
Voller Vorfreude und als großer Liebhaber von Musikspielen wie der Guitar Hero-Reihe oder dem inzwischen schon etwas betagtem Amplitude habe ich mich ungemein auf Alvin und die Chipmunks: Der Kinofilm für den Nintendo DS gefreut. Allerdings wurde ich abermals herb enttäuscht, denn das Musikspiel entpuppt sich als totaler Schuss in den Ofen - Scheinbar war die Lizenz derartig teuer, dass für das eigentliche Spiel kein Budget mehr zur Verfügung stand. Aber dazu später mehr... Startet ihr Alvin und die Chipmunks zum aller ersten Mal, müsst ihr zuerst ein Spielerprofil anlegen. Im Hauptmenü angekommen, stehen euch der Song-Modus (=schnelles Spiel), Story-Modus, Mehrspieler-Modus (mit bis zu vier Freunden) und das Optionsmenü zur Verfügung. Auch ein Tutorial wurde von den Entwicklern implantiert, das sich gut versteckt unter den Optionen verbirgt.


Wie im gleichnamigen Kinofilm, müsst ihr euch im Story-Modus das Recht erspielen, beim größten Band-Wettbewerb aller Zeiten anzutreten: Dem „Rockanthonapalooza“. Hier schaltet ihr weitere Songs frei und bekommt die unterschiedlichsten Schauplätze zu Gesicht (Traumszene, College-Party, Einkaufszentrum bis hin zum besagten Rockathonapalooza) - Je nach spielerischem Skill lässt sich der Story-Modus in drei gängige Schwierigkeitsstufen (leicht, mittel, schwer) bestreiten, was sich in der Anzahl der zu spielenden Noten widerspiegelt. Zwischensequenzen welche die Story vorantreiben gibt es keine, nur fade Texttafeln - Dabei werdet ihr ständig von eurem (Zieh-) Vater und Manager "Dave Seville" angeheizt und auf dem Laufenden gehalten, wie beliebt ihr beispielsweise gerade beim Publikum seid oder ob das letzte Konzert restlos ausverkauft war.


Das Spielprinzip in Alvin und die Chipmunks ist denkbar einfach, bereits nach kurzer Zeit zu beherrschen und stellt wie in anderen bekannten Musikspielen eure Reaktionsfähigkeit auf die Probe. Auf dem Touchscreen verlaufen insgesamt fünf Notenspuren direkt nebeneinander, dabei wandern die Noten bzw Schallplattenalben vom oberen Rand des Touchscreens zu den runden Trefferzonen am unteren Rand. Folglich muss nur im richtigen Moment die passende Trefferzone mit dem Touchpen angetippt werden, wenn diese eine Note passiert. Für fette Extrapunkte sorgen zudem Kombos, die ihr erzielt, indem ihr eine bestimmte Anzahl von Noten in der richtigen Folge antippt, ohne dabei eine einzige Platte auszulassen. Dadurch lässt sich u.a. der Kombo-Multiplikator verdoppeln, verdreifachen oder gar vervierfachen, was sich auch optisch bemerkbar macht: Fängt die schwarze Schallplatte zuerst Feuer, wandelt sie sich nach erneuter Trefferserie in eine brennende goldene Platte und zu guter Letzt in eine in Flammen züngelnde Platinplatte.
Ein Rockometer informiert euch unentwegt über eure derzeitige spielerische Verfassung. Während den Performances absolviert ihr des Weiteren einige Mini-Auftritte die jedoch allesamt extrem aufgesetzt und völlig simpel ausfallen. So sollen verstreute Drum Pads in der richtigen Reihenfolge angetippt, mit einem Plattenteller zur Melodie gescratcht oder "ALVIN" ins Mikro des NDS gebrüllt werden - Das mag sich jetzt durchaus interessant anhören, doch glaubt mir: Ihr kommt euch dabei garantiert mehr als verarscht vor, da es einfach an der richtigen Umsetzung hapert.


In der Regel sollte man bei Musikspielen ein gewisses Rhythmusgefühl mitbringen, bei Eidos Lizenzverwurstung ist dies allerdings völlig schnuppe. Die Verteilung der Noten passt einfach nicht zum Rhythmus der Musik. Ebenso wenig gibt es ein Feedback, das einen korrekt gespielten Takt wiedergibt und obendrein spielt die Band munter weiter, und das sogar wenn sekundenlang keine (!) Noten angetippt werden!
Ist der Titel schon spielersich ein Unding, will auch die karge Optik nicht überzeugen - Außer den wild umhertänzelnden Chipmunks, ein paar unterschiedlichen Bühnen und zig schnöden Texttafeln bekommt ihr nichts zu Gesicht was zum weiterzocken motiviert. Wenigstens ist soundtechnisch etwas mehr drin: Wie erwartet ist das einzige Highlight die lizensierten Songs, gepaart mit dem typischen Chipmunk-Sound, den man entweder hassen oder lieben kann - Ein Zwischending gibt es nicht! Mies: Im Gegensatz zur (beinahe unspielbaren) Wii-Fassung ist die NDS Version um über die (!) Hälfte der Lieder beschnitten. So haben es sage und schreibe nur kümmerliche 14 Songs auf die DS-Spielkarte geschafft, auf dem Wii waren es noch ganze 35 Lieder!

- Video Killed The Radio Star
- Shiny Happy People
- Walking On The Sun
- Never Let You Go
- I´ll Christmas Song
- All The Small Things
- I’m Gonna Be
- Tubthumping
- Rock And Roll High School
- You Really Got Me
- Kids In America
- It´s Tricky
- Love Shack
- I Fought The Law

Eidos Musikspiel ist eine bodenlose Frechheit und führt überhaupt keine Daseinsberechtigung: Die Verteilung der Noten passt nicht zum Rhythmus der Musik, der Storymodus ist einschläfernd und die Gesamtpräsentation mehr als mies. So wird Alvin und die Chipmunks: Der Kinofilm in keinster Weise dem "Nintendo Seal of Quality" gerecht! Tut mir bitte einen Gefallen und gebt für so ein Schundspiel keinen müden Cent aus.