F1 Race Stars - Ein Blick zurück im Test

PlayStation3Xbox 360

Als Nintendo Super Mario Kart für den SNES veröffentlichte, revolutionierten die Japaner das Rennspiel-Genre und schufen gleichzeitig das Sub-Genre der Fun Racer. Und seit dem Launch des 16-Bit Giganten sitzt der dicke Klempner unangefochten auf dem Racer-Thron. Über viele Konsolengenerationen behauptete sich Big-N im Vergleich zur Konkurrenz, die zahlreich war. Und mit F1 Race Stars betritt ein neuer Publisher die Bühne. Grund für uns, eine kleine Zeitreise zu unternehmen und Vettel und Co. auf den Zahn zu fühlen.

Mittlerweile gibt es viele Fun Racer und sie alle aufzuzählen und vorzustellen, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Daher gehe ich auf solche ein, die mir im Gedächtnis geblieben sind und mit einem Alleinstellungsmerkmal daherkamen. Ich möchte daher mit der N64-Ära anfangen, denn auf der dritten stationären Konsole Nintendos war einiges los im besagten Sektor. Vor allem RAREs Diddy Kong Racing bot Mario Kart 64 damals die Stirn. Mit drei verschiedenen Rennstilen (Kart, Flugzeug, Luftkissenboot), bekannten RARE Charakteren und einem tollen Story Modus, der Solospieler lange an den Controller fesselte, überzeugte der Racer viele Fans und Kritiker. Für viele ist Diddy Kong Racing heute noch eines der besten Vertreter des Sub-Genres der Fun Racer. 

Mir selbst gefiel zu der Zeit auch Snowboard Kids  Hier lag die Prämise auf dem Snowboardfahren, was damals einen frischen Wind auf der Konsole brachte und mich sehr lange an den Bildschirm fesselte. Aber natürlich gab es nicht ganz gelungene Auftritte, wie etwa Lego Racers oder Mickey's Speedway USA, die zwar solide daherkamen, aber das Zepter nicht an sich reisen konnte.


Hatten N64 Besitzer also die Qual der Wahl, mussten sich Sony Jünger anderweitig umsehen. Hier sei das gelungene Crash Team Racing erwähnt, welches von Naughty Dog entwickelt wurde und das Mario Kart der Playstation werden sollte. Aushängeschild waren natürlich die bekannten Charaktere aus dem Crash Bandicoot Universum und eine charmante Grafik mit tollem Gameplay.

Mit der nächsten Konsolengeneration kamen immer mehr Publisher auf die Idee, ihre Maskottchen ins Rennen zu schicken. Wer erinnert sich hier an Bomberman Kart oder Lizenzumsetzungen wie Shrek: Smach n‘ Crash Racing? Diese Games hatten aber ein Problem: es waren unterdurchschnittliche Klone ohne viel Eigenwert, die wenige Stunden unterhielten und dann in der Versenkung verschwanden. Auf Gamecube und PS2 hielten weiterhin Mario und Crash Bandicoot das Zepter aufrecht.

Mit der Playstation 3, der Xbox 360 und der Nintendo Wii setzte sich der Trend zu schnell gemachten Fun Racern fort. Madagascar Kartz (Xbox 360/PS3), Cocobo Kart Racer (Wii) oder MySims Racing (Wii) zeigten, wie Fun Racer nicht aussehen sollten. Crash Bandicoot verschwand und wurde durch Nathan Drake abgelöst, der aber glücklicherweise noch zu keinem Kart Wettbewerb aufgerufen hatte. Nintendo beherrschte auch hier mit Mario Kart Wii den Thron des Genres, wurde aber von SEGA wachgerüttelt, als diese mit Sonic & SEGA Allstar Racing die Bühne betraten. Sie zeigten, dass es noch gute Vertreter des Sub-Genres gab. Viele bekannte und geliebte Charaktere, tolles Streckendesign und clevere Power Ups machten aus dem Spiel einen wahren Genuss, der erst vor kurzem einen gelungenen Nachfolger fand.

Somit entstanden zwei Lager: die Wii Anhänger vergnügten sich mit Mario und Sonic in beiden Games, während die HD-Gamerschaft mit SEGAs Racer viele Runden drehte und im Online Modus zeigte, wer der König der Straße war. Alle anderen Vertreter des Fun Racer Genres waren schnell vergessen und wurde wenn, dann nur von beinharten Fans gespielt, die vom Klempner und Igel die Nase voll hatten. 

Und plötzlich tauchte Codemasters auf. Die Publisher glänzten mit tollen Rennspielen wie Dirt 3,  Race Driver GRID und F1 2012,  aber konnten sie im Power-Up Sektor auch überzeugen? Anstatt eine neue IP ins Rennen zu schicken, gingen die Briten auf Nummer sicher und zwängten ihre Formel 1 Fahrer in einen niedlichen Kart Ableger namens F1 Race Stars. Ich stellte mir die Frage, in welcher Liga sie mitspielen würden? In der der reinen Mario Kart Klone a la Bomberman Kart, MySims Racing oder Madagascar Kartz? Oder würden die Entwickler in die Fußstapfen von Naughty Dog treten und ihre große Franchise von der Realität in einen cartoonartige Fun Racer verwandeln?
 

Nach einigen kurzen Eindrücken, die ich übrigens in einem Video festhielt (siehe unten), startete ich eine etwa zehnstündige Testphase. In dieser wagte ich mich auf die verschiedenen Pisten, feierte vor Jubel und schmetterte vor Frust beinahe meinen Xbox 360 Controller gegen die Wand. 

Das Spiel überzeugte mich anfangs mit einer klasse Präsentation und nettem Streckendesign. Dabei gefiel mir, dass die Kurse an die bekannten Strecken der Formel 1 erinnerten. So fuhr ich in Deutschland über eine Autobahn und genoss in Singapur eine atmosphärische Großstadt bei Nacht. Darüber hinaus boten die Rundkurse zahlreiche Boostflächen, Kurven und waaghalsige Loopings. Hier kreierten die Entwickler einen guten Mix, der mir sehr gut gefiel. Zudem blieb Codemasters der F1 Vorlage treu. So gab es auch Boxenstops, in denen mein Kart repariert werden konnte. Oder es tauchte auch mal ein Safety Car vor mir auf und bremst mich, um den anderen Mitspielern eine Chance zu geben, mich einzuholen. Was ich aber weniger gelungen fand, waren die Items. Diese waren zwar zahlreich, aber einfach nur geklont. Wer die Mario Kart typischen Items kennt, wird hier genau das Gleiche in Grün serviert bekommen. Ausgenommen das bereits beschriebene Safety Car.

Was ich gar nicht mochte, war die Gegner KI! Diese war einfach zu unausbalanciert. Auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad stellten die gegnerischen Fahrer keine Herausforderung dar, fuhren aber auf Normal oder Schwer so agressiv, dass sich schnell Frust einstellte. On Top kam der Gummiband Effekt und schnell wurde das Spiel auf Dauer einfach zu unattraktiv und ich griff erneut zu Mario und Sonic.

Da half auch der vier Spieler Multiplayer nicht mehr. Zwar konnten wir online gegen weitere acht menschliche Gegner fahren, was für Spielspaß sorgte, aber in den Offline Modi herrschte das gleiche Problem mit der KI, sodass meine Kumpels schnell die Motivation verloren. Einer sagte sogar, dass das Spiel ohne die F1 Lizenz nur halb so gut wäre. Ein Punkt, der mir nach der Testphase auch in den Sinn kam. Wären es nicht Vettel, Alonso und Co, die in den Karts saßen, wäre das Spiel ein weiterer solider Kart Racer, der für wenig Aufsehen sorgte. 

So lebt das Spiel von der Lizenz und kann zumindest eine kurze Zeit unterhalten. Auf Dauer konnte es mich aber nicht fesseln. Meine Eindrücke spiegelten sich bei meinen Freunden wieder. Nach einigen Rennen wechselten wir wie schon geschrieben zu Mario und Sonic, da hier einfach das Gesamtpaket stimmte und die KI nicht so unfair fuhr, wie bei F1 Race Stars. Und so bleibt Codemasters Absteher ins Fun Racer Genre ein netter Versuch, der unter beinharten Spielern seine Fans finden könnte. Alle anderen werden aber schnell wieder zu Nintendo und SEGA zurückkehren.




Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Azazel:

    Habe bisher nur die Demo gespielt welche mit sehr gut gefallen hat. Wie ist denn der Gesamtumfang des Spiels? 400 Points für Eine (!!!) Strecke ist in meinen Augen Wucher, daher sollte das Grundpaket schon stimmen....

  • von Mistercinema:

    Neben dem F1 Race Stars Review gibt es heute die Meldung, dass ab heute vier neue Strecken als DLC im Anmarsch sind: ----------------------------------------- Codemasters® hat heute neue Download-Inhalte für F1 RACE STARS, das Rennspiel mit überdrehten FORMULA ONE™-Rennen,...

  • von Andy-Russkij:

    Fans von actiongeladenen Funracern dürfen sich momentan nicht beklagen. Gleich drei große Publisher buhlen um die Gunst der Gamer. Während Sony mit Sackboy glänzen will und SEGA Sonic gleich zu Boden, zu Wasser und in der Luft ins Rennen schickt, betritt Codemasters die Piste mit...

Insgesamt 13 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen