Wir erinnern uns: Entgegen vereinzelter Schwüre hielt man uns Europäern die GameCube Fassung von Harvest Moon: Magical Melody ja letztlich doch vor. Nun auf dem Nintendo Wii kommen wir nun auch endlich in den Genuß der Bauernhofsimulation und die interessanteste Frage lautet natürlich, wieviel Mühe man sich bei Rising Star Games mit der Wii Anpassung gegeben hat.
Fischen ist anfangs eine einträgliche Einnahmequelle..
In Sachen Gameplay verfliegt die Hoffnung da recht flott: Wie schon auf dem GameCube und im Grunde genommen bereits im ersten Harvest Moon auf dem SNES, kümmert ihr euch auch hier wieder um das Management eurer Farm. Natürlich wurden die Möglichkeiten ausgeweitet - statt am Dorfrand, könnt ihr zu Spielbeginn aus einem von drei Startpunkten wählen, die jeweils eine andere anfängliche Spielweise begünstigen. Keine Sorge, falls man hier mal daneben liegt - im weiteren Spielverlauf lassen sich gegen Bares nämlich problemlos auch die weiteren Grundstücke noch hinzukaufen und anschließend bewirtschaften.
Auch bei letzterem steht ihr nun vor einer großen Auswahl. Habt ihr fruchtbare Erde unter euren Gummistiefeln, so lohnt sich wohl der Anbau von Obst und Gemüse. Allerdings braucht das viel Pflege - Obstbäume sind da schon anspruchsloser. Und wer auf Arbeit mit Spitzhacke und Gieskanne gar keine Lust hat, der kann auch einfach Hühnerstall und Scheune auf das eigene Gut setzen und sich künftig in der Viehzucht versuchen. An Möglichkeiten mangelt es also folglich nicht, eher schon an zwei anderen Faktoren: Körperkraft (symbolisiert durch einen Energiebalken) und Zeit. Insbesondere letztere vergeht mit dem aufstehen um 6 Uhr morgens wieder ziemlich flott und lässt nur einen straffen Tagesablauf zu - trödeln und faulenzen ausgeschlossen.
Minispiele wie das Wettschwimmen sind leider eher mäßig
Ebenfalls in eure Kalkulationen mit einbezogen werden sollten sowohl die Lage an der Wetterfront als auch sporadisch stattfindende Festivals des Dorfes. Hier hat euer Jungbauer dann gelegentlich sich in vereinzelten Minigames gegen die lokale Dorfprominenz durchzusetzen und obendrein vielleicht sogar eines der jungen Mädels durch ein aufwändiges Geschenk zu beeinflussen. Und wer weiß - wenn man das Eigenheim erstmal ausgebaut und entsprechend eingerichtet hat, vielleicht lässt sich ja irgendwann sogar Hochzeit feiern?
Leider gab man sich bei der Adaption von Harvest Moon: Magical Melody für Nintendo Wii nicht gerade übermäßig viel Mühe - die Bewegungssensoren von Wiimote & Nunchuck werden gleich gar nicht genutzt, wodurch ihr genötigt werdet, euren Landwirt per Analogstick des Nunchuck durch die saftigen Wiesen zu steuern, während euch eine fragwürdige Buttonbelegung (verstreut auf Nunchuck + Wiimote) das Leben schwer macht. Selbst nach einigen Spielstunden passierte mir da hin und wieder mal ein Mißgeschick. Selbst bei den wenigen Minigames konnte man sich zu keiner speziellen Wii Anpassung überwinden, was insgesamt dann doch recht schade ist.
Frohlocket! Es gibt Nachwuchs Zuhause...
Dies betrifft übrigens auch den Bereich Grafik + Sound. Der Optik mit Nähe zu Titeln wie Animal Crossing sieht man ihre GameCube Wurzeln jedenfalls überdeutlich an. Dazu dudelt eine stimmige, aber auf Dauer einfach zu abwechslungsarme Mucke im Hintergrund mit. Und als krönenden Abschluß dieser dürftigen technischen Übersetzung übersah man bei Rising Star Games offensichtlich auch die Möglichkeit der 480p Kompatibilität bzw. eines 50/60 Hz Darstellungsmodus. Schade!
In Japan steht der eigens für Nintendo Wii erschaffene Nachfolger bereits in den Startlöchern und wird über kurz oder lang auch bei uns zu finden sein. Insofern hat Harvest Moon: Magical Melody für Nintendo Wii sowas von einem kleinen Happen am Nachmittag, den man sich vor dem Abendessen noch schnell reinschiebt, um den Hunger kurzzeitig zu unterdrücken. Alle Fans des typischen Harvest Moon Spielprinzips werden hiermit sicherlich ihre Freude haben, unterm Strich wird sich aber wohl nur eben diese Fangemeinde begeistern können!
Übrigens - von Harvest Moon: Magical Melody existieren zwei Versionen mit unterschiedlichem Cover im deutschen Handel. Bei der einen ist unser junger Bauer vorne auf dem Pferd zu sehen, bei der anderen eine rosagewandete Landwirtin. Den gravierenden Unterschied zwischen beiden Versionen könnt ihr euch nun wohl denken...