Duke Nukem Forever im Test

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It‘s time to kick ass and chew bubble gum.. Das unverfrorene und egozentrische Actionspiel befand sich über 12 Jahre Entwicklung und verschlang rund 20 Millionen Dollar Produktionskosten. Seit dem 10. Juni 2011 steht Duke Nukem Forever nach langer Zeit des Wartens und etlichen Verschiebungen endlich zum Kauf bereit. Was der Titel spielerisch auf dem Kasten hat, durchleuchten wir für euch im Review.

Duke_Nukem_Forever_11Duke Nukem Forever galt bis vor Kurzem als Running-Gag in der Videospielbranche. Böse Zungen gaben dem Spiel den Titel ‚Duke Nukem ForNever‘ – an einen Release glaubte nach den zahlreichen Verschiebungen so gut wie niemand mehr. Immerhin wurde der offizielle Duke Nukem 3D-Nachfolger, der hierzulande noch immer auf dem Index steht, erstmals am 27. April 1997 auf der Electronic Entertainment Expo (E3) angekündigt.

Als das Studio 3D Realms 2009 letztendlich pleiteging, schnappte sich der Publisher Take 2 die Lizenz, beauftragte Gearbox zur Fertigstellung und heuerte den amerikanischen Synchronsprecher Jon St. John an. In der deutschen Version tönt übrigens Manfred Lehmann - die Stimme von Bruce Willis - aus den Lautsprecherboxen, der seine Sache als hiesiger Duke ausgesprochen gut verrichtet. Alternativ dürft ihr den Originalton aktivieren – das Spiel ist dann komplett in Englisch (Untertitel als auch Sprachausgabe).

Die Story  - es gilt die Erde und seine Babes vor den Horden einer Alien-Invasion zu retten - ist nebensächlich und kann getrost vernachlässigt werden. Somit sollten auch Spieler, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, zurechtkommen. Unzensiert ist Duke Nukem Forever aber in beiden Versionen. Stellenweise fragt man sich, wie es der Titel in dieser Form ungeschnitten durch die USK schaffte. An dieser Stelle eine kleine Vorwarnung: Wer Splatter & Gore nichts abgewinnen kann und beim Thema Sex die Nase rümpft, sollte tunlichst die Finger von dem Spiel lassen.

Duke_Nukem_Forever_16Duke Nukem Forever unterscheidet sich im Design deutlich von anderen Standard-Ego-Shootern á la Call of Duty, Halo oder Killzone. Massenschlachten, Bombenteppiche oder eine epische Handlung bietet der ‚Old-School-Shooter‘ keinesfalls. Dennoch kann man dem Game einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Die trashige Inszenierung, der selbstironische Humor und die stupiden Feuergefechte in Kombination mit den skurrilen Gegnertypen (Pigcops, schwebende Riesenhirne mit Tentakeln) lassen typisches 90er Jahre Flair aufkommen. Selbstverständlich ist dabei der TRASH-Faktor extrem hoch angesetzt. Anspielungen auf andere Ego-Shooter – wie bspw. Halo 3 – Stichwort: Power Rüstung, sind enthalten und lockern zusammen mit den Kommentaren des Protagonisten (‚Ich Duke, du tot‘ oder ‚Rest in Pieces‘) den Spielverlauf positiv auf.

Im Spiel steht eine euch bunte Mischung aus alten (Shotgun, RPG, Rohrbomben) und futuristischen Waffen (AT-Laser, Railgun, Ripper, Devastator) zur Verfügung. Letztere eignen sich hervorragend im Kampf gegen die bildschirmfüllenden Obermotze, bei denen in der Regel Dauerbeschuss völlig ausreicht, um sie in die Knie zu zwingen. Auch einige unkonventionelle Waffen, wie den Gefrierstrahler oder die Schrumpfkanone führt der Duke in die Auseinandersetzung gegen feindliche Attacken mit sich. Bei den Gimmicks hat man sich auf eine Nachtsicht (Duke Vision), Steroide, Dosenbier (machen euch zeitweise unbesiegbar) und den Holo-Duke beschränkt. Die Soundeffekte als auch das Waffenhandling fühlen sich wie im Vorgänger an. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst beurteilen.

Duke_Nukem_Forever_22Selbiges trifft auch auf das Gameplay zu. Einige Überbleibsel aus den alten Beta-Versionen fielen dennoch der Schere zum Opfer: Die Wafffenslots wurden auf zwei Plätze reduziert, verschlossene Türen werden mit roher Gewalt geöffnet und die Energieleiste ist selbst-regenerierend. Diese sogenannte ‚Ego-Leiste‘ lässt sich überdies durch diverse Aktionen (Blick in den Spiegel, Bankdrücken, ein Autogramm geben, lesen diverser Männermagazine etc) erweitern. Vom Schwierigkeitsgrad her bewegt sich der Titel im grünen Bereich. Es wird zwar zu keiner Zeit unfair, dafür mitunter nervig: Sauerstoffknappheit in den Unterwasser-Stages, fehlende Deckung in einigen Abschnitten, ausufernde Ladezeiten.

Außer Ballern gibt es in der Welt von Duke Nukem Forever noch allerhand kleine Rätselaufgaben, Physikspielereien und Miniaufgaben, die von euch gelöst werden wollen. So gilt es mit einem RC-Car einen Hindernisparcours zu meistern, um bspw. an eine Energiezelle zu kommen, die für das Voranschreiten relevant ist. An anderer Stelle bringt ihr mit einer Abrissbirne eine Wand zum Einsturz oder beladet einen Container mit Fässer, der jetzt als Rampe dient, um höher gelegene Plattformen zu erreichen. Einen Kompass zur Wegfindung oder sonstige Hilfestellungen, bietet der Titel nicht. Die Sprungsteuerung ist für einen Ego-Shooter passabel und reagiert direkt.

Duke_Nukem_Forever_7Weitere Abwechslung bietet Duke Nukem Forever in den Fahr- und Geschützabschnitten sowie in den zahlreichen Interaktionen mit der Umgebung. Ein Abstecher in den hauseigenen Strip Club steht selbstverständlich auch auf der Speisekarte des politisch unkorrekten Übermachos. Dort vergnügt ihr euch mit dem weiblichen Personal (jugendfrei), knackt den Highscore beim Flippern, gewinnt am einarmigen Banditen oder hängt einfach nur ab. Weitere Locations wie der Duke Burger (hier sind als Mini-Duke Kämpfe zwischen Senfgläsern und Chilli-Dosen angesagt), das Duke-Museum, die Alien-Höhle oder die Straßen von Vegas sollten für Duke-Fans ausreichend Abwechslung bieten. Dessen ungeachtet wirkt speziell das Leveldesign ebenso wie die Optik in Duke Nukem Forever zusammengestückelt. Prägnant sticht an allen Ecken und Kanten die lange Entwicklungszeit von über 12 Jahren ins Auge.

Besonders ärgerlich sind – wie bereits angesprochen – die Ladezeiten von bis zu (!) 30 Sekunden. Auch das Nachladen der Texturen (typisch für die Unreal 3 Engine), das starke Tearing, mangelhaftes Antialiasing sowie die teils massiven Ruckeleinlagen rütteln immens am Gesamteindruck. Grafisch kann Duke Nukem Forever nicht mit Spielen wie Crysis 2 oder Modern Warfare 2 mithalten. Die Soundeffekte wurden darüber hinaus nicht optimal abgemischt. Bei der orchestralen Musik, die mit rockigen Klängen und harten E-Gitarren-Riffs angereichert wurde, besteht kein Anlass zur Kritik. In unregelmäßigen Abschnitten werden wiederholt die typischen Duke-Themes und Jingles eingestreut. Diese stellen klar ein Atmosphäre-Plus dar. Eine Duke Soundbox sowie massig Extras (bspw. eine Entwicklungszeitachse) wird nach Abschluss der Kampagne freigeschaltet.

Duke_Nukem_Forever_18Zu guter Letzt wartet noch der obligatorische Mehrspieler-Modus auf die Gunst der Spieler. In diesem tretet ihr auf 10 Karten in den beliebten Spielmodi Deathmatch, Team-Deathmatch, King of the Hill und Capture the Flag gegen bis zu sieben menschliche Mitspieler an. Witzige Einfälle der Programmierer – ihr sammelt anstatt Flaggen Frauen ein – untermalen auch hier den typischen Duke-Humor. Mit den gewonnenen Erfahrungspunkten schaltet ihr neue Klamotten und Einrichtungsgegenstände für euer Penthouse frei. Der Jetpack ist ausschließlich im Multiplayer-Modus verfügbar. Kostenpflichtige DLC´s sollten nicht lange auf sich warten lassen..




Daniel meint:

Daniel

Streng genommen hat ein Old-School-Shooter, wie Duke Nukem Forever, in Zeiten von Call of Duty: Black Ops, Crysis 2 & Co. keine Chance. Gameplay, Präsentation und Technik hinken weit der Konkurrenz und dem heutigen Standard hinterher. Dass es sich bei dem Spiel um das vermutlich größte ‚Flickwerk‘ der Videospielgeschichte handelt, ist nicht zu leugnen. All das spielt allerdings überhaupt keine Rolle, denn der Titel schafft es auf seine eigene Art und Weise zu unterhalten; dem Nostalgie-, Trash- und Coolness-Bonus sei Dank. Einen großen Respekt an Gearbox  für die Fertigstellung von Duke Nukem For(N)ever.

Positiv

  • Zweisprachig, Uncut
  • Unkomplizierter Ballerspaß
  • Duke-Szenario, Gags & Sprüche

Negativ

  • Sterile Schauplätze
  • Ladezeiten, Technik
  • Qualität Leveldesign schwankt
Userwertung
7.53 10 Stimmen
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Forum
  • von fflicki:

    Ich habe das Game selber auf PC aber auch auf der PS3, und fand schon die PS3 Version gar nicht mal so schlecht. Klar war die Grafik nicht ganz auf der Höhe der Zeit, dafür passte der Rest doch ganz gut, vom Witz über die Abwechslung. Wie Du aber schon erwähnt hattest, bietet der Duke (wieder)...

  • von Badhero:

    Habe mir das Game nun auch mal auf PC angetan, dank Quadcore und starker Grafikkarte finde ich die PC Version sogar hübsch und sehr gut Spielbar. Die 360 Fassung damals fand ich recht anstrengend, was an den ewigen Ladezeiten und der miesen Grafik lag, aber auf PC mit höchster Einstellung sieht...

  • von Darkshine:

    Gibt es eigentlich ein Duke Nukem Game in dem folgender Satz vorkommt? "All your babes are belong to us."...

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Duke Nukem Forever Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2011-06-10
Vermarkter 2K Games
Wertung 7.5
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