"Unsere Zielperson befindet sich irgendwo in diesem Gebäude..."
Zum Beginn jeder Mission wird der Spieler erst einmal mit allen Einzelheiten seines Auftrags vertraut gemacht. Er erhält Videos, Fotos und Geheimdokumente der Agentur. Danach geht es daran, sich seine Bewaffnung zusammen zu suchen. Zur Auswahl stehen dabei sämtliche Waffen, die bisher im Spiel gefunden und benutzt wurden. Dazu gehören von der normalen Pistole über die Schrotflinte bis zur Armbrust alle nur erdenklichen und bekannten Waffentypen. Auf große Kaliber, wie zum Beispiel Panzerfäuste hat man allerdings verzichtet. Ist auch diese schwierige Entscheidung gefallen, landet man endlich im Spiel, welches man je nach Wahl entweder in der First- oder Third-Person Sicht spielen kann. Ab hier heist es nun: Tarnen, Schleichen, Töten… Genau genommen sind dies auch die drei Hauptfaktoren, aus denen sich das Spielprinzip zusammensetzt. Was an sich ganz simpel klingt, erweist sich im Spiel allerdings als wesentlich anspruchsvoller. Zwar verkraftet 47 eine ganze Menge, anhaltenden Feuergefechten mit großen Gegnermassen sollte man allerdings aus dem Weg gehen, denn verloren gegangene Energie lässt sich während einer Mission nicht wieder auffüllen.
"Größeren Feuergefechten sollte man besser aus dem Weg gehen..."
Die beste Möglichkeit unentdeckt zu bleiben ist, in die Kleidung eines Feindes zu schlüpfen um so wie der Wolf im Schafspelz durch die feindlichen Linien zu kommen. Die Missionen sind alles andere als leicht. Nicht nur die Gegner bringen einen zur Verzweiflung, viel mehr ist der teilweise recht unübersichtliche Aufbau der Missionen nicht sofort erkennbar und so stolpert man des Öfteren wirr durch die Level. Besonders störend ist dies bei Missionen mit zeitlicher Begrenzung, in denen es darum geht zu einer gewissen Uhrzeit A an Punkt B zu sein, um von dort mit dem vorher organisierten Scharfschützengewehr C, den Gegner in Punkt D zu eliminieren. Ein wenig Hilfe bietet dabei die Karte, die einem fortlaufend die wichtigsten Punkte eines Levels anzeigt, an denen wichtige Gegenstände oder Personen eingezeichnet sind. Sogar die Wege der Patroullien lassen sich nachvollziehen. Leider wird die Qualität der Mission nicht kontinuierlich gehalten, so dass man in manchen Leveln einfach nur zu einem bestimmten Punkt läuft, dort jemanden umlegt und dann schon wieder mit dem nächsten Auftrag konfrontiert wird. Grundsätzlich erweisen sich die Missionen allerdings als sehr anspruchsvoll und fordernd.
"Tolle Lichteffekte wie über dem Kreutz gibt es an vielen Stellen im Spiel zu bestaunen..."
Grafisch präsentiert sich Hitman 2 überraschend gut. Erwartete man doch bei einem Multiplattformtitel eher eine Anpassung an die Fähigkeiten der PlayStation2, so kann man mit großer Freude feststellen, dass IO-Software zumindest versucht hat dem Xbox-Spieler die bestmögliche Grafik zu bieten. Auch wenn sich diese nicht mit Spielen wie Halo, Jet Set Radio Future oder Panzer Dragoon Orta messen kann, so weiß sie doch zu überzeugen. Die stabile Framerate der Grafikengine garantiert einen flüssigen Spielablauf. Für die Texturen gibt es einerseits Lob aber andererseits auch Tadel. So sehen manche Level wirklich unheimlich spektakulär und detailliert aus, andere wiederum sind mehr als trist und langweilig. Motion Capturing ist einer der Begriffe, der den Damen und Herren von IO-Software leider nicht geläufig zu sein scheint. So läuft 47 alles andere als natürlich und es sieht hier und da aus, als hätte er sich noch immer nicht von seinem letzten Bandscheibenvorfall erholt. Alles in Allem sieht die Grafik aber sehr ordentlich aus und weiß, bis auf einige wenige Details, vollends zu überzeugen.
Gerade in Punkto Sound bekommt die Xbox die Möglichkeit ihre Muskeln spielen zu lassen. Stimmungsvolle Hintergrundmusik und ein glasklares Dolby Digital 5.1 tragen unheimlich viel zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. So setzt eher etwas aggressivere Musik ein, sobald sich 47 in einer brikären Situation befindet, während im normalen Spielablauf einige abwechslungsreiche und selten aufdringlich erscheinende Melodien zu hören ist. Auch lässt sich durch den Dolby Digital-Sound sehr gut die Position der Feinde erkennen. Das ist besonders praktisch in Feuergefechten, in denen man mal schnell den Überblick verlieren kann. Auch die Sprachausgabe weiß zu überzeugen. Das Spiel wurde komplett ins Deutsche lokalisiert. Ein großer Pluspunkt!
Die Steuerung wurde sinnvoll und bequem gelöst. Ganz im Stil von Halo steuert man 47 mit dem linken Ministick, während der rechte zur Veränderung des Blickwinkels dient. Besonders erwähnen sollte man an dieser Stelle die Option, die Y-Achse des rechten Ministicks zu invertieren, was eine bequeme Anpassung an die Bedürfnisse des Spielers ermöglicht. Mit der rechten Schultertaste des Xbox-Controllers feuert man die ausgewählte Waffe ab oder versetzt diese, im Falle eines Scharfschützengewehrs, in den Zielmodus. Der linke Schulterbutton versetzt 47 durch leichtes Ziehen in den Schleichmodus und durch starkes Ziehen in die Hocke. Der A-Button wird zur Benutzung von Gegenständen und zum öffnen von Türen verwendet. X dient dem Herausholen und Wegstecken der Waffe, während der Y-Knopf das Inventar öffnet. Das digitale Steuerkreuz bietet verschiedene Bewegungsmöglichkeiten wie Seitschritte, die aber im normalen Spielverlauf selten benötigt werden. Gespeichert werden kann an jeder Stelle im Spiel. Beachten sollte man allerdings, dass dabei nur sieben Speicherpunkte pro Mission zur Verfügung stehen.
"Der ein oder andere Blutspritzer ist bei Hitman 2 nicht zu vermeiden..."
Grafik:
Die Xbox-Version von Hitman 2 – Silent Assassin ist bestimmt keine Grafikgranate, unterscheidet sich aber deutlich von der PlayStation2-Variante und zählt mit zu den bestaussehensten Multiplattformtitel.
Sound:
Die stimmungsvolle Hintergrundbeschallung und der erstklassige Dolby Digital 5.1-Sound sorgen zusammen mit der erstklassigen deutschen Sprachausgabe für eine hohe Wertung. Auch hier unterscheidet sich die Xbox-Fassung deutlich von der PlayStation2-Version.
Steuerung:
Die Steuerung wurde sehr gut an das Xbox-Pad angepasst und lässt sich sehr schnell einprägen. Kein Anlass für Kritik.
Die Xbox-Fassung von Hitman 2 – Silent Assassin ist sicherlich die beste Version der Next-Generation-Konsolen. Grafik, Sound, Steuerung und vor allem das Spielprinzip, welches eine gute Mischung aus Stealthaction und Third-Person-Shooter darstellt, wissen zu überzeugen. Allerdings ist die Thematik des Spiels sehr fraglich, wodurch sich das Spiel nahe am Rand zur Geschmacklosigkeit befindet. Zwar besitzt das Game einen Filter, der das Blut verschwinden lässt, eine USK-Freigabe von unter 18 Jahren bekam Hitman 2 allerdings trotzdem nicht. Und das auch aus gutem Grund. Zu brutal und geschmacklos ist die Auftragskiller-Thematik des Games, als dass man es an jüngere Spieler verkaufen sollte. Für alle anderen, die mit dem etwas makaberen und blutigen Spielablauf keine Probleme haben, ist Hitman 2 auf jeden Fall ein Testspiel wert. Fans des ersten Teils können unbekümmert zugreifen.