Need for Speed Most Wanted im Test

Herzstück des Spiels ist der Karrieremodus, in dem ihr die Rolle eines namen- und gesichtslosen Fahrers übernehmt, der sich auf dem Weg nach Rockport befindet. In jener Stadt, die von der illegalen Rennszene geprägt ist, bestimmt die sogenannte Blacklist den Status der einzelnen Fahrer. Euer Ziel ist es natürlich, euch langsam in dieser Blacklist hochzuarbeiten und irgendwann der neue Obermacker von Rockport zu sein. Die Story wird euch durch Zwischensequenzen erzählt, die in einem ganz speziellen Look gehalten sind, den man in dieser Form noch nicht gesehen hat. Sämtliche Akteure sind reale Menschen, durch eine Art Filter sieht alles aber trotzdem irgendwie 'anders' aus als in der Realität. Mir hat das super gut gefallen, so kommt richtig gute Stimmung auf. Auch wenn die Szenen durch abgehobene Sprüche oder Bewegungen nicht selten total lächerlich wirken.

Das wichtigste dabei ist aber, dass die Story zum Weiterspielen motiviert. Und das ist definitiv der Fall in Need for Speed: Most Wanted. Bevor ihr gegen einen Fahrer der Blacklist antreten könnt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. In der Praxis heißt das, dass ihr eine gewisse Anzahl von Renn-Events gewinnen müsst. Zudem ist euer Fahndungslevel von großer Bedeutung. Die Cops von Rockport würden alle Street Racer am liebsten hinter schwedischen Gardinen sitzen sehen und so machen sie ständig Jagd auf euch und eure Kollegen. Während ihr euch also frei durch die Stadt bewegt und auf der Suche nach dem nächsten Event seid, werden die Jungs früher oder später auf euch aufmerksam und die Jagd kann beginnen. Hier liegt ganz klar der größte Spaßfaktor von Need for Speed Most Wanted, wenn euch auf einmal ein Dutzend Polizeiwagen und ein Helikopter verfolgen, schießt das Adrenalin in die Höhe.

Die Kerle abzuhängen wird natürlich progressiv mit eurer ansteigenden Popularität in der Street Racing-Szene von Rockport schwieriger - dicke Fische angeln die Cops halt am liebsten. Eine Anzeige auf dem Bildschirm lässt euch dabei immer wissen, wie weit ihr davon entfernt seid, den Polizisten zu entkommen. Um das zu schaffen müsst ihr aus dem Blickfeld verschwinden und auch eine gewisse Zeit unsichtbar bleiben. So wird das Ganze zu einem richtig spaßigen Versteckspiel. Natürlich gibt es auch eine Menge normaler Rennen im Karrieremodus. Abwechslung wird dabei zur Genüge geboten - normale Rennen über mehrere Runden, Sprint-Rennen von A nach B, Drag-Rennen und diverse weitere wissen zu gefallen.

Die Rennen ansich sind dabei größtenteils gut, oftmals lange und zumindest anfangs nicht so richtig spektakulär. Wenn ihr die Blacklist hochklettert ändert sich das jedoch! Das Spiel bietet euch über 30 lizensierte Wagen, die ihr euch durch Siege in Renn-Events leisten könnt. In den Rennen um eine Blacklist Positionierung bildet euer momentanes Auto übrigens immer den Wetteinsatz - gewinnt ihr, könnt ihr euch über eine fertig getunte Maschine freuen, was eurer Brieftasche sehr gut tut. Kauft ihr einen Serienwagen muss dieser natürlich erstmal für die Straßenrennen tauglich gemacht werden. Dabei findet ihr Teile aus den verschiedensten Kategorien für die ihr euer hartverdientes Geld ausgeben könnt. Neben der Leistung eures Wagens ist natürlich auch der optische Eindruck wichtig und so haut ihr Body Kits, einzelne Spoiler, Vinyl Tribals usw. auf eure Kiste. Die visuellen Upgrades helfen euch übrigens euren Fahndungslevel zu senken. Wenn die Cops euren Wagen also kennen solltet ihr einfach ein bischen am Look herumschrauben, damit sie euch bei der nächsten Fahrt nicht so einfach identifizieren können.

Neben dem Karrieremodus bietet Need for Speed Most Wanted eine Reihe von Herausforderungen, in denen ihr einen Wagen und ein bestimmtes Ziel vorgesetzt bekommt. Besonders herausfordernd und erwähnenswert sind dabei die Verfolgungs-Events, bei denen ihr z.B. fünf Straßensperren durchbrechen oder eine gewisse Summe an Schaden verursachen müsst. Neben einem normalen schnellen Rennen könnt ihr mit der Xbox360 Fassung des Spiels auch Xbox Live unsicher machen. Der Online Modus befasst sich jedoch leider nur mit den eigentlichen Rennen. Ich persönlich hätte mir eine Art Team-Modus gewünscht, bei der man zusammen vor den Cops fliehen muss, die wiederum von anderen Spielern gesteuert werden. Naja... sollten die Verkaufszahlen stimmen, sehen wir das vielleicht nächstes Jahr in Need for Speed Most Wanted 2 ,,,) Immerhin könnt ihr online zwischen verschiedenen Rennarten wählen und diese mit bis zu vier Leuten antreten. Eine Online Blacklist lässt euch außerdem wissen, wer die gefährlisten Typen des Online-Rockport sind. Das Spiel läuft online recht gut und weiß somit auch in diesem Bereich zu gefallen.

Grafisch bietet euch die Xbox 360-Version von Need for Speed Most Wanted das beste Ergebnis der verschiedenen Konsolenfassungen. Der Stil des Spiels ist recht einzigartig, was vor allem bei den Zwischensequenzen und einigen Effekten (z.B. Regen) auffällt. Die riesige Stadt sieht meistens sehr gut aus, bietet optische Abwechslung und auch die Fahrzeugmodelle sind ordentlich. Ein ordentliches Geschwindigkeitsgefühl lässt zunächst auf sich warten, macht dann im späteren Verlauf des Spiels, wenn ihr mit über 300 Sachen durch die Straßen düst, alles wieder gut. In diesen Teilen mit hoher Geschwindigkeit fällt allerdings ein neues Manko auf - das Ruckeln. Das begleitet zwar das ganze Spiel, fällt euch zunächst aber nicht störend auf. Auffallend ist hingegen das Tearing in den Zwischenszenen vor Rennen.

Beim Sound gefallen vor allem die Motorengeräusche, die sich nach dem Tuning auch entsprechend anpassen. Die deutsche Sprachausgabe in den Zwischensequenzen wirkt stellenweise ziemlich lächerlich, was aber eher an dem 'böse Jungs Street Racing'-Szenario liegt als an der wirklichen Qualität. Großartig hingegen ist der Polizeifunk, den ihr auch hört sobald die Kerle anfangen euch zu jagen. Ihr hört wie sie sich gegenseitig absprechen um euch zu kriegen und es wirkt alles super echt. Beim Soundtrack bietet EA wie gewohnt einen guten Mix aus verschiedenen Stilrichtungen und lässt dabei auch einige bekannte Gruppen bzw. Künstler antreten.