Letztendlich rotierte die Disc der Testversion in meinem Laufwerk und das Erste, was mir auffiel, war das Logo von Playground Games. Ich musste gestehen, dass ich bis dato nichts von den Entwicklern gehört hatte. War es also möglich? Hatte Turn10 die Arbeiten an ihrer wichtigsten IP an ein neues Studio abgegeben? Wir wissen alle, dass das ein großes Risiko darstellte, wie so manch anderes Spiel in der Vergangenheit zeigte.
Ich beließ es fürs Erste dabei und drehte meine ersten Runde im Singleplayer Modus. Dabei fühlte sich Forza Horizon sofort bekannt an. Egal, welche Strecke ich fuhr, das virtuelle Colorado kam mir vertraut vor. Es war, als würde ich das Spiel kennen. Die Elemente erinnerten mich an viele meiner Lieblingsrennspiele, was sich komisch und zugleich heimisch anfühlte. Obwohl es mit dem großen Fuhrpark, der tollen Physik und der genialen Grafik immer noch ein Forza Motorsport Spiel war, musste ich etwas herausfinden: was hatte Playground Games gemacht, um mich so an das Spiel zu fesseln. Die Recherche begann!
Meine Suche dauerte nicht lange. Im Internet fand ich heraus, dass besagtes neues Studio im Jahr 2009 gegründet wurde. Dabei stellte Playground Games eher einen Zusammenschluss vieler bekannter Personen dar, die sich schon bei anderen Edelschmieden einen Namen gemacht hatten. Ich schlug die Brücke zum Spiel: Im aktuellen Forza nimmt man als unbekannter Fahrer an einem Festival teil. Bekanntlich kommen zu solch einem Ereignis viele unterschiedliche Menschen zusammen und machen das Event erst besonders. So ähnlich verhält es sich mit Playground Games, die mit Horizon ihr erstes Rennspiel ablieferten.
Nehmen wir einmal an, dass das Studio ein Cocktail ist. Diesen kann man bekanntlich in seine Zutaten zerlegen. Das habe auch ich gemacht und geschaut, wohin mich die Spuren der Mitglieder des Entwicklerstudios führten. So fand ich heraus, dass Ex-Mitarbeiter von Codemasters an Forza Horizon mitwirkten. Vorher arbeiteten sie an der berühmten Colin McRae Serie mit, die ich zu meinen absoluten Lieblingsspielen zähle. Aber es ging weiter. Auch Leute von Bizarre Creations (Project Gotham Racing, Blur , Criterion Games (Burnout), Ubisoft Reflections (Driver), Slightly Mad Studios (NfS Shift) und den Black Rock Studios (Pure, Split/Second) gehören zu Playground Games.
Somit war die Sache klar! Das neue Studio vereinte die Creme de la Creme der Rennspielexperten unter einem Dach. Besser konnte es gar nicht werden. Alle genannten Titel spielte ich seinerzeit bis zum Umfallen. Ich verstand, wieso sich Forza Horizon so bekannt und gut anfühlte. Mit dieser Erkenntnis setzte ich mich wieder an das virtuelle Steuer meines Rennboliden und hatte das perfekte Spiel vor Augen. Nach unzähligen Stunden kann ich urteilen, dass es zwar nicht frei von Mängeln aber überaus gelungen ist.
Die offene Spielwelt sieht fantastisch aus und kommt mit unterschiedlichen Gebieten (Wald, Off Road, Schnee) daher. Unfassbar für mich war, dass das Spiel zu keiner Zeit Ruckler aufzeigte. Aber das war bereits bei Burnout Paradise der Fall. Erfreulich, dass man durch das Open World Prinzip trotzdem den Überblick dank Karte behält. Ein Feature, dass mich an Burnout 3 erinnerte. Die farbenfrohe Grafik rief dagegen das optisch fabelhafte Dirt 2 ins Gedächtnis. Bei den gerenderten Zwischensequenzen musste ich an die Need for Speed Spiele denken. Ein wenig Sorge hatte ich bezüglich des Gummiband Effektes der KI, den die Black Rock Studios in ihren Spielen zahlreich einsetzten. Aber zum Glück wurde er in Forza Horizon vernachlässigt.
So verliefen die Rennen stets fair und waren dank der richtigen Einstellungen (die übrigens frei konfigurierbar sind) fordernd. Ich sammelte meine Bändchen, meine Beliebtheit bei den Festivalteilnehmern stieg und ich bekam Chancen auf bessere Wagen und wichtigere Wettrennen. Alles in allem also kein neues Herangehen in einem Racer, aber ein überaus gelungenes. Kleines Highlight stellten für mich die Herausforderungen gegen Flugzeuge dar. Trotzdem hätte der Singleplayer ruhig länger sein können! ;)
Genretypisch durfte ich mich natürlich auch im Multiplayer austoben. Dieser ist ebenfalls geglückt und vereint alle Stärken der hier genannten Spiele zu einem wahren Vergnügen. Auch hier ist die Performance aller erste Sahne und die Rennen gegen menschliche Gegner verlangten einiges ab. Dabei ging Turn10 kein kleines Risiko ein. Forza Horizon hätte auch ein schlechtes Spiel werden können. Schließlich ist es das erste Spiel eines Entwicklerstudios, dessen Mitarbeiter vorher nie miteinander zu tun hatten.
So sagte Dan Greenawalt, seines Zeichens Kopf von Turn10, einmal: "Ich würde unserem Partner nie so stark vertrauen, wenn ich nicht sicher wäre, dass sie uns und unsere Spieler überraschen werden. Ich habe Respekt vor ihrer Fähigkeit, mit großartigen Ideen aufzuwarten." Und Playground Games legten sich tatsächlich mächtig ins Zeug. Sie besuchten 30 Locations auf der Welt, nahmen Aufzeichnen mit, entwarfen Proben und entschieden sich letztendlich für das wunderschöne Colorade. Dort schossen sie mehr als 50.000 Fotos, bevor die Entwickler mit der Programmierung anfingen. Es wurde also verstärkt Wert auf die kleinen Details gelegt, was sich im Spiel zeigt.
Einst sagte Greenawalt zu den Kollegen von VideoGamer.com, dass es natürlich ein Risiko war, die Franchise weiterzugeben. Aber seiner (und meiner) Meinung nach kamen viele der besten Racing Games in den letzten zwanzig Jahren von den englischen Studios wie Black Rock, Bizarre Creations oder Criterion Games. Weiter betonte er, dass es in England viele große Rennspiel-Entwickler gibt und die besten Talente von Playground Games angezogen wurden. Dabei hat der Mann von Turn10 gar nicht so unrecht, denn Forza Horizon ist der Beweis dafür. Das aktuelle Rennspiel sollte aber als Spin-Off zur Hauptreihe gesehen werden. Es vereint die Stärken der besten Racer der letzten Jahre zu einem einzigen Spielspaß-Cocktail. Bitte in Zukunft mehr davon, Playground Games!
Update Rally Expansion Pack - Woohoo - Forza Horizon goes Rally.
Euer Beifahrer macht seine Sache dabei recht gut, wobei die deutsche Stimme doch ein wenig „günstig“ wirkt. Zudem ist bei gleichem Schwierigkeitsgrad doch nicht jedes Rennen sofort lösbar wie vielleicht zuvor. Experimentiert hier was rum, dann klappt es auch mit dem Treppchen. Strecken, Fahrzeuge und Anforderungen sind gut gemischt. Richtigen Rally-Fans dürfte die Möglichkeit fehlen, am Boliden selbst ein paar Einstellungen vorzunehmen.
Den hinzugekommenen Menüpunkt Rally findet nach der Installation im Hauptmenü. Es wird hier also klar getrennt zwischen Einzelspieler, Mehrspieler und der neuen Sektion. Aber keine Angst, ihr habt natürlich Zugriff auf Eure verdienten Credits. Zu den lokalen Rennen könnt ihr zudem frische Online-Multiplayer-Matches absolvieren. Gamerscore Fetischisten freuen sich zudem über 10 neue Erfolge. Auch wenn es kein Colin McRae ist - das Rally Paket erweitert Forza Horizon auf hohem Level und lässt einen weitere Stunden Spaß mit dem Titel haben.
Update Jalopnik-Februar-Auto-Paket
Kaum hat 2013 angefangen, befinden wir uns auch schon im Februar. Für Forza Horizon Fans bedeutet dies den Release des Jalopnik-Auto-Paket. Mit etwas Wehmut gibt es für 400 Microsoft-Points das letzte Car-Pack für das wohl beste Rennspiel seit langem. Als Gegenleistung erhaltet ihr nochmals sechs neue Fahrzeuge für euren Fuhrpark. Dies wären:
· 1970 Nissan Datsun 510
· 2012 Toyota FJ Cruiser
· 2013 Subaru BRZ
· 1991 Ferrari 512 TR
· 1973 Mazda RX-3
· 1966 Ford Country Squire (freier Download)
Solltet ihr Besitzer eines Saison-Passes sein, gibt es zusätzlich den exklusiven Devon GTX (2010)oben drauf. Etwas „unverständlich“ ist wie immer, dass man zum Hinzufügen der Fahrzeuge in den Karriere Fuhrpark erneut durch Kredits bzw. Gutscheinen „zur Kasse“ gebeten wird. Wie auch immer - gebt Gas und viel Spaß.