Doom 3 im Test

Macintosh
Ein neuer Arbeitstag steht an. Unser Arbeitsplatz: Der Mars. Dort sollen wir als so eine Art Nachtwächter unsere Arbeit aufnehmen. Angekommen mit einem Raumschiff, werden wir sofort zu unserem Vorgesetzten geschickt, der uns auch gleich die erste Aufgabe zuteilt. In der Forschungsstation (wo wir arbeiten) ist ein Wissenschaftler verschwunden. Und wir sollen uns umschauen und versuchen den Mann wieder zu finden...


Bevor es aber losgeht kriegen wir noch einen PDA womit wir Emails lesen, Audiotagebücher anhören und Videos anschauen können. Ebenso ist es möglich damit auch Zugangscodes hochzuladen um Türen zu öffnen. Als zweites bekommen wir eine Taschenlampe (die wir auch sehr nötig haben werden) und eine Pistole von einem Offizier überreicht. Ab dem Moment sind wir auf uns allein gestellt und müssen versuchen den Wissenschaftler wieder zu finden. Das erweist sich als sehr einfach. Nach ungefähr 10 Min Spielzeit haben wir den werten Herren gefunden, aber dann passiert etwas ungewöhnliches. Die Hölle öffnet sich und Monster betreten die Station. Alle Marines, Wissenschaftler sowie Arbeitspersonal mutieren zu Zombies.



Ab hier erwartet euch ein 20 Stunden Überlebenskampf, denn ihr nur mit Waffengewalt hinter euch bringen könnt. Die Story über das Portal zur Hölle ist schnell erzählt: Dr. Betrüger hat mit ein paar Artefakten rumgespielt und damit der Unterwelt sozusagen Tür und Tor geöffnet. Schon auf dem Weg zu dem verschwundenen Wissenschaftler kriegt man ein mulmiges Gefühl in den Knochen. Die Station erweist sich nicht als Ort, an dem man bedenkenlos ein paar Blümchen pflanzt. Die Räume und Gänge sind ziemlich eng und ohne unsere Taschenlampe würden wir ständig in irgendwelche Maschinen fallen ohne das zu merken, weil es einfach extrem dunkel ist. Dauernd hört man verdächtig-seltsame Geräusche und ständig fürchtet man, dass jemand hinter euch stehen würde.



Auf dem Weg zum Doktor sieht man viel arbeitendes Personal, mit dem man auch eine kurze Unterhaltung führen kann. Hat die Hölle ihre Tore geöffnet, ist es vorbei mit dem Smalltalk und das einzigste was dann noch spricht sind die Pistolen, Raketenwerfer und Plasmawaffen die wir mit uns führen. Sofort macht ihr euch auf den Weg zurück zu eurem Befehlshaber, weil Roter Alarm gegeben wurde. Ihr seit die ganze Zeit mit eurem Befehlshaber über Funk verbunden, der euch immer wieder Anweisungen gibt. Auf dem Weg zurück hört man über Funk mit was sich auf der Basis abspielt. Man hört Menschen schreien, Waffen werden abgefeuert und überall knallt es. Kurz - zu hören ist der blanke Horror in der Basis, was ihr dann auch schnell mitbekommt.



Scheinbar alle in der Basis lebenden Menschen haben sich in Zombies verwandelt und wollen euch ans Leder. Da bleibt einem nichts anderes übrig als die Zombies ein bisschen mit der Pistole zu bearbeiten. Das Problem bei der Sache ist nur, dass man nicht die Taschenlampe und seine Pistole gleichzeitig halten kann. Entweder ihr entscheidet euch für mehr Licht, seit aber extrem wehrlos oder ihr habt die Waffe im Anschlag und seht fast nix. Diese so einfach wie geniale Idee macht Doom 3 extrem prickelnd. Wenn ihr einen Raum betretet scheint ihr erst mal alle Ecke aus und falls sich etwas bewegt oder ein merkwürdiges Geräusch zu vernehmen ist wechselt man hektisch sofort zur Waffe. Das Wechseln der Waffen geht sehr schnell von der Hand und stellt überhaupt kein Problem da. Habt ihr euch durch die Zombiehorden durchgeschlagen erfahrt ihr über eine Videoübertragung dass euer Oberbefehlshaber sich aus dem Staub gemacht hat und ihr ihm auch folgen solltet.



Da die Forschungsbasis unglaublich groß ist, müsst ihr euch durch die ganzen Ebenen begeben. 27 Level warten insgesamt auf euch um gesäubert. Um euren Argumenten mehr Kraft zu verleihen habt ihr zudem ein großes Waffenarsenal. Am Anfang noch eine Pistole, werdet ihr je weiter ihr kommt, mit besseren Waffen ausgerüstet.
Mit Schrottflinte, Plasmsagun, Chaingun(Minigun), Handgranaten, Kettensäge, Raketenwerfer und einem Soulcube zeigt ihr den Höllenwesen das sie besser woanders Urlaub hätten machen können. Der Soulcube ist dabei eine sehr interessante Waffe.



Es gibt euch die Möglichkeit eure Lebensenergie wieder aufzuladen. Dafür braucht ihr jeweils nur ein paar Seelen die ihr von den Monster "entnehmt". In den letzten Level bekommt ihr dann noch die mächtigste Waffe von allen. Die BFG: Da ist eine Art Plasmagun dir ihr aufladen könnt. Diese Waffe stellt sich als echter Endbossknacker allerdings ist Munition für die BFG rar. Was eigentlich schon allgemeiner Standard ist bei Ego-Shootern wird hier vermisst - ein alternativer Feuermodus. Durch den einen Feuermodus den jede Waffe besitzt ist überhaupt keine Taktik gefragt, sondern nur das bloße ’’Fraggen’’(Kills).



Auf dem Weg durch die Basis müsst ihr immer wieder PDA’s einsammeln, weil meist dort wichtige Information wie Zahlencodes für Spinde oder Türen zu finden sind. Dieses Schema zieht sich das ganze Spiel durch hin und nach einer kurzen Zeit geht es einem auf den Wecker jedes Mal die Emails, sowie die Audiofiles zuhören, beziehungsweise zu lesen. Aber da manche Emails sowie Files wichtige Information beinhalten, müsst ihr da in den sauren Apfel beißen und das über euch ergehen lassen. Wenn ihr mal nicht auf der Suche nach PDA’s seid, seit ihr beschäftig mit kleinen Schalterrätseln die nicht sehr anspruchsvoll sind. Meist ist eine Tür verschlossen und ihr müsst nur den passenden Schalter finden, der auch in der Nähe zu finden ist. Aber was die Atmosphäre ausmacht sind die Kämpfe und der Sound. Aber dazu später mehr.



Die ersten zwei Stunden macht Doom 3 wirklich Spaß, weil man sich oft erschreckt, wenn urplötzlich ein Monster hinter euch auftaucht. Sobald man sich daran aber gewöhnt hat, verkommt das ganze Gameplay zur simplen Routinearbeit. Außerdem ist die Monsterauswahl ist nicht gerade übermäßig abwechslungsreich und ihr bekommt es zumeist mit den ewig gleichen Feinden zu tun, abgesehen von der Tatsache das sie abhängig vom Spielfortschritt immer härter werden. Für wenigstens etwas Abwechslung sorgen immerhin eine gute Handvoll Endgegner, wie beispielsweise eine reizende Spinnendame.



Diese Endgegner sind dann ganz gern auch mal harte Nüsse, die meistens mit einer gewissen Taktik besiegt werden müssen. Der Schwierigkeitsgrad (je nach Auswahl) ist ziemlich gut getroffen. Unfaire Stellen gibt es wenige und wenn ja, hilft das ’’Savegame’’ einem darüber hinweg. Die meiste Zeit seid ihr allein unterwegs in der Forschungsstation, aber gelegentlich findet ihr noch Überlebende die sich euch auf dem Weg durch die Levels anschließen. Manchmal begleitet euch auch so eine Art Bewachungsdroid, der euch mit seiner Feuerkraft und einem eingebauten Scheinwerfer zur Seite steht. Aber diese Passagen sind kurz.



Gelegentlich müsst ihr auch die Basis verlassen und auf der Marsoberfläche wandeln um einen andere Eingang zu finden. Diese Passagen sind zwangsläufig ziemlich kurz gehalten, da euch nämlich da draußen schnell die Puste (Sauerstoff) ausgeht. Nach ungefähr 10 Stunden dürft ihr dann selbst die Hölle betreten und dort mal nach dem Rechten sehen, was klar den Höhepunkte des Spiels darstellt. Zudem finden sich vereinzelt neben dem simplen Spielprinzip auch immer wieder mal kleinere Jump´n´Run Einlagen, die aber niemanden sonderlich fordern sollten. Wie schon angesprochen zeigt sich Doom 3 alles in allem sehr old-school. Der Titel bleibt seinen Wurzeln treu, was manche Lieben, andere aber hassen werden.


Doom 3 Screenshots (Macintosh) - click to enlarge


Soundtechnisch ist Doom 3 eine echte Offenbarung - noch nie wurde Sound in ein Gameplay so perfekt eingebaut wie bei diesem Titel von Id Software. Durch die düstere Sounduntermalung kommt echte Gruselstimmung auf. Das Gestöhne und Geschreie tut seinen Teil dazu, was perfekt zum Ambiente passt. Die englische Sprachausgabe ist gut gelungen und fast Lippensynchron mit den Charakteren. Am besten einfach die Kopfhörer an euren Mac stöpseln, sie aufsetzen, Licht ausmachen und einfach nur genießen.

Grafisch ist Doom 3 ein echtes Brett. Id Software zeigt Eindrucksvoll was in der Doom 3-Engine drinnen steckt. Ein perfektes Licht-Schattenspiel mit unglaublich guten Bump-Mapping. Die Umgebungsgrafiken sehen beeindruckend aus und vermitteln eine unglaubliche Stimmung, die bis dato ihresgleichen sucht. Die tolle Optik hat leider auch einen hohen Preis. Wer keinen High-End Macintosh auf seinem Tisch stehen hat, der wird Doom 3 nicht oder nicht richtig genießen können.


Doom 3 Screenshots (Macintosh) - click to enlarge


Denn um Doom 3 in vollen Details spielen zu können sollte man mindestens einen G5 Rechner mit 2 Ghz und eine 128 MB Ram Grafikkarte sein Eigen nennen. Die Doom 3 Engine ist zudem wirklich ein echter RAM-Fresser, es empfiehlt sich also schon mindestens 1 GB Ram in eurem Mac verbaut zu haben. Ansonsten friert euch das Game immer wieder ein, wenn ihr einen neuen Raum betretet, da zunächst frische Texturen in den Speicher geschaufelt werden müssen. Praktisch erst ab 1 GB Ram läuft das Game ohne extreme Nachlader und die Ladezeiten zwischen den Levels sind erfreulich verkürzt.

Eigentlich ist man von Id Software was Multiplayerfunktionen angeht nur Gutes gewohnt. Bei Doom 3 werden die Fans aber schwer enttäuscht. Die Multiplayermodis sind Deathmatch, Teamdeathmatch, Tourney und Last Man Standing, die den anspruchsvollen Gamer heutzutage nicht mal mehr ein müdes Lächeln entlocken dürften. Lächerliche fünf Multiplayermaps werden nur geboten, die zudem von der Architektur ziemlich mittelmäßig sind. Man findet viele Sackgassen und die Maps sind klein gehalten, sehen allerdings grafisch wieder beeindruckend aus. Die Spieleranzahl ist nur auf vier Leute begrenzt. Das finde ich einen persönlichen Witz.


Doom 3 Screenshots (Macintosh) - click to enlarge


Hat man drei Gegner im Multiplayer vor sich geht wie von Zauberhand die Framerate in die Knie - und das selbst bei High-End Rechnern. Da es kein seitlich ausweichen und keinen sekundären Feuermodus gibt, verkommt der Multiplayerpart von Doom 3 leider zum wilden "ohne Taktik drauflos feuern". Spiele wie Unreal Tournament 2004 zeigen, dass es auch anders geht. Hervorzuheben ist immerhin, dass es die Möglichkeit gibt den Lichteinfluss auf den Maps zu verändern, indem man Fenster schließt oder einen Reaktor ausschaltet, der Strom für die Lampen bereitstellt. Mit Taschenlampe in der Hand rennt ihr dann durch die Maps und versucht in den dunkeln Ecken euren Feind zu entdecken. Zwar ist ein gewisser Nervenkitzel dabei zu verspüren, neu ist dies aber nicht, denn derartige ’’Dark Matches’’ gabs z. B. bereits als Unreal Mods zu bewundern (aber natürlich ohne Taschenlampe).

Sebastian meint:

Sebastian

Mein lieber Scholli - was für eine Atmosphäre! Selten hat in der letzten Zeit ein Spiel sowohl meinen Mac, als auch mich selbst derart ins Schwitzen gebracht. Doom 3 ist Atmosphäre pur. Leider hat es auch seine Schattenseiten: Unterm Strich bleibt nämlich nur ein Old-School Shooter mit grandioser Präsentation, der jedoch schnell an Unterhaltungswert verliert. Das heißt nicht das Doom 3 ein schlechtes Spiel ist, nur als anspruchsvoller Shooterfan erwartet man heutzutage wohl einfach etwas mehr von einem Hit, wie z. B. Fahrzeugmissionen, Teammanagement oder eine vielschichtige Story. Freunde unkomplizierter Action werden Doom 3 dennoch sofort ins Herz schließen und erst nach ca. 20 Stunden Spielzeit wieder von ihm lassen. Testet die erhältliche Demo von Doom 3 auf eurem Mac, bevor ihr euch für einen Kauf entscheidet.

Aufgrund des dargestellten Gewaltgrades empfiehlt die USK das Spiel nicht unter 18 Jahren, in den Händen von Kindern hat es dementsprechend nichts verloren!

Positiv

  • Grandiose Atmosphäre
  • Fast perfekte Präsentation

Negativ

  • Multiplayermodus blamabel
  • KI schwach
  • Hohe Systemanforderungen
Userwertung
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Doom 3 Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit Februar 2005
Vermarkter -
Wertung 7.6
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