Call of Duty: Black Ops II im Test

Ja, Call of Duty 4 Modern Warfare war zu seiner Zeit richtungsweisend mit seiner cineastischen Aufmachung und dem entschlackten Gameplay. Weg von den großflächigen Arealen, hin zu mehr Realismus und Hollywood. Quasi war der Kriegsshooter ein Blockbuster zum selber spielen. Doch natürlich sollte der Mehrspielermodus mit seinem Erfahrungspunktesystem freischalten von Waffen nicht vergessen werden.

Dieser zog einen Sog mit sich, den sonst nur Diablospieler liebten und kannten. Diese Innovationen.wurden durch hohe Verkaufszahlen bestärkt und machte die Marke Call of Duty zu dem wichtigsten Player im Business. Und der Publisher Activision liefert das, was die Fans wollten: jedes Jahr ein neues Actionspektakel mit derselben Erfolgsformel, die 2007 erdacht wurde. Quasi am Fließband entwickelten Treyarch und Infinity Ward Hits am laufenden Band und ließen die anfangs genannten Innovationen zum Alltag werden.

Jetzt sind wir schon beim siebten Ableger für diese Konsolengeneration und Abnutzungserscheinungen machen sich langsam bemerkbar. Immer dieselben ausweglosen Situationen, ewig der gleiche Knall-Bumm-Bombast und stets wird der Spieler mit 08/15-Szenarien und passenden Feinden bombardiert. Hoch lebe das Klischee! Früher war das nicht anders, doch da war die Herangehensweise noch neu und unverbracht. Nach gut sechs Jahren blendet man den Glitter vor den Augen aus und möchte den logischen Schritt in der Evolution. Sucht ihr diesen in Call of Duty: Black Ops 2, muss ich euch mitteilen, dass er zu 70% nicht vorhanden ist. Immer noch in der Haut eines klischeehaften Soldaten spielt ihr Weltpolizei und dieses Muster sieht wie folgt aus.

Als erstes flackert eine Videosequenz vor euren Augen, die bewusst mit schnellen Schnitten für Verwirrung sorgt. Die zu sehenden Personen geben viele Kraftwörter von sich und sie verteilen mehr Fragezeichen, was den Inhalt der Story angeht. Anschließend geht es in die Shooterpassagen, wo ihr von Punkt A nach B laufen müsst. Das natürlich im Squad.

Mit der Waffe in der Hand seit ihr gezwungen die erste Aktion auszuführen, da es eure Buddys nicht tun werden. Das hat schon Tradition. Währenddessen wirft euch das Programm unzählige wiederkehrende Feinde vor das Fadenkreuz und ihr knipst sie aus. Damals war das cineastisch, heute anspruchslos, weil die künstliche Intelligenz sich in den gut sechs Jahren nicht weiterentwickelte. Aber was beschwere ich mich denn? Es knallt und es bummst an jeder Ecke, meine Teamkollegen spornen mich zu Höchstleistung an und alle paar Sekunden wird mir die Steuerung aus der Hand genommen, weil Scriptsequenzen den Alttag bestimmen.

Wenn nicht geballert wird, schleicht man im Verborgenen von einer Deckung in die nächste und hofft nicht entdeckt zu werden. Diese Formel der Abwechslung gab es schon anno 2007. Ach ja, Ballerpassagen a la Lightgunshooter darf man nicht vergessen. Doch ich muss Treyarch loben. Sie versuchen als erste der Serie einen Neuanstrich zu verpassen.

Zum ersten Mal hat der Spieler Einfluss auf die Geschichte. Das führt zu sechs unterschiedlichen Endsequenzen und erhöht den Widerspielwert enorm. Eine andere Neuerung sind die Strike Force Missionen, die eine Prise Taktik ins angestaubte Gameplay bringt. Hier dürft ihr Einheiten befehligen und jederzeit ins Geschehen eingreifen, um doch ein paar Kills zu machen.

Erstaunlicherweise fügen  sich diese Features gut in das bestehende Spielgefühl ein. Auch beim Setting ist man mutig gewesen und wirft dem Spieler zum Großteil in das Jahr 2025, wo futuristische Waffen mit neuer Technologie und Roboter für Abwechslung sorgen. Doch am Ende schließt sich der Kreis und Black Ops 2 bleibt ein Waschechtes Call of Duty von der Stange. Als schon mehr als dreist empfindet ich das Treyarch und Infinity Ward die immer selben Nachladeanimationen, Grafikmotor und Sounds wiederverwerten. Hier heißt die Devise: Um Zeit bei der Produktion zu sparen, recyceln wir einfach alles, was wir in den letzten Jahren so machten. Der Gamer wird das sowieso nicht merken. Das ist armselig.