Frontlines: Fuel of War im Test

PC Windows
So schnell kann das gehen. – Waren vor kurzem noch die Jungs vom Trauma Studio die besten Freunde von EA und Digital Illusions, wurden nach der Auflösung des Studios die Programmierer (die z.B. hinter der Battlefield 1942 Modifikation Desert Combat und dem Vollpreistitel Battlefield 2 standen) auf die Straße gesetzt. Dabei ist anscheinend so viel böses Blut geflossen dass sich die Überlebenden der Studioauflösung überlegt haben unter neuer Flagge einen Battlefield-Klon aus dem Boden zu stampfen, um damit den damaligen Arbeitgeber vom Boden aufzuwischen.
Mit Kriegen ist es so eine Sache. - Wurde noch vor zwei oder drei Jahrhunderten eine gesamte Armee wegen einer entführten Prinzessin oder anderer Kleinigkeiten wie einem umgestürzten Baum aufs Feld geschickt, haben die Bündnispartner der Westkoalition (Amerika und Europa) und die Rotstern-Allianz (Russland und China) im Jahre 2024 ganz andere Probleme. Der wohl wertvollste Rohstoff der auf unserem Planeten zu finden ist geht langsam zur Neige und die zwei Streitparteien kämpfen um die letzten kostbaren Felder in Turkmenistan wo das schwarze Gold noch vereinzelt sprudelt. Sowohl im Einzelspielermodus als auch dem Mehrspielerpart liegt es nun an euch für eure Fraktion die Frontlinien des Feindes nach hinten zu verschieben, um begehrtes Land und somit auch das Öl in Anspruch zu nehmen. Aber richten wir unser Augenmerk erst einmal auf die Einzelspielerkampagne, welche im Vergleich zu Battlefield 2 oder Battlefield 2142 eine wirkliche Geschichte erzählt. Aber macht jetzt keine Freundensprünge, denn im „Storytelling“ ist Frontlines genauso unbeholfen wie unsere Bundeskanzlerin bei der Beseitigung der Arbeitslosenzahlen! – Ihr verkörpert die Person eines namenlosen Helden, der mit seinem Squad den „Stray Dogs“ auf dem Weg nach Turkmenistan ist, um dort die Bohrtürme mit ein bisschen Bienenwachs einzuölen. Aber wie es in überteuerten Computerspielen so passiert, wird aus dem langweiligen Patrouilleflug ein großes Desaster, in dem ihr als Held ganz vorne mitmischt.


Kaum am Ort des Geschehen angekommen fliegen dicke Kugeln und Granathülsen um eure Ohren, da die Rotstern-Allianz sich überlegt hat, euch zur Feier des Tages mit russischen Importen zu zuknallen. Um einerseits die Liebe der Russen sowie der Chinesen zu erwidern und nebenbei den Glanz der „Stray Dogs“ hochzuhalten, hat sich euer Squad entschieden den Krieg mal eben ganz allein im Eilschritt zu bewältigen, wobei ihr hier natürlich eine wichtige Rolle einnehmt. Eure Squadkollegen halten sich nämlich recht unauffällig im Hintergrund und lassen sich gerne durch den Feind in den Fuß schießen, wenn ihr nicht im Alleingang die nächste Stellung stürmt. Sollten sich eure K.I-Kumpanen dann doch einmal dafür entscheiden einen Gegner anzugreifen, dürft ihr mit einer Tüte Popcorn zuschauen wie du Jungs ihre kompletten Magazine an ein Ziel verschwenden und dabei nichts erreichen. Mit schweren Geschützen ist es noch unterhaltsamer, denn selbst dann ist euer Squad genauso gefährlich wie die Wasserflasche auf meinem Schreibtisch. Aber hören wir auf über die superdumme Intelligenz der Kollegen zu klagen und widmen wir uns den Missionszielen.


Diese sind eigentlich immer gleich. - Ihr stürmt zu Fuß oder mit einem Fahrzeug von einer Deckung zur nächsten und nehmt wichtige Punkte in Beschlag, die euch auf der Karte angezeigt werden. Dort wartet dann auch immer der Feind, den ihr im Dauerfeuer erledigt. Sind alle Gegner aus dem Weg geräumt müsst ihr am Flaggenpunkt nur noch das Klopapier herausholen und einen Haufen machen, damit dieser annektiert ist. Sobald dies vollbracht ist, geht es zum nächsten Punkt, zumindest bis euch das Programm sagt, dass ihr was anderes machen sollt. Das wird nicht so oft passieren und bis auf das typische Missionsmuster wie ’’Halte eine Stellung für eine gewisse Zeit’’ wird nichts wirklich fesselndes geboten. Somit fällt das Frontlines Missionsdesign im Einzelspielermodus absolut unter dem Standard! War Battlefield 2 oder dessen Nachfolger mit Handling, Waffenverhalten und anderen Spielereien noch recht realitätsnah verkommt Frontlines zur dummen Dauerfeuershow, in der akkurates Feuern oft nicht gebraucht wird. Unterstrichen wird das Ganze dann noch durch das zombiehafte Verhalten der Gegner. Wie im Railshooter „House of the Dead“ werfen sich Soldaten mit schlechten Akzent vor euer virtuelles Fadenkreuz, wobei ihr einfach nur den Mausknopf drücken müsst. Das zerstört jeweilige Dramatik sowie Atmosphäre! Nebenbei erwähnt ist das Verhalten mancher Bleispritzen auch nicht ganz nachzuvollziehen.


Andere Punkte die nicht ganz realitätsnah herüber kommen sind, dass ihr mit einem Rücken voller Waffen unendlich wie ein junger Gott durch die Pampa rennen könnt. Solltet ihr im virtuellen Hagel mal drauf gegangen seit „respawnt“ ihr am letzten Flaggenpunkt zurück ins Spiel und nehmt euren Einsatz wieder auf. Nach gut zwei bis drei Stunden habt ihr die sieben Abschnitte durchlaufen und werdet bestimmt mit gemischten Gefühlen an den Mehrspielermodus herangehen.



Dieser sieht auf dem Papier so aus: Acht Mehrspielerkarten, 64 Spieler, ein Spielmodi und über 60 verschiedene Waffensysteme. Im Frontenmodus zelebriert ihr eigentlich nichts anderes als das, was ihr im Einzelspielermodus schon erfahren habt. Die einzigsten Änderungen bestehen darin, dass ihr jetzt echte Teamkollegen an eurer Seite habt, welche ihr sogar beschimpfen könnt sowie die Auswahl an Bewaffnungen und Berufen. Wenn ihr euch auf einen der unzähligen Server eingeloggt habt, erscheint als Erstes das Spieler-Setup, in dem ihr eure Bewaffnung (Raketenwerfer, Schrottflinte, Scharfschützengewehr u.s.w.) aussucht. Daneben seht ihr die vier Berufe. Der Bodenunterstützer ist der flinke Mann mit dem Schraubenschlüssel, welcher Fahrzeuge reparieren und beim Levelaufstieg Geschütze erstellen kann. Der EMP-Techniker ist der Bremshügel für alle Drohnen, um die wir uns gleich drum kümmern werden.


Der Luftunterstützer kann mittels Funkbefehl Präzisionsluftangriffe ausführen und der Drohnentechniker ist verantwortlich für Schwebe- und Angriffsdrohnen, die er mittels Fernbedienung steuert. Um zuvor aber eine Drohne loszuschicken, solltet ihr euch ein ruhiges Plätzchen suchen, das auch nicht so weit von eurem Ziel entfernt sein sollte da die Reichweite der Fernsteuerung recht begrenzt ist. Einen Sieg in diesem Modus erringt ihr entweder indem die Zahl der feindlichen Verstärkungen auf null reduziert oder die namensgebende Frontlinie mit Hilfe der Flaggenpunkte nach vorne schiebt geschoben wird. Sollte die ganze Karte in eurem Besitz sein, ist das Spiel vorbei.

Natürlich dürft ihr wie bei der Konkurrenz zu Fuß oder in einem Fahrzeug die Gegend unsicher machen. Wollt ihr ein perfektes Teamspiel haben, formiert ihr euch mit euren Kollegen zu kleinen Squads um gezielt vorzugehen. Im Vergleich zu Battlefield kann selbst ein Mann allein schon eine Kehrtwendung im Frontenmodus herbeibringen, während das bei EA’s Onlineshooter nur im Team möglich ist. Durch diesen Fakt, dem unrealistischen Handling von Waffen, Gerät und Spieler wandert Frontlines mehr auf dem Pfad der Onlineshooter wie Quake
oder Unreal Tournament.


Kommen wir aber jetzt zur Grafik, die nebenbei erwähnt von der Leistungsstarken Unreal 3-Engine angetrieben wird. Das sieht man dem Spiel auf den ersten Blick überhaupt nicht an, denn bei Titeln wie Gears of War und Unreal Tournament 3 war das Ergebnis sichtbar besser ausgefallen. Hat man Frontlines eine Weile gespielt, könnte man glatt meinen, dass die Designer absichtlich die grafische Opulenz nach unten geschraubt haben, um Epics Eigenproduktionen nicht zu gefährden. Das offene Gelände, welches ihr im Einzelspielermodus oft sehen werdet, sieht recht karg aus. Großartige Vegetationen wie vergleichsweise bei „Crysis“ sind kaum zu finden. Die Qualität der Texturen ist gut, könnte aber mit Sicherheit besser sein. Äußerst genial ist das Feature, welches teile der Umgebung mit dem richtigen Kriegsgerät zur Hand, dem Erdboden gleich macht. Somit werdet ihr im Mehrspielermodus oft von Deckung zu Deckung huschen, da ein Panzer eure Sandsackbarrikade oder eine schützende Wand auf einem Turm recht schnell zu Kleinholz verarbeitet hat.

Der Sound wurde in sehr guten 5.1-Sound umgesetzt, in dem vor allem die Waffengeräusche recht realistisch wirken. Die Musik, welche immer im Hintergrund dudelt, unterstützt die Action bewusst und bis auf die manchmal nicht ganz perfekten deutschen Sprecher gibt es hier im Grunde nichts zu kritisieren!

Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium 4 mit 2.6 GHz oder vergleichbarer Athlon
1024 MB RAM
Nvidia 6800GT/ATI X800XT
1.5 GB freier Festplattenspeicher
Kompatible Soundkarte
8x DVD- Rom Laufwerk

Testrechner:
Athlon64x2 4800+
2GB Ram
Geforce 7800GTX 512MB Ram
Creative SoundBlaster X-FI Platinum

Dominic meint:

Dominic

Ein Spiel, welches vom Start her nicht die Pfeiltasten meines Keyboards unterstützt, spiele ich eigentlich aus Prinzip nicht! Also musste ich mich komplett umgewöhnen, um mit den WASD-Tasten zu arbeiten. Somit war der Einstieg in Frontlines für mich dank der schlechten Keyboardunterstützung schwerer als normalerweise. Als das Steuerungsproblem dann endlich vom Tisch war, offenbarte sich mir ein Egoshooter, der im Einzelspielermodus noch langweiliger ist als Painkiller oder Serious Sam II und im Mehrspielermodus weit davon entfernt ist, der Konkurrenz wie Battlefield 2 den Rang abzulaufen. Wenn ihr jetzt wissen wollt wieso das so ist, kann ich euch eine schnelle Antwort geben: Frontlines versucht Battlefield 2 und Unreal Tournament 3 zu klonen und sitzt damit zwischen den Stühlen. Solltet ihr beide Konkurrenzprodukte nicht kennen, werdet ihr das Spiel lieben. Alle anderen sollten nicht um das Öl kämpfen! 

Positiv

  • 64 Spieler im Mehrspielermodus
  • Drohnen und Frontenfeature
  • Leichter Einstieg

Negativ

  • Grafik könnte besser sein
  • K.I im Einzelspielermodus schlecht
  • Einzelspielermodus unter aller Kanone
Userwertung
7.8 1 Stimmen
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Frontlines: Fuel of War Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27.02.2008
Vermarkter THQ
Wertung 7.8
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neXGam YouTube Channel
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