Mario Kart 64 im Test

Nintendo 64

Wenn euch in einem Rennspiel plötzlich ein dicker Affe überholt und eine Banane vor die Nase wirft, dann kann es sich nur um Mario Kart handeln. Nach dem fulminanten Start der Serie auf dem SNES 1992 kam 1997 Mario Kart 64 nach Europa und verzauberte Groß und Klein.

Mario_Kart_64_11Wer noch nie einen Mario Kart-Teil spielte, hier eine kleine Einführung ins Spielprinzip: Man hat es hierbei mit einem Funracer zu tun, in dem ihr einen von Marios Freunden oder das berühmte Nintendo-Maskottchen in Person auf einem Go-Kart sitzend steuert. Traditionsgemäß gewinnt der Fahrer, der nach drei Runden als Erster die Ziellinie überquert. Doch der Schiedsrichter Lakitu nimmt es nicht so genau und so dürft ihr euch auch mit Waffengewalt ans Ziel kämpfen. Die „Waffen“ bekommt ihr, indem ihr durch auf der Strecke verteilte Container fahrt. Der Zufall entscheidet, mit welchem Gegenstand ihr ausgerüstet werdet. Zur Auswahl stehen einmal Projektile, wie z.B. ein grüner oder ein roter Panzer. Letzterer verfolgt automatisch den euch nächstem Opponenten. Oder ihr könnt Dinge auf die Straße legen, um eure Gegner zu behindern. Hier gibt es z.B. die gute alte Banane, die die Karts ins Rutschen bringt. Die Kurse sind hauptsächlich dem Mario-Universum entnommen. Man führt euch z.B. durch Bowsers Schloss, Donkey Kongs Dschungel oder eines der bekannten Geisterschlösser.

Zu Beginn könnt ihr zwischen drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen (50cc, 100cc, 150cc) wählen. Mit jeder Stufe werden eure Gegner schneller und gerissener. Des weiteren gilt es auf jedem Anforderungsgrad vier Cups (Mushroom-Cup, Flower-Cup, Star-Cup, and Special-Cup) mit ebenso vielen Strecken zu bezwingen. Wenn ihr jedoch auf allen Tournaments auf jedem Kurs Gold erlangt, ändert sich euch zu Ehren nicht nur das Titelbild, sondern man kann auch einen neuen „Extra“-Schwierigkeitsgrad auswählen. In ihm trennt sich die Spreu vom Weizen. Eure Kontrahenten geben alles um euch zu besiegen und ihr fahrt die Rennstrecken spiegelverkehrt.

Mario_Kart_64_16Die Steuerung der Karts ist simpel und flott zu erlernen, aber schwer zu meistern. Es gibt eine steile Lernkurve, die jedoch erst spät ins Stocken gerät. Wenn ihr nach Jahren gegen einen alten Crack antretet, werdet ihr merken, dass man dieses Spiel nicht verlernen kann. Das Wichtigste fürs Fahrvergnügen sind Gas, Bremse und Schusstaste, die auf dem N64-Pad natürlich auf A, B und Z liegen und dementsprechend perfekt zu erreichen sind. Mit den C-Knöpfen könnt ihr die Kamera und das HUD ein wenig euren Wünschen anpassen. Wesentlich bedeutender ist aber die R-Taste. Mit einem Druck auf diese macht euer Kart einen Hopser. Und wenn ihr sie gedrückt haltet, während ihr in eine Kurve fahrt, beginnt ihr einen Drift, welcher euch eine gute Kurvenlage bei höherer Geschwindigkeit beschert. Im Verlauf eines solch langen und effektiven Drifts schafft ihr es einen Mini-Turbo zu bekommen und aus der Wegbiegung nur so raus zuschießen.

Grafisch orientiert sich Mario Kart 64 an seinem Hardware-Kollegen Mario 64. Der Stil ist gleich gehalten und erfreut Freunde dieses Looks mit vielen kleinen Streckendetails, auch wenn man das natürlich nicht mit heutigen Streckendesigns vergleichen kann. Interessant und zeitweise unfreiwillig komisch ist, dass nicht alle Objekte des Spiels aus dreidimensionalen Polygonen bestehen, sondern teilweise aus gezeichneten Bitmaps. Die Fahrer und Geschosse sind z.B. keine 3D-Figuren, stattdessen zweidimensionale Zeichnungen, welche je nach Blickwinkel anders aussehen und so eine räumliche Tiefe imitieren.

Mario_Kart_64_8Musikalisch bietet Mario Kart 64 natürlich wie zu erwarten nur das feinste Nintendo-Mario-Soundtrack-Vergnügen. Es handelt sich hierbei um die erste, größere Arbeit von dem Komponisten Kenta Nagata. Eingängige und kindliche Ohrwurmmelodien, die mir heute noch im Kopf rumspuken. Aber auch die Soundeffekte sind allerliebst. So verfügt jeder Fahrer eine Reihe von Sätzen, die er bei verschiedenen Aktionen (Abschuss, Überholen, etc.) von sich gibt und die man nach kürzester Zeit teils liebevoll, teils genervt nachäfft.

Maßgeblich für jeden Funracer und für Mario Kart insbesondere ist natürlich der Mehrspielermodus, auf den zum Schluss noch eingegangen werden muss. Ihr habt die Möglichkeit mit euren Freunden die normalen Cups nachzufahren. Ab drei Spielern geschieht dieses wegen technischen Hürden nur ohne Computerkonkurrenten. Bei vier Gamern werden selbst die Soundeffekte der einzelnen Fahrzeuge nicht mehr dargestellt. Aber trotzdem macht es einen Heidenspaß zu viert über die Kurse zu jagen.

Der Clou des Mehrspielermodus ist jedoch das Battle, bereits aus dem Vorgänger bekannt und jetzt in der dritten Dimension um einiges spaßiger. In einer von vier Arenen tretet ihr mit zwei bis vier Spielern gegeneinander an. Jeder Mitspieler hat an seinem Kart drei Ballons hängen, und sobald er abgeschossen wird, über eine Banane rutscht oder Ähnliches, fliegt einer davon. Wer als Letzter noch einen besitzt, gewinnt. Die Waffen besorgt ihr euch wie im normalen Rennen. Bis auf die langweilige Donut-Arena verfügt jedes Areal über seine besonderen Reize und Tücken. Mit Freunden kann man ganze Wochenenden in Block Fort oder auf dem Skyscraper verbringen. Das Gameplay erlaubt immer neue Situationen und Partien, so dass sich im Grunde genommen nur der Mangel an Nahrung oder Schlaf dem Spaß in den Weg stellen könnten.

Update Januar 2012: Seit dem 25. Januar 2007 ist Mario Kart 64 für die Virtual Console auf Nintendos Wii erhältlich.




Team meint:

Team

Mario Kart 64 ist für mich der bisher beste Teil der Reihe und der Inbegriff für Spielspaß! Egal ob ein Rennen zwischendurch oder ein stundenlanges forderndes Match - mit diesem Modul macht man nie etwas verkehrt. Das ganze Potential des Titels lässt sich aber in jedem Fall nur mit mindestens einem guten Freund und einem zweiten Controller erleben.

Andrej meint:

Andrej

Ich widerspreche meinem Kollegen Uwe ja nur ungern, aber der König der Mario Kart Titel ist und bleibt der SNES-Klassiker. Die 64-Bit Variante mag nett sein, sie mag Spaß machen, doch am 16-Bit Original führt einfach kein Weg vorbei. Trotzdem zwei Daumen hoch für diesen auch heute immer noch spaßigen N64 Evergreen!

 

Andrej meint:

Andrej

Auch ich muss Uwe ein wenig widersprechen, denn auch ich sehe das SNES Original vor dem N64 Ableger. Besonders der Effekt, dass man beim N64 Vertreter unmöglich Vorsprung herausfahren kann gegen CPU-Fahrer hat mich das ein oder andere Mal fast um den Verstand gebracht. Trotzdem ist Mario Kart 64 einer der Top Titel der Serie und für mich noch deutlich vor dem GC Sequel zu sehen. Leider wurde die Steuerung im Vergleich zum Vorgänger zu sehr "simplifiziert", so dass hier der Schwerpunkt mehr auf Itemeinsatz, als auf fahrerisches Können gelegt wurde. Schade, aber allein wegen des grandiosen 4 Player Modus eine uneingeschränkte Empfehlung. 

Positiv

  • Riesiger Mehrspielerspaß
  • Feinster Nintendo Soundtrack
  • Leicht zu erlernen, schwer zu meistern

Negativ

  • Nur vier Battle Strecken
  • Keine KI-Fahrer bei 4 Spielern
Userwertung
7.45152 33 Stimmen
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Forum
  • von wahrheit:

    trikerider schrieb: wahrheit schrieb: Habe es letztens noch mal gespielt und muss sagen das es (mittlerweile) der schwächste Teil der Serie ist. Interessant... Mario Kart 64 ist...

  • von Retro:

    Diddy Kong Racing haben wir auch... ist durchaus nett, schmeisst (zumindest bei uns) aber Mario nicht vom Thron. ...

  • von Retrorunner:

    Diddy Kong Racing > Mario Kart 64 ...

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Mario Kart 64 Daten
Genre Funracer
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1997-06-24
Vermarkter Nintendo
Wertung 9
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