Shinobi X im Test

Saturn
In Shinobi X für den SEGA Saturn lehrt ein alter Ninjitsu-Meister seiner Tochter Aya die Kunst des Friedens sowie den zwei adoptierten Brüdern Kazuma und Sho die Techniken und Grundlagen der Ninjitsu-Kampfkunst, um den Shinobi-Stammbaum fortzuführen. Während Sho und Aya gehörig den Lehren des Meisters folgen, möchte Kazuma mehr, um zum ultimativen Kämpfer zu reifen. Der Meister jedoch verweigert dies und Kazuma verschwindet hocherzürnt. Jahre später kehrt er zurück und entführt die Tochter des bereits verstorbenen Meisters, um sie zur Herausgabe der Ninjitsu-Geheimnisse zu zwingen. Nun seid ihr als der jüngere Bruder Sho aufgerufen, eurem dem Bösen zugewandten Bruder Einhalt zu gebieten.



Aber nicht nur in der Storyline ging SEGA einen anderen Weg. Das 32Bit-Shinobi entfernte sich von handgezeichneten Charakteren und setzte voll auf die neue Technik, mit deren Hilfe die Charaktere, Hintergründe und Gegenstände digitalisiert wurden. Dadurch handelt es sich bei der Saturn-Reinkarnation um das wohl umstrittenste Shinobi dieser Ära. Ob die Kritik gerechtfertigt ist, wollen wir doch mal erst überblicken.



Vom Gameplay her hat sich zu den Vorgängern kaum etwas geändert. Der vermummte Alter-Ego lässt sich ebenso gut steuern wie auf dem Mega Drive. Die digitalisierten Charaktere kommen sogar erstaunlich flüssig und mit vielen Animationen versehen daher, ganz entgegengesetzt zu manch anderem Versuch dieser Zeit mit Digi-Sprites (man denke an Mortal Kombat mit seinen abgehackten Bewegungsabläufen). Der Held an sich kommt aber natürlich mit weitaus mehr Moves daher als seine künftigen Opfer.



Positiv fällt im Spielverlauf als erstes auf, dass man nun sowohl für die Shurikens als auch für das Schwert seperate Knöpfe benutzen kann. Zudem kann man das Schwert auch als Schild gegen feindliche Attacken verwenden und in alle erdenklichen Richtungen schwingen. Die Anzahl der kleinen Wurfmesser (Shurikens) ist natürlich wieder begrenzt und ihr könnt per Doppelsprung und Salto auch wieder mehrere von ihnen auf die Gegner unter oder über euch loslassen. Das Schwert hat dieses Mal auf jeden Fall einen höheren Stellenwert als die Shurikens. Desweiteren kann Sho selbstredend seine Fäuste und Füße benutzen und mehrere Specials-Moves ausführen, die allesamt eine Bereicherung des Gameplays sind.



In Boxen oder sonstigen am Wegesrand stehenden Gegenständen findet ihr des öfteren Bonusgegenstände wie Soul Balls, von denen 10 euch ein weiteres Continue bringen oder das Item 'Bushido Blade' (nein, dies hat nichts mit SquareSoft´s Game zu tun), mit dem ihr für eine kurze Zeit bei jedem Schwerthieb einen riesigen Samurai-Krieger an die Seite gestellt bekommt, der jeden zerstört, der ihn berührt. Desweiteren bekommt ihr mit dem 'Fire Dragon' Item eine weitere "Reinige den Bildschirm von Gegnern" Spezialattacke an die Hand. Selbstredend sind die Bonusitems für Extra-Shurikens oder Bomben. Allerdings war es in früheren Shinobi-Games durchaus besser gelöst, dass man die verschiedenen Spezialattacken sammeln und zur richtigen Zeit anwenden konnte, während bei Shinobi X diese magischen Attacken immer gefunden und sogleich angewandt werden.



Die Level, die wie immer in mehrere Unterstages eingeteilt sind, bevor es zu den teils sehr großen Endgegnern geht, sind fast ausnahmslos schön anzusehen. Überraschend auch, dass man ab und zu den Hintergrund mit ins Geschehen nahm und so ein wenig Interaktivität schuf.
Vor und nach jedem Level könnt ihr euch an ultimativen B-Movie Filmchen ergötzen, die Sho´s Reise zur Errettung seiner Stiefschwester in einzigartig lustiger und amateurhafter schauspielerischer Leistung auf den Bildschirm bannen. Die Qualität der Videos ist dabei für Saturn-Verhältnisse noch recht gut, aber spätere Saturn-Spiele zeigen erst, wie gut Videos auf dem Saturn auch ohne MPEG aussehen können.

Der Schwierigkeitsgrad ist meistens ausgewogen, nur ab und zu überrennen euch die zahllosen Gegner, die insgesamt auch abwechslungsreicher hätten gestaltet werden können. In späteren Levels kommen wenigstens auch mal andere Gegner als mit Waffen werfende Ninjas, wie z.B. Adler, Bazooka-Schurken und viele mehr. Insgesamt ist das Spiel recht blutig und hat sein 16er-Rating auch verdient.



Der Sound wird die Fans in zwei Lager spalten. Während der japanischen und amerikanischen Version ein recht langweiliger Soundtrack beigefügt wurde, heuerte SEGA of Europe den heutzutage bekannten Musikkünstler Richard Jacques an, der bei Shinobi X zwar zum ersten Mal ein Videospiel mit Musik unterlegte, dessen Können aber mittlerweile durch Gamesoundtracks wie Sonic R, Metropolis Street Racer, Jet Set Radio, Headhunter, OutRun 2 oder Pursuit Force bekannt sein dürfte. Bei seiner Arbeit zu Shinobi X versuchte Jacques, sich an den berühmten Werken von Yuzo Koshiro zu orientieren, auch wenn er die leicht technoartigen Einflüsse außen vor ließ.

Jörg meint:

Jörg

Shinobi X kommt zuerst langsam in Fahrt, in späteren Levels kommt richtig Spaß auf. Die Grafik, Animationen und zahlreichen Moves können überzeugen, die Musik erreicht zwar nicht die Höhen eines Koshiro, aber hat trotzdem einige Ohrwürmer parat. Spielerisch macht es kurzum Spaß, aber man wird das Gefühl nicht los, dass es noch besser gewesen wäre, hätte man Joe Musashi ein weiteres Mal auf die Gegner losgelassen, zumal es auch das letzte 2D-Shinobi ist. Schlussendlich gehört Shinobi auf Saturn zu den besseren Spielen und kann jedem Fan von Sidescroll-Action empfohlen werden.

Positiv

  • Schnelles und actionreiches Gameplay
  • Viele neue Moves und Attacken
  • Gute Grafik

Negativ

  • Spezialattacken nicht mehr sammelbar
  • Häufig gleiche Gegner
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Shinobi X Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit September 1995
Vermarkter SEGA
Wertung 7.6
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