Ohne Aufsehen zu erregen, fand Street Fighter 1987 seinen Weg in die Arcadehallen. Dort löste die Prügelei um Ryu und Ken keine wahren Begeisterungsstürme aus. Was verständlich war, denn wenn man sich das Spiel näher betrachtete, bestach es nicht durch gute Spielbarkeit und großartiger Grafik. Allerdings waren hier schon Standards zu finden, die erst in Street Fighter II beachtet werden sollten und damit eine neue Ära der Versus Fighting Games einläuteten. So wurden zum ersten Mal Spezialmanöver durch leicht erlernbare Eingaben von Joystick und Aktionsknöpfe, das Best of 3-Rundensystem, ein Sechs-Buttonsystem sowie abwechslungsreiche Locations, die über den ganzen Globus verteilt waren, eingeführt. Die mangelnde Euphorie änderte sich auch nicht mit Portierungen auf PC Engine oder Commodore Amiga.
Das Blatt sollte sich 4 Jahre später wenden, als 1991 Street Fighter II auf dem hauseigenen Arcadeboard CP-System releast wurde. Gewissermaßen über Nacht wurde das Spiel berühmt und sorgte für einen wahren Boom indem Genre. Stand man vor dem beachtlichen Automaten und wurde nicht von der coolen Einleitung umgehauen, erledigten dies die Vielzahl von verschiedenen Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Kampfstielen. Dabei brannten sich Namen wie Ryu, Chun-Li usw. in die Gehirne der Spieler ein. Doch das war noch nicht der Höhepunkt des Ganzem. Entschied man sich für einen Recken, überraschte dieser mit einem ausgefeilten Kampfsystem, welches durch Genauigkeit, guter Kollisionsabfrage und eingängigen Spezialmanövern verfeinert wurde. Capcom gab sich außerdem die Mühe und strickte eine fiktive Geschichte um jeden individuellen Charakter.
Erst im Mehrspielermodus sollte Street Fighter II aber seine wahre Stärke zeigen, die bis heute noch unerreicht ist. War es bei Arcadegames wie Final Fight oder Double Dragon noch ein seliges Miteinander, prügelten motivierte Street Fighter II-Spieler im Wettbewerb gegeneinander. So entstanden spontan kleine inoffizielle Turniere, in denen sich die lokalen Gamer untereinander bekämpften. Hier ging es nicht um Preisgelder, sondern um ein bisschen Anerkennung unter Freunden.
Insgesamt ging Street Fighter II auf Nintendos Heimkonsole 6.4 Millionen mal über die Ladentheke. Natürlich blieb das bei anderen Videospielentwicklern nicht umbemerkt und hiervon sollte die japanische Firma SNK am meisten profitieren. Eigens für ihr System Neo Geo MVS entwickelten sie eine Vielzahl von Street Fighter II-Klone die spielerisch und auch inhaltlich die Sparte erweiterten. Auch SEGA wollte mit auf dem Zug springen und stellte sich als Pionier einer neuen Generation der Versus Fighting Games an forderster Front. Ihr Virtua Fighter (1993) sollte im 3D-Bereich des Genres als das Flagschiff dastehen und setzen ihren Standard mit einem 3-Buttonsystem, das durch eine unglaubliche Komplexität bestach.
Ab 1994 nahm eine Welle an Versus Beat‘em Ups ihren Lauf, wo der normale Spieler schnell die Übersicht verlor. Jeder wollte von der Idee von Capcom profitieren und kopierte meist frech das gute Kampfsystem. Doch die Popularität von Street Fighter II und dessen Spielmechanik war immer noch der Heilige Gral für die Mehrheit der Videospieler. Auf dem Höhepunkt des Hypes sponsorte Capcom in Zusammenarbeit mit Nintendo in Japan große Turniere, wo tausende von Nintendo-Konsolen gebraucht wurden, um den besten Straßenkämpfer Japans zu ermitteln. Leider ging der in Osaka ansässige Videospielentwickler auch für seine umstrittene Update-Politik in die Geschichte ein.
Schon recht schnell erschien 1993 Street Fighter II Champions Edition für die Spielhallen und das Sega Mega Drive wo alle vier Grand Master, wie Balrog, Vega, Sagat und M. Bison im Kader vorzufinden waren. Kurze Zeit später stand mit Street Fighter II Turbo erneut ein Update im Laden, welches neue Spezialattacken, verbessertes Balacing und erhöhte Geschwindigkeit mit sich brachte. Auf dem Fuße folgte Super Street Fighter II: The New Challengers und dessen Turbo-Ableger. Zum Unmut vieler Spieler gingen diese Updates immer für teures Geld an den Mann und so musste sich der arme Videospieler oft Fragen, ob er sich das folgende Update leistet oder lieber noch abwartet.
Als der Beat‘em Up-Markt Ende der 1990 schwächelte und nach dem Millennium fast stagnierte, setzte Street Fighter IV 2008 neue Impulse. Seitdem befinden sich die Versus Fighting Games im zweiten Frühling. Doch um zu einem Abschluss zu kommen. Ob ihr jetzt Battle Arena Toshinden, Tekken 6, Killer Instinct oder Mortal Kombat spielt: Ihr werdet feststellen das in jedem dieser Spiele der Geist von Street Fighter II weiter lebt.
Videospielmeisterwerke Street Fighter II im Test



















In unserer nächsten Episode »Videospielmeisterwerke« nehmen wir uns erneut ein dickes Kaliber vor. Dieses sorgte praktisch für blutige Nasen, überfüllte Spielhallen und Verkaufsrekorde auf den Heimkonsolen. Meine Damen und Herren, wir präsentieren den Innovator der modernen wettkampfbasierten Prügelspiele: Street Fighter II.
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von Shan:
Jain. 3rd Strike stand zwischenzeitlich hoch im Kurs, aber aufgrund der miserablen Balance ist das mittlerweile nicht mehr der Fall. Hier ging es allerdings ohnehin um New Generation, welches, besonders aufgrund der merkwürdigen Charaktere und des Parry-Systems, tatsächlich nicht sonderlich gut...
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von Flat Eric:
reppuken schrieb: Die fast 10 Jahre zwischen dem letzten SF2 und SF4 fehlen komplett, damit meine ich SF3, das wurde ja extrem schlecht von den Fans angenommen, was dazu geführt hat dass es so lange gedauert hat bis Capcom sich getraut hat es...
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von fireball313:
[WCL]OCV schrieb: fireball313 schrieb: Natürlich sind viele Dinge der Schere zum Opfer gefallen als ich diesen Artikel schrieb. Hier musste ich abwiegen was erwähnenswert ist und was...