Halo 3, Modern Warfare 2 und Battlefield: Bad Company 2 machen es immer wieder deutlich: Wir sind alle Kriegsfanatiker und lieben es, unseren Mitmenschen mit allerlei Waffen den Schädel wegzublasen. Zum Glück ist es aber nur unser virtuelles Ich, das online zum Berkerker wird und alles möglich in die ewigen Jagdgründe schicken will. Das Ego-Shooter mit großem Multiplayer-Part sehr erfolgreich sind, erklärt sich also von selbst. Jeder möchte jetzt natürlich ein Stück vom Kuchen abhaben; so auch die Zombie Studios mit ihrem Titel Blacklight: Tango Down. Das Download Spiel erschien bereits am 7. Juli auf Xbox Live, kommt in dieser Woche auf PC heraus und ist nun auch auf der PS3 via PSN erhältlich. Als geneigter Ego-Shooter Fan mit unendlichen Stunden Modern Warfare 2 auf dem Buckel schielt man zunächst skeptisch auf den über 700 mb großen Titel. Aber sobald man im Hauptmenü angekommen ist, fühlt man sich auch gleich pudelwohl. Dort könnt ihr nämlich alles Nötige wie Aussehen und Waffensets einstellen, bevor es in die Kampfzone geht.
Blacklight bietet euch zwei Optionen, wenn es ums Gameplay geht: Entweder stürzt ihr euch sofort in die Online-Schlacht, oder ihr bestreitet vier sogenannte Black-Ops Missionen. Diese stellen den Singleplayer-, bzw. Offline-Part dar und sind eigentlich kaum der Rede wert. Wählt ihr eine der Missionen, findet ihr euch sofort im Level wieder und kriegt von einer Stimme gesagt, was zu tun ist. Story, Zwischensequenzen und dergleichen sucht man vergeblich. Ganz so schlimm ist es aber auch gar nicht, da man sofort merkt, dass der Hauptfokus auf dem Online Gameplay liegt. Habt ihr euch mit der fehlenden Inszenierung bzgl. der Story abgefunden, lauft ihr durch die Level, ballert auf feindliche Soldaten und gewaltätiges Zivilvolk. Einfallslose Missionsziele lotsen euch von Punkt A nach Punkt B, bevor es ins nächste Level geht. Zwei Lichtblicke haben die Black Ops Missionen aber: Zum einen bekommt ihr Erfahrung gutgeschrieben, die auch im Online Multiplayer beibehalten wird und zum anderen könnt ihr die vier Level zusammen mit bis zu drei Freunden in Koop spielen.
Kommen wir nun zur Präsentation. Die Grafik ist aller erste Sahne! Beachtlich, was die Zombie Studios da aus einem Arcade Spiel gemacht haben. Mittels Unreal 3 Engine ballert ihr euch durch düstere Levels voller Grafikpracht und schönen Texturen. Auch die Charaktermodelles können überzeugen, obwohl sie Persönlichkeit vermissen lassen. Das liegt aber zum größten Teil an den Helmen, die sie tragen und somit alle gleich aussehen. Explosionen können ebenfalls überzeugen, kommen aber -verständlicherweise- nicht an die großen Vorbilder des Genres heran. Schaut euch die Screenshots und den Trailer an und überzeugt euch selbst von der grafischen Pracht. Was hier über den Bildschirm fegt, könnt fast schon als Retail Spiel durchgehen. Nicht ganz so bombig stehts siehts dagegen beim Sound aus. Englische Sprachausgabe bekommt ihr nur am Anfang einer jeden Black-Ops Mission, ansonsten sirren euch monotome Sätze und Wörte der KI-Feinde um die Ohren, die nach kurzer Zeit nerven können. Der Soundtrack passt zum Geschehen aber auch hier können sich die Melodien nicht wirklich hervorheben.
Ist Blacklight: Tango Down sein Geld wert? Ja! Dafür sorgt der gelungene Multiplayer Modus mit seinen 12 Karten, sieben Spielmodi und dem schnellen Gameplay. Etwas trüb fällt die Wertung allerdings bei den Black-Ops Missionen aus. Die Zombie Studios haben eine Offline-Kampagne versprochen, doch dann einfach nur vier belanglose Run-and-Gun Level abzuliefern, ist nicht gerade die feine englische Art. Eine bessere Inszenierung und gutes Storytelling wären angebracht gewesen. Aber das sind Sachen, die man beim -bereits angekündigten- Nachfolger sicherlich weiter ausbauen kann. So bleibt Blacklight ein Lichtblick für alle Ego-Shooter Fans, die gern online die Sau rauslassen. Solospieler werden aber nicht glücklich werden!