Star Ocean: The Last Hope im Test

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Die Star Ocean-Reihe erfreut sich unter Fans östlicher RPG´s großer Beliebtheit. Das liegt nicht zuletzt daran dass hinter den Spielen die kreativen Köpfe von Square Enix stecken, die sich unter anderem mit der weltweit unglaublich erfolgreichen Final Fantasy-Saga einen Ruf als absolute Rollenspiel-Spezialisten aufgebaut haben. Dass sie immer noch zu den Besten ihres Fachs gehören, wollen sie nun mit dem neuesten Star Ocean-Ableger: The Last Hope unter Beweis stellen. Ob das letztlich auch gelungen ist erfahrt ihr wie gewohnt in unserem Review…



Genaugenommen bildet Star Ocean: The Last Hope keinen Nachfolger der bisherigen Star Ocean-Spiele, sondern ist als Prequel zeitlich noch vor dem ersten Teil angesiedelt. Daher ist es nicht zwingend notwendig die „Vorgänger“ gespielt zu haben um die Geschichte zu verstehen und auch Neulinge müssen sich mit keinerlei Defiziten herumschlagen.

Obwohl der Titel eine äußerst umfangreiche Storyline bietet, was einem spätestens nach dem Auspacken der drei Spiele-Discs oder dem insgesamt knapp 35minütigen Intro-Video klar sein sollte, ist die Geschichte an sich schnell erzählt. Der dritte Weltkrieg zerstört im Jahr 2064 die gesamte Erdoberfläche und auch den Großteil des Lebens auf ihr. Den wenigen Überlenden bleibt nichts anderes übrig als in den Untergrund zu flüchten und in unterirdischen Städten eine neue Zivilisation aufzubauen… Da das Leben in der Dunkelheit auf Dauer aber auch nicht so das Wahre ist, entsendet die speziell zu Erkundungszwecken ins Leben gerufene Weltraumerforschungseinheit SRF (Space Reconnaissance Force) 20 Jahre später einige Schiffe um die umliegenden Sternensysteme zu erforschen und in den Weiten des Alls eine neue Heimat für die Menschheit zu suchen. Wir schlüpfen in die Rolle des Crewmitglieds Edge Maverick und begleiten den dynamischen Jüngling bei seinem ersten großen Auftrag. Dieser beginnt aber anders als erwartet…



So finden wir uns auf einem der SRF- Schiffe, der Calnus wieder und fliegen im Flottenverband mit vier anderen Schiffen dem Abenteuer entgegen. Hochmotiviert und etwas genervt von der Tatsache dass unser älterer Bruder es bereits zum Captain geschafft hat und als Kommandeur eines Schwesterschiffs mit uns unterwegs ist, machen wir uns voller Tatendrang daran unser Können unter Beweis zu stellen und selbst einige Lorbeeren zu ernten. Doch plötzlich geschieht ein Unglück… Während der Erkundung des Weltraums beschädigt ein riesiger, intelligenter Meteorit den Antrieb der SRF-Raumschiffe und zwingt den Flottenverband zur Bruchlandung auf dem Planeten „Aeos“. Durch die chaotische Ankunft werden die Schiffe voneinander getrennt und Maverick bekommt den Auftrag die verstreuten Raumkreuzer einschließlich Besatzung zu finden. In Begleitung seiner charmanten Jugendfreundin Reimi macht sich Edge also an die Entdeckung der fremden Welt, die gleichzeitig als Tutorial und Einführung in die doch recht komplexe Spielmechanik des Titels dient. Schon nach kurzer Zeit bekommt Edge die Möglichkeit sich zu bewähren und erfüllt seine erste Mission mit Bravour. Als Dank winken die ersehnte Beförderung zum Captain und ein eigenes Raumschiff samt Crew, welche von nun an befehligt werden darf.

Im Laufe der knapp 50 Stunden dauernden Kampagne bereisen wir nun fünf verschiedene Planeten, die allesamt recht weiträumig ausgefallen sind und jeweils eine völlig unterschiedliche Flora, Fauna und Architektur bieten. Natürlich sind diese Planeten auch bewohnt und beherbergen unzählige mehr oder minder freundliche Kreaturen mit denen wir interagieren dürfen. So lernen wir nach und nach neue Feinde und Freunde kennen, wobei sich letztere auch gerne unserer Mannschaft anschließen – Bis zu neun Crewmitglieder, die natürlich jeweils über einzigartige Spezialfähigkeiten verfügen, dürfen wir insgesamt befehligen.



Gameplaytechnisch setzt Star Ocean: The Last Hope auf das bewährte RPG-Konzept. Viel Sammeln, viel Kämpfen, viel Reden. In 3D Person-Perspektive durchstreifen wir riesige Areale, liefern uns zahlreiche Kämpfe mit Monstern am Wegesrand , besuchen freundliche Städte, Raumstationen oder düstere Dungeons und verbringen viele Stunden mit dem aus- und aufrüsten unserer Charaktere. Auch die Dialoge kommen nicht zu kurz, denn fast jedes Wesen dass uns nicht gerade an die Gurgel will hat etwas zu sagen, was nicht selten ausufernde und mitunter recht langwierige Gespräche zur Folge hat. Neben den abwechslungsreichen Hauptmissionen bekommen wir allerlei unterhaltsame Minispiele und auch viele optionale Nebenaufgaben geboten, die aber meist in bekannten Hol- und Bring-Diensten ala‘ „suche 10 Pflanzen“ oder Kämpfen enden und nicht selten längere Laufwege zur Folge haben. Als Gegenleistung erhalten wir entweder Geld oder seltene Gegenständen und die rollenspieltypischen, heiß ersehnten Erfahrungspunkten die zum Aufleveln unserer Helden unumgänglich sind.

Außerdem finden wir an jeder Ecke Schätze, Rüstungen, Items, nützliche Waffen und Tränke die wir bei Bedarf und sofern wir im Besitz der nötigen Zutaten sind, sogar selbst herstellen dürfen. Natürlich können wir auch diverse Objekte beim Händler unseres Vertrauens erstehen oder erhalten Belohnungen für besonders schwierige Aufträge und besiegte Gegner.



Doch wie besiegt man einen Gegner?! Das bringt uns zum wohl wichtigsten Punkt in jedem Rollenspiel, dem Kampfsystem. Anders als bei vielen Genrevertretern wird in Star Ocean: The Last Hope nicht rundenbasiert, sondern in Echtzeit gekämpft. So gestalten sich die Auseinandersetzung erfrischend dynamisch und kurzweilig. Stechen uns ein- oder mehrere potentielle Feinde ins Auge haben wir entweder die Möglichkeit diese zu umgehen, was aber nur selten funktioniert, oder wir versuchen unser Glück mit der direkten Konfrontation. Dabei wird ein gewisser Bereich als Arena festgelegt und wir dürfen bis zu vier Charaktere aus unserer Crew gleichzeitig in den Kampf schicken. Grundsätzlich empfiehlt es sich die Kämpfer nach ihren Eigenschaften auszuwählen und so einen guten Mix aus Nah- bzw. Fernkämpfern und Zauberern in petto zu haben. Ist die Auswahl getroffen stürzen wird uns mit Schwert, Pfeil- und Bogen, modernen Schusswaffen und vielen Zaubersprüchen bewaffnet ins Scharmützel. Im Kampf selbst übernehmen wir die Rolle eines einzelnen Charakters, während die anderen von der KI gesteuert werden und die Attacken auslösen, die wir vorher festgelegt haben. Wir dürfen natürlich auch jederzeit wechseln und einen der anderen Kämpfer manuell steuern oder das Geschehen pausieren um in unserem übersichtlichen Inventar durch die verfügbaren Attacken, Zaubersprüche oder Objekte zu schalten und diese bei Bedarf neu zuzuweisen.

Allerdings sind die Möglichkeiten aus defensiven und offensiven Angriffsstrategien hier so vielfältig ausgefallen dass wohl nur echte Rollenspielprofis die ganze Tiefe des Kampfsystems nutzen werden. Einfache Kombos und Buttonsmashing führen nämlich meist genauso zum Erfolg. Das soll aber kein Manko sein, denn so ist Star Ocean: The Last Hope gleichermaßen für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet und bleibt auf allen vier Schwierigkeitsgraden, von denen zwei erst freigeschaltet werden müssen, jederzeit fair. Wer sich etwas mit dem umfangreichen Kampfsystem beschäftigt wird schon nach kurzer Zeit die richtigen Taktiken finden um die zahlreichen verschiedenen Gegnertypen elegant in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Eine Besonderheit bildet hier unsere „Zornanzeige“ die durch gegnerische Treffer gefüllt wird und sich auf Knopfdruck und mit etwas Übung in besonders starken Attacken, den sogenannten „Blindsides“ entlädt und verheerenden Schaden in den feindlichen Reihen anrichtet. So wird meist gegen mehrere Gegner gleichzeitig angetreten, wobei sich das automatische Zielsystem immer auf einen Kontrahenten festlegt und erst zum nächsten springt wenn dieser erledigt ist. Das stört zwar nicht weiter, ist am Anfang aber etwas gewöhnungsbedürft.



Die Kämpfe dienen natürlich in erster Linie dazu Erfahrungspunkte zu sammeln, die wiederrum in den Stufenanstieg unserer Charaktere investiert werden und sehr individuell auf Charaktereigenschaften, Kampfesstärke und Spezialfähigkeiten verteilt werden dürfen. Auch Waffen, Objekte und Kampfanzüge können mithilfe von Erfahrungspunkten, Zaubern oder Büchern dauerhaft verbessert werden.

Zur Orientierung im weiträumigen Star Ocean-Universum dienen eine Minimap am oberen rechten Bildschirmrand und eine über den Start-Button erreichbare Übersichtskarte, die uns wichtige Informationen wie Schätze, Personen, interessante Orte oder Feinde in der Umgebung zeigt. Allerdings hilft auch das nicht immer den richtigen Weg zu finden, vor allem in Gebäuden oder kleineren Arealen reagiert die Kamera zuweilen etwas suboptimal was sich am stärksten bei
Auseinandersetzungen mit mehreren Figuren auf dem Bildschirm bemerkbar macht. Außerdem ist es Schade dass kein Schnellspeichersystem ins Spiel integriert wurde. Nur an bestimmten Stellen ist es möglich den Spielstand zu sichern, was bedingt durch die häufigen Kämpfe mitunter schon etwas Frust aufkommen lässt. Dennoch machen sowohl das Missionsdesign als auch das motivierende Charakterentwicklungssystem und vor allem die Kämpfe fast alles richtig und garantieren viel Spielspaß. Ferner präsentiert uns Square Enix eine rollenspieltypisch unterhaltsame, wenn auch etwas naive Gut/Böse-Geschichte die zwar mit einigen Längen zu kämpfen hat, dafür aber auch viele interessante Charaktere und zwischenmenschliche Beziehungen bietet. Ihr solltet allerdings genug Sitzfleisch mitbringen, da die vielen Cut-Scenes und unzähligen Dialoge einen nicht zu unterschätzenden Teil der Gesamtspielzeit einnehmen.



Technisch macht Star Ocean: The Last Hope eine gute, wenn auch nicht überragende Figur. Es sollte klar sein dass der Titel nicht mit derselben hochtexturierten Optik aufwarten kann, wie manch aktueller Shooter. Aber erstens sind die riesigen, farbenfrohen Welten mit ihren größtenteils frei begehbaren Arealen äußerst abwechslungsreich ausgefallen und zweitens versprüht die knuddlige Japano-Optik einen ganz eigenen Charme. Speziell bei den Hauptcharakteren und Bewohnern der fremden Planeten ist viel Liebe zum Detail erkennbar, welche enorm zur stimmungsvollen Atmosphäre beiträgt. Auch die zahllosen imposant inszenierten Zwischensequenzen, allen voran das atemberaubende Intro-Video sehen toll aus und mit kunterbunten Effekten sowie vielen Details wird ebenfalls nicht gegeizt. Da lassen sich einige nicht mehr ganz taufrische Texturen, gelegentliche Pop Up´s und der ein oder andere Grafikfehler also locker verschmerzen. Manche Animationen sind zwar ein wenig steif geraten und der Ausdruck im Gesicht diverser Figuren wirkt zeitweise etwas teilnahmslos, insgesamt ist die Mimik und Gestik der Akteure aber definitiv gelungen und vervollständigt den harmonischen Gesamteindruck.

Dem steht die Vertonung in nichts nach und sowohl Musikuntermalung als auch Soundeffekte und Synchronisation überzeugen auf der ganzen Linie. Die Synchronsprecher passen hervorragend zu den einzelnen Figuren und leisten gute Arbeit, zumindest was die nicht selten überraschend humorvoll ausgefallenen Konversationen in den Videosequenzen angeht. Die Dialoge im eigentlichen Spiel sind hingegen größtenteils in Textform gehalten. Da die deutsche XBox 360-Version des Titels nur eine englische Sprachausgabe zu bieten hat und mit Untertiteln zurechtkommen muss, scheut ihr euch hoffentlich nicht davor viel zu lesen.

Die PS3-Version wird auf einer Blu-ray ausgeliefert - nerviger Disc-Wechsel entfällt also. Zudem punktet die Sony-Portierung mit optionaler japanischer Sprachausgabe und einem umgestalteten Menü mit Manga-Portraits. Weiterhin wurde der Soundtrack teilweise neu arrangiert und erweitert.

Harry meint:

Harry

Ich persönlich war ehrlichgesagt noch nie ein großer Freund von japanischen RPG´s, das mag aber auch daran liegen dass ich bisher kaum Erfahrung mit diesem Genre gesammelt habe. Die typischen Vorurteile wie zu text- und dialoglastiges Gameplay, verwirrendes Kampfsystem, zu niedlich aussehende Monster und Helden, kitschige Optik- und Sounduntermalung haben mich von diesem Genre abgeschreckt und Star Ocean: The Last Hope bietet genau das, in Reinkultur. Warum es mich trotzdem überzeugt hat? Die Welt in Star Ocean wirkt ungemein stimmig, jedes Lebewesen scheint perfekt hineinzupassen und die epische, wenn auch etwas naive Geschichte um die Abenteuer des jungen und sympathischen Helden Edge ist unterhaltsam inszeniert. Zwar wirken einige Passagen etwas langatmig und auch die Optik ist noch einige Schritte davon entfernt perfekt zu sein, dennoch übt das Spiel eine Faszination aus die erst nach vielen Stunden verfliegt. Die unzähligen Möglichkeiten der Charakterentwicklung, ein äußerst umfangreiches und vielseitiges Kampfsystem und die tolle Atmosphäre machen Star Ocean: The Last Hope zum Pflichtkauf für JRPG-Fans. Alle anderen sollten vielleicht erst einmal Probe spielen, wer nämlich nichts mit der knallbunten Anime-Optik anfangen kann oder nicht genug Sitzfleisch für die unzähligen Dialoge und Cut-Scenes mitbringt wird mit dem Spiel wohl nur bedingt Spaß haben.

Kai meint:

Kai

Star Ocean: The Last Hope bietet gewohnte Square-Enix-Qualität. Die optionalen Anime-Counterfeits im HUD, sowie die japanische Sprachausgabe der PS3-Version sorgen für ein deutliches Plus an Atmosphäre - gehört einfach zu einem J-RPG dazu ;) In punkto Grafik kann ich meinem Vorredner leider nicht beipflichten. Die Präsentation der  Vorgänger, insbesondere Part 1 und 2, bot einfach deutlich mehr Flair. Liebevoll gezeichnete Sprites sind mir allemal lieber als steril wirkende und popup-geplagte HD-Optik.

Positiv

  • Vielschichtiges Kampf- und Entwicklungssystem
  • Tolle Synchronisation und Musikuntermalung
  • Liebevolle designte, stimmige Optik

Negativ

  • Haklige Kamera
  • Langatmige Dialoge und Konversationen
  • Antiquiertes Speichersystem
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Forum
  • von Patricia:

    Vorgestern habe ich Star Ocean 4 auf der Xbox360 beendet. Somit habe ich alle Hauptteile beendet. Hier im Thread gehen ja die Meinungen eher auseinander. Leider gibt es für mich auch mehr Minus als Pluspunkte. Die größten Kritikpunkte sind für mich die langweiligen, viel zu aufgeblasenen...

  • von Kyo:

    Habs geladen, sieht auf der PRO wirklich nice aus. Grafikeinstellungen wie auf dem Pc.

  • von mickschen:

    Oh doch "nur" offline. Ok da habe ich ma wieder was gelesen, was nicht geschrieben wurde Sieht aber schon nice aus, aber dann bleib ich erstmal noch bei PSO ...

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Star Ocean: The Last Hope Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 05.06.2009
Vermarkter SquareEnix
Wertung 8.3
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