Fast 10 Jahre ist es nun schon her, als das erste Grandia auf dem Sega Saturn das Licht der Welt erblickte. Zuerst nur exklusiv in Japan, später aber glücklicherweise durch eine Playstation-Umsetzung auch für den Rest der Welt. 2001 kamen wir in den Genuss des zweiten Teiles, seitdem verstrich mehr als eine halbe Dekade, ohne eine Fortsetzung der Hauptreihe. Grund genug, einen weiteren Ableger in’s Rennen zu schicken, um den Rollenspiel Freunden dieser Welt neues Futter zu bieten!
Captain Schmidt war ein legendärer Pilot, der schneller und weiter als jeder andere flog. Obwohl er aus den Erinnerungen der meisten Menschen verschwunden ist, bleibt er nach wie vor ein Held für die kommende Generation der jungen Piloten. Auf der Titalos Insel in der Mitte des Belion Meeres befindet sich ein friedliches Dorf namens Anfog. In einer Ecke des Dorfes steht eine Garage, aus der ein lautes hämmern zu vernehmen ist. Inspiriert durch die Geschichten über Captain Schmidt, baut sich ein junger Mann namens Yuki sein eigenes Flugzeug zusammen. „Eines Tages werde ich diese Insel verlassen und über das Meer bis zum Festland fliegen“ sagt er zu sich. Nicht weit entfernt fliegt ein flammender Pfeil durch die Nacht. Eine Pferdekutsche rast durch den Wald, auf der Flucht vor Verfolgern. „Ich muss nach Arcriff!“ sagt sich das junge Mädchen, was die Kutsche fährt. Durch Zufall stoßen Yuki und seine Mutter Miranda mit dem geheimnisvollen Mädchen namens Alfina zusammen und entschließen sich, sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Ehe man sich versieht, ist man auch schon mitten im Spielgeschehen und steuert den Helden. Nach den ersten Schritten wird wohl jedem die grafische Gestaltung der Umgebungen auffallen. Man läuft durch Wälder, vorbei an malerischen Landschaften, während sich Nebelschwaden aus den Seen erheben. Wer hätte gedacht, was sich optisch aus der PS2 noch rausholen lässt. Es sind zwar nicht alle Orte auf dem grafischen Level wie die, auf die ich oben anspiele, generell wurde hier aber geklotzt und nicht gekleckert. Die In-Game Sequenzen sind ebenfalls ein Augenschmaus, durch die tadellos in Szene gesetzten Abläufe. Mit solchen Einlagen braucht man sich nicht vor anderen Genre-Größen verstecken. Die Qualität der akustischen Untermalung ist auf einem ansprechenden Niveau, mir hätte bei einigen situationsbedingten Titeln ein wenig mehr Aggressivität gefallen, um die Dramatik zu verstärken. Für die einzelnen Kompositionen ist wieder einmal Noriyuki Iwadare verantwortlich, der auch bei den Vorgängern an den Reglern saß. Synchronisationstechnisch wurden passende Sprecher gewählt um den Figuren Leben einzuhauchen, die Gespräche erfolgen mit vollem Einsatz, ohne dabei ins lächerliche zu geraten. Dieses Mal gibt es im Spiel keine Weltkarte von wo aus ihr eure nächsten Ziele anklickt. Ihr bewegt euch entweder zu Fuß zwischen den Ortschaften, oder fliegt mit eurem Flugzeug das nächste Ziel an.
Die Kämpfe gehen im Vergleich zu den Vorgängern flott von statten. Kaum habt ihr den Gegner berührt, fliegen auch schon die ersten Schlagketten durch die Luft. Nervige Ladezeiten entfallen. Wie üblich habt ihr eine Anzeige auf dem Bildschirm wann ihr und eure Gegner zum Zuge kommt. Ab einem gewissen Zeitpunkt könnt ihr sehen was für ein Angriff beim Kontrahent folgen wird. Nun kommt ein weiterer taktischer Aspekt dazu. Mit dem kritischen Schlag könnt ihr die Angriffe eurer Feinde vereiteln. Neu dabei ist die Methode der Luftangriffe, die über den kritischen Schlag gestartet werden können. Bei erfolgreichem Treffer wird der Gegner in die Luft geschleudert und ist euren nachfolgenden Kämpfern für kurze Zeit ausgeliefert. Diese können mit dem richtigen Timing Combos in luftiger Höhe ausführen, die dem Gegner nicht nur zusätzlichen Schaden zufügen, sondern ihm auch mehr Geld aus der Tasche ziehen, vorausgesetzt er wird auf diese Art besiegt. Zaubersprüche werden dieses Mal in Magieläden und bei fahrenden Händlern gekauft, dabei ist zu beachten dass jeder Held nur bestimmte Zauber anlegen kann, je nachdem was für ein Mana-Ei man ausrüstet. Die Mana-Eier können in den Magieläden auch kombiniert werden, um noch stärkere zu erschaffen. Ein Skill-System wurde ebenfalls integriert. Die Fähigkeiten werden wie die Zauber eingekauft und dann entsprechend ausgerüstet. Hierbei geben Bücher den Ausschlag, die jeder Kämpfer ausrüsten kann. Träger eines Kriegerbuches z.B. können ihre Stärke besser nach oben steigern, als Nutzer eines Priesterbuches, die aber wiederum ihre magischen Kräfte schneller entwickeln.
Was ist das große Manko? Das Spiel ist zu kurz! Die erste der beiden DVDs hatte ich bereits nach 12 Stunden abgeschlossen. Zocker die gerne viel erkunden werden hier ebenfalls nicht fündig, mangels Nebenaufträgen abseits der Handlung. Man kann zwar durch das eigene Flugzeug später wieder an bereits besuchte Orte zurückkehren, aber was nützt einem das, wenn es dort nichts mehr zu erledigen gibt? Ihr werdet in der Handlung nur von einem Ort zum anderen geschickt, erledigt jeweils den dortigen Auftrag und dann geht es weiter zum nächsten Handlungsplatz, um es plump auszudrücken.
Grandia 3 macht vieles besser und vergisst trotzdem nicht die alten Werte. Das ideale RPG für alle Spieler, die sich lieber voll und ganz auf die Story konzentrieren, anstatt mit Sidequests genervt zu werden. Aber auch alle anderen sollten Grandia III vielleicht eine Chance geben, schon allein der großartigen Atmosphäre wegen, denn grafisch ist es nicht mal ansatzweise mit dem Vorgänger zu vergleichen. Zur Vollkommenheit mangelt es lediglich an größerem Umfang. Ein Release in Europa wird bislang übrigens nicht angestrebt.
Team neXGam meint:
Obwohl es abseits der Handlung quasi keine Aufgaben gibt und die Gesamtspielzeit im Vergleich zu anderen Vertretern etwas zu kurz kommt, entschädigt das Spiel mit einem verbesserten Kampfsystem und einer richtig guten Präsentation, sowie einer fesselnden Story. Für mich ist es besser als der zweite Teil, der erste bleibt aber nach wie vor unerreicht. Was nun die beste Episode der Serie ist, muss jeder für sich entscheiden. Lohnenswert ist der dritte Teil aber auf alle Fälle.
Obwohl es abseits der Handlung quasi keine Aufgaben gibt und die Gesamtspielzeit im Vergleich zu anderen Vertretern etwas zu kurz kommt, entschädigt das Spiel mit einem verbesserten Kampfsystem und einer richtig guten Präsentation, sowie einer fesselnden Story. Für mich ist es besser als der zweite Teil, der erste bleibt aber nach wie vor unerreicht. Was nun die beste Episode der Serie ist, muss jeder für sich entscheiden. Lohnenswert ist der dritte Teil aber auf alle Fälle.
written by Felix Fritzsche @ neXGam.de