Selbstverständlich ist es angesichts des historischen Hintergrundes der Ninjas (waren oftmals nur Attentäter oder feige Auftragsmörder) ziemlich gewagt, von Helden zu sprechen. Doch hat man als Pimpf bis Pubertierender gerne Abenteuer um Ninjas genossen, vorzugsweise natürlich in spielbarer Form.
Im Folgenden gehe ich auf alle Shinobi Teile der Reihe nach ein, dazu ein kurzer Eindruck bzw. meine Erfahrungen mit den Spielen damals. Und wir beginnen natürlich mit dem Erstling.
Der Erstling: SHINOBI (ARCADE)
Erscheinungsjahr: 1987
Spielspaß: ****-
Ich kann mich noch gut an meinen ersten Eindruck von SHINOBI erinnern. Fuhr meine Familie damals doch oft nach Holland in den Urlaub. Sonne, Strand und (für mich damals interessanter!) Spielhallen! In Holland war es kein Problem, eine Arcade als Zehnjähriger zu betreten (solange man nur an Flippern und Videospielen interessiert war), ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo Spielhallen auch einen zweifelhaften Ruf genossen. Und eine ganz besonders geniale Spielothek in Scheveningen war in einer Einkaufspassage direkt am Strand. Zwar hatte ich als kleiner Junge schon z.B. den C64 in Aktion gesehen, doch mein richtiges Interesse für Videospiele wurde erst zu diesem Zeitpunkt geweckt. Vor allem SEGA war damals so RICHTIG fett im Arcade-Geschäft. Ich habe noch die langen Schlangen und Begeisterung der Kids vor allem für die aufwendigen Hydraulik-Automaten wie Space Harrier, Out Run oder After Burner vor Augen. Doch zwei andere Sega (Standalone-) Automaten waren damals ebenfalls immer umlagert: Golden Axe und natürlich SHINOBI.
SHINOBI war ein seitlich scrollendes Actionspiel, bei dem ihr in unterschiedlichen Levels gegen die Bösewichte des ZEED Verbrechersyndikates zu Felde zieht., Geiseln befreit und am Ende eines jeden Levels den obligatorischen Boss besiegen müsst. Titelheld Joe Musashi setzt sich dabei vorzugsweise elegant aus der Distanz mit dem Wurf von Shuriken gegen seine Feinde zur Wehr, den Nahkampf scheut er meistens. Dabei ist das Spiel nicht nur auf dumpfe Action ausgelegt, das Feindaufkommen und das Leveldesign verlangten neben guten Reaktionen ebenso viel Geschick in Sachen Plattforming und die schweren Endgegner ebenfalls nach der richtigen Taktik. Auf Knopfdruck stehen Euch unterschiedliche Ninjamagie-Techniken zur Verfügung, die insbesondere bei vielen Gegnern auf dem Bildschirm oder den harten Bossen nützlich sind. Generell war SHINOBI ein schweres Spiel, kostete doch schon ein Treffer das Leben. Logo: Viele Arcade-Spiele waren damals harte Brocken, sollten die Kids doch fleißig Münzen nachwerfen, um mehr vom Game zu sehen. Optisch war der Titel ebenfalls gelungen, wenn auch die oben genannten Hydraulik-Automaten spektakulärer wirkten. SHINOBI war ein großer Erfolg für Sega und zog zahlreiche Nachahmer, Umsetzungen und weitere Serienteile nach sich.
Die Umsetzungen:
Shinobi wurde seinerzeit für unzählige Systeme und Heimcomputer umgesetzt. Neben der miserablen NES-Version gibt es u.a. eine mittelprächtige Amiga-Version und eine solide Adaption für die PC-Engine. Diese ist vor allem optisch sehr ansehnlich. Leider wurden ein Level sowie die Bonusrunden unverständlicherweise gestrichen. Auch der Verzicht auf Nahkampfattacken machte das Spiel ziemlich frustrierend. Die bekannteste Adaption ist vermutlich die für das Sega Master System aus dem Jahre 1988.
Umsetzung im Detail: SHINOBI (MASTER SYSTEM)
Erscheinungsjahr: 1988
Spielspaß: ****-
Das grafisch aufwendige Arcadespiel 1:1 auf das Master System umzusetzen, wäre wohl ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Und so hat SHINOBI auf dem MS grafisch und technisch Federn lassen müssen. Beim Sprung auf höhere Plattformen ruckelt das Spiel ziemlich. Für die technischen Möglichkeiten des Master System schlägt sich diese Umsetzung aber recht wacker; hier sind alle Levels und ebenso die spaßigen Bonusrunden vorhanden. Spielerisch braucht es sich nicht hinter dem großen Vorbild zu verstecken (auch wenn der Spielablauf etwas langsamer ist). Dank einer Energieleiste ist das Spiel nicht so frustig wie das Arcade-Original, bei dem ihr ja schon bei einem Treffer ein Leben verliert. Trotzdem würde ich das Spiel nicht als einfach bezeichnen. Vor allem der Endgegner mit den Buddha-Statuen kann sehr schwer sein. Bekannt ist das Master System SHINOBI ebenso durch seine wahrlich legendäre Endsequenz (wer es durchgespielt hat, wird wissen, was ich meine...). Solche Enden sieht man wirklilch selten als Zocker. Alles in allem eine etwas einfacher zu spielende Umsetzung des Automaten, die technisch etwas abgespeckt wurde, in Sachen Leveldesign aber näher am Original als die PC-Engine Version ist. Für mich die beste Adaption.