Need For Speed Payback - Winning is Winning im Test

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»Es kommt nicht auf die Karre an, sondern auf den Fahrer.« The Fast and the Furious Fans werden dieses Zitat aus dem dritten Teil wohl sofort erkennen. Und es gibt einen guten Grund, wieso ich den Text mit genau diesem Zitat beginne. Es zeigt nämlich wunderbar die Ähnlichkeit und gleichzeitig auch die Distanz vom neuesten Ableger der Racing-Serie zu den Filmen. In Need For Speed gibt es viele tolle Ansätze, die allerdings nicht immer zu Ende gedacht wurden.

need_for_speed_payback_nexgam_6Need for Speed wollte 2015 eine geliebte Rennserie zurück in die richtige Spur bringen. Mit bekannten Tugenden und neuen Ideen funktionierte das im Ansatz recht gut und somit freute man sich auf die Fortsetzung. Während das Reboot stark an die Undergroundteile angelehnt war, versucht Payback mehr auf Action zu setzen und fühlt sich zu Beginn sogar ein wenig nach dem guten alten Most Wanted an. Die Story von Payback ist wieder einmal nicht Oskarverdächtig, aber immerhin verzichtet EA dieses mal auf reale Schauspieler und präsentiert die Story und Charaktere in reiner In-Game Grafik. Dadurch wirken die Figuren nicht so aufgesetzt wie beim Vorgänger und versprühen teils richtigen Charme, wenn man von den klassischen Stereotypen absieht.

 

Innerhalb der Story spielt man die 3 Charaktere Tyler Morgan und seine Freunde Mac und Jess. Tyler, der einem bestimmten Charakter aus the Fast and the Furious ziemlich ähnlich sieht, nennt sich selbst den besten Racer der Stadt. Er übernimmt die Straßenrennszene. Mac ist ein Showrunner und für die offroad Rennen zuständig. Jess wiederum ist Fluchtwagenfahrerin und übernimmt daher vor allem die Jobs, in denen man mit der Polizei aneinandergerät. Die Drei werden von einer Verbündeten hintergangen und wollen sich ein paar Jahre später rächen, indem sie die komplette Rennszene hochnehmen. Damit ist die Prämisse des Spiels schnell erzählt. Eine klassische Geschichte a la "Rache ist süß" und vom kleinen Zwerg, der zum größten Racer der Stadt mutiert, kommt damit ins Rollen, ist aber wie gesagt nicht weiter der Rede wert.

Anders sieht es mit den tollen, jedoch viel zu selten vorkommenden Story Missionen aus, die in der Inszenierung ebenfalls sehr stark an die Filme der Fast and the Furious Reihe erinnern. Hier möchte ich nicht allzu sehr spoilern, aber ich denke, die, die das gamecom Gameplay kennen, erinnern sich an die Verfolgungsjagd mit einem Truck. Diese Momente sind einerseits sehr befremdlich in einem Need For Speed Spiel, stellen jedoch die Highlights dar. Das restliche Gameplay bringt uns altbekannte Racing Kost. Hier wird von Sprint- bis zu Drag- oder Driftrennen allerlei Abwechslung geboten. Dazu kommen die unterschiedlichen Ortschaften. Natürlich ist die Karte bei weitem nicht mit einem Amerika von The Crew zu vergleichen, allerdings fahren wir sowohl in der Stadt, wie auch in der Wüste und einem kleinen Waldgebiet.

need_for_speed_payback_nexgam_4Leider hat Need For Speed ein großes Problem bei den ganzen Wettbewerben. Um in der Story voranzukommen, muss man zwingend jedes Event auf dem ersten Platz abschliessen. Wenn das Rennen nicht gewonnen wird, dann muss es eben neu gestartet werden. Das ist in soweit blöd, als dass nicht jeder jede Disziplin gut und auch gerne macht und trotzdem gezwungen wird, auch dieses Events zu gewinnen. Hier hätte man sich eine bessere Alternative, wie ein gewisses Punktesystem innerhalb von Wettbewerben ausdenken können. Das wäre viel motivierender gewesen. Denn es gibt nun einmal Need For Speed typisch oft die Situation, dass ihr ein perfektes Rennen fahrt und kurz vorm Ziel einen kleinen Fehler macht. Schon rauschen eure Gegner an euch vorbei, der Gummibandeffekt lässt grüßen. Das ist wirklich sehr schade und verschenktes Potential.

Ein weiteres Problem ist die Open World. Diese ist viel zu leer. Hier vermisse ich definitiv mehr Abwechslung und Action. Es ist zu wenig auf den Straßen los. Am Rande der Stadt oder der Wüste passiert rein gar nichts. In puncto Immersion haben wir schon weitaus besseres in Rennspielen gesehen. Auch hier verspielt Need for Speed eine Menge Potential. Wenn man beispielsweise schon Elemente aus der Fast and the Furious Serie nimmt, wieso sehe ich dann nicht einfach am Rand der Wüste ein Tuningtreffen oder eine Art Race War, welches man zufällig entdecken kann? So ist es ein von Event zu Event fahren und nichts Außergewöhnliches ist zu sehen. Hier zeigt gerade die Konkurrenz, wie lebendig eine Open World auch in Rennspielen sein kann. Immerhin gibt es auf den Wegen oftmals mini Challenges, wie man sie aus The Crew oder Forza Horizon kennt: Ein Blitzer hier oder eine Durchschnittsgeschwindigkeitschallenge da trägt zur Abwechslung in der leicht trostlosen Welt bei und regt an zur Highscore Jagd.

need_for_speed_payback_nexgam_3Technisch liegt Need For Speed Payback weit hinter einem Forza Horizon 3. Man versteht so langsam, wieso der Vorgänger nur nachts mit netten Regeneffekten spielte. In diesen Momenten glänzt die Engine. Tagsüber sieht man leider oft matschige Texturen und, falls sie sich auf den Straßen bewegen, hässliche Polygonautos. Es wirkt irgendwie befremdlich, wenn man mit seinem toll modellierten Schlitten an diesen 08/15 Autos vorbei fährt oder gar durch sie hindurch. Es ist mir nicht selten passiert, dass ich durch den Gegenverkehr einfach clippen konnte. Das scheint jedoch keinem festen Muster zu folgen, sodass man gerne mal überrascht wird, wenn die Kollisionsabfrage dann doch mal funktioniert. Eventuell wird das noch per Patch behoben, momentan stellt es jedoch ein großes Ärgernis dar.

Need For Speed Payback ist definitiv kein schlechtes Rennspiel. Im Gegenteil, die Rennen machen Spaß, das mögliche Tuning ist wieder sehr ausführlich und nett gestaltet und die Ideen stimmen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich endlich wieder eine Action-Mission spielen kann oder die Wrackteile eines Autos gefunden habe. Die Story unterhält auf ihre eigene Art und Weise, auch wenn die Figuren völlig austauschbar und grau erscheinen. Doch es fehlt einfach das gewisse Etwas, das mich auf lange Zeit bei der Stange halten kann. Spätestens, sobald ich nach einer gefühlten Ewigkeit mein Traumauto kaufe und es trotzdem noch einmal komplett aufleveln muss, bin ich einfach frustriert. EA verschenkt wieder mal eine Menge Potential und wird sich daher erneut hinter die Konkurrenz einreihen müssen. Wie Dominic Toretto im ersten Fast and the Furious sagte: »Winning is winning«. Wir können nur hoffen, dass das Need For Speed Franchise nicht komplett eingestampft wird und wir früher oder später das Need For Speed bekommen, auf das wir schon so lange warten.

 

 

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Forum
  • von TommyKaira:

    Bin jetzt auch mit der Speedcross-Erweiterung fertig und habe auch alle 4 Erfolge geholt. War echt gut gemacht und hat mir fast noch besser gefallen, als die normalen Wettbewerbe. ...

  • von TommyKaira:

    Nachdem ich NfS Payback vor ein paar Jahren auf der PS4 begonnen, aber ungefähr bei der Mitte (?) aufgehört habe, habe ich das Spiel nun nochmal auf der Xbox begonnen und heute beendet. Hat mir unterm Strich wirklich gut gefallen und ist für mich sogar einer der besten Teile der Reihe. Gameplay...

  • von Switch64:

    Das dumme Gelaber nervt so abgöttisch Das Tuningsystem ist ebenso Grütze. Ich habs aufgegeben, das Spiel sagt mir einfach nicht zu. Vielleicht widme ich mich dem irgendwann mal aus langeweile wieder zu. Aber derzeit investiere ich meine Zeit lieber in andere Games....

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