Warum auch nicht. Die Stories von James Bond sind ohnehin so durchsichtig wie ein Spitzen-Negligeé. Da gibts den bösen Buben. Der heißt am GameCube Drake und ist Sammler. Von Atomraketen. Der MI5 schickt daraufhin seinen besten Agenten, in dessen Anzug der Spieler schlüpft.
So richtig begeistert hat mich schon der Vorgänger Agent im Kreuzfeuer nicht. Auch wenn man sich langsam vom reinrassigen Shooter wegbewegt, fand ich die Spiele inhaltlich oft recht „fad“. Entsprechend gespannt war ich, in welche Richtung sich der neue Teil bewegen würde. Außerdem war da der wöchentliche Konsolenabend mit einem Kumpel. Nachdem wir Perfect Dark und Turok 2 auf dem N64 schon nicht mehr sehen können, klang Mr. Bond verlockend. Bis zu vier Spieler dürfen in klassischen Spielmodi wie Deathmatch oder Capture the Flag Gefechte austragen. Ganz spaßig, aber keine Wucht. Und noch dazu mussten wir erstmal eine Runde im Einzelspielermodus einlegen. Denn bei James Bond 007 Nightfire schalten sich erst durch Erreichen bestimmter Ziele in den Solo-Missionen neue Optionen für den Multiplayer frei. Einlegen und loszocken ist also nicht, was nicht gerade unsere Stimmung hob.
Im Einspieler-Modus sind die Probleme anderer Natur. Nachdem ich mich über einen fehlenden 60 Hz Modus ärgerte, (warum diese Schlamperei!?) wurde in die erste Mission eingeführt. Das Ziel ist Österreich, wo ihr euch in eine Festung schleicht und unbemerkt auf eine Party müsst, um ein Gespräch zu belauschen. Immer erst nach Beendigung einer Aufgabe wird die Nächste zugewiesen. Wehe dem, der in einen Kugelhagel gerät und sein Leben aushaucht. Denn Rücksetzpunkte existieren nicht, was im Ernstfall den Neustart der gesamten (!) Mission bedeutet ...
Aber als Agent ist man eben ein harter Kerl. Was 007 Nightfire und mich doch noch Freunde werden ließ, war das abwechslungsreiche Leveldesign der 12 Missionen. Nur durch beklemmende Gänge rennen und Gegner umnieten ist out. Der Held von heute klettert aufs Schneemobil, nimmt in einem waffenstrotzenden Kampfwagen und dem Vanquish V12 Platz. Wird aufs Gaspedal getreten und es gilt den bösen Buben zu entkommen, um unnötiges Blutvergießen (vornehmlich das Eigene) zu vermeiden. Knackpunkt bei Ego-Shootern auf Konsolen ist die Steuerung. Und das GameCube Pad steht nicht gerade im Ruf des perfekten Daddelpads für Shooter. Zwar könnt ihr bei James Bond 007: Nightfire eure Steuerung nicht individuell konfigurieren, dafür aber aus 8 Varianten euren Favoriten wählen. Ich fand die Auswahl zufriedenstellend und kam im Spiel gut zurecht.
Die einzelnen Aufgaben sind also recht abwechslungsreich. Beispielsweise dürft ihr euch auch auf die Straße begeben und so richtig aufs Gaspedal treten. Hier heißt es dann nämlich den bösen Jungs, sowie den lokalen Einsatzkräften zu entkommen und unnötiges Blutvergießen - vornehmlich natürlich das eigene - zu vermeiden.
Was richtig richtig richtig genial war, ist der Sound. Die alten Bond Songs vermitteln ein super Feeling. Die unverkennbare Titelmelodie ist für mich neben der Star Wars Theme Kult. Aber abgesehen davon hat man Details liebevoll umgesetzt. So unterhalten sich eure Gegner immer in der entsprechenden Landessprache. Das Spiel selbst wurde komplett lokalisiert für den deutschen Markt und stellt niemanden vor Verständnisprobleme.
Als Shooter-Fan mit GameCube kann man sich kaum beschweren. Innerhalb von wenigen Monaten gibt es mit James Bond 007 Nightfire das nächste gute Spiel für ihr System. Im Zweifelsfall würde ich allerdings Time Splitters 2 den Vorzug gegenüber Mr. Bond geben. Insbesondere wenn ihr auf der Suche nach einem Multiplayer-Shooter seid!