Die Reihe war vor allem für eine weite, offene Welt bekannt. Man konnte überall hingehen und alles Mögliche machen. Etwas, was bei J-RPGS in einem derartigen Ausmaße bis dato nicht so war. Nur, dass die Entwickler dies lange Zeit partout nicht einsehen wollten. Final Fantasy XIII beispielsweise war in Sachen Graphik phantastisch, doch vom Gameplay her enttäuschend. Langsam setzte jedoch ein Umdenken ein. Bekannte Producer, wie Hideo Kojima, empfahlen, sich ein Beispiel an den westlichen Titeln zu nehmen. Und langsam macht sich die Umorientierung bemerkbar. Das erste sichtbare Ergebnis ist Dragon’s Dogma, ein Videospiel, welches aussieht, als ob es im Westen entwickelt wurde. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Es fängt auf jeden Fall vielversprechend an. Du spielst einen Ritter, der durch eine apokalyptische Landschaft läuft. Begleitet von seinen Gefährten, Vasallen genannt, bahnt er sich den Weg durch die Ruinen, vorbei an Monstern, bis er zu seinem Ziel kommt: Der Drache! Doch jener erwartete ihn und es kommt zum Kampf. Der Ausgang bleibt dabei vollkommen offen.
Mit mehr Fragen als Antworten entlässt dich das Spiel in die weite Welt von Dragon’s Dogma. Und das ist wortwörtlich gemeint, denn die Karte ist riesig. Bis du alle Winkel erkundet und alle Quests erledigt hast, können gut und gerne an die 100 Stunden vergehen. Eine Zeit, die dir garantiert nicht langweilig wird und in der du dich wiederholt fragst, ob wirklich Japaner diesen so westlich wirkenden Titel entwickelten.
Denn wer auch nur ein wenig links und rechts des Weges schaut, entdeckt so mancherlei Dinge, die sich einsammeln lassen. Das geht von Pflanzen bis hin zu Goldsäcken, die deine erledigten Gegner fallen lassen. Einige Objekte sind hilfreich, weil sie dich heilen. Andere wiederrum kannst du miteinander kombinieren.
Du bist in der Welt von Dragon’s Dogma nie alleine unterwegs. Vasallen begleiten dich, Gefährten, die du über den Riftstein heraufbeschwören kannst. Dabei ist einer von diesen dein ständiger und persönlicher Begleiter, den du, genau wie dich selber, nach eigenen Vorstellungen gestalten kannst. Ebenso kannst du auch sein Verhalten vorgeben. Soll er beispielsweise im Kampf vorstürmen, oder sich zurückhalten und dich unterstützen? Die weiteren Gefährten sind in Sachen Aussehen und Verhalten fix. Du kannst zwar auswählen, welchen Beruf die Figuren ausüben sollten. Doch kannst du sie nicht nochmal heraufbeschwören, wenn sie sterben. Sie sind dann weg, und du musst dir neue Kameraden suchen. Und hier offenbart sich eine der ersten Schwächen von Dragon’s Dogma. Hierbei hätte sich perfekt die Möglichkeit geboten, mit Kumpels gemeinsam zu spielen. Doch dem ist leider nicht. Man ist solo unterwegs, und die einzige Interaktion mit anderen Spielern ist die Option, ihnen deinen Vasallen zu überlassen, während du dich ausruhst.
Denn der Schwierigkeitsgrad ist auch nicht ohne. Es kann passieren, dass du eine Gruppe von Ganoven leicht besiegen kannst, nur um dir an der darauffolgenden die Zähne auszubeißen. Dann brauchst du wiederholte Versuche, ehe du die richtige Taktik gefunden hast, mit denen du deine Gegner kleinkriegst.
Doch insgesamt muss man betonen, dass Dragon’s Dogma verdammt viel Spaß bereitet. Schnell kann es passieren, dass man sich in dem Game verliert. Und oft genug sitzt man einfach nur und ist verträumt darüber, was auf dem Bildschirm passiert. Da ist man beispielsweise in einem Wald, wo friedlich Rehe grasen, oder wandelt an einem Stand entlang und hört auf den Möwenschrei. Atmosphärisch macht das Spiel auf jeden Fall alles richtig!
Wer übrigens auf eine deutsche Synchro hoffte, der wird enttäuscht sein. Dragon’s Dogma Sprachausgabe ist nur auf Englisch. Immerhin gibt es deutsche Untertitel. Es ist übrigens interessant, was für verschiedene Dialekte im Spiel vorkommen. Einige Figuren haben einen russischen Unterton, anderen einen französischen. Auch dies trägt zur Atmosphäre des Games bei. Auf Hintergrundmusik wurde größtenteils verzichtet. Nur im Kampf erklingen dramatische Töne, die den Puls hochtreiben.
Dragon's Dogma im Test


Ein Dogma ist eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt als unumstößlich gilt. Und während der Begriff in Religionen und in der Kultur gerne verwendet wird, ist er im Videospielebereich nicht sehr geläufig. Dragon’s Dogma dürfte dies grundsätzlich ändern.
Götz meint:
Positiv
- Vielfältiges RPG
- Sehr atmosphärisch
- Lange Spieldauer
Negativ
- Heftiges Tearing
- Kein Multiplayer
- Schwierigkeitsgrad unausgewogen
-
von aldi404:
Grade im Sale für nur 3,74€ auf der Xbox.
-
von Mistercinema:
Im heutigen “10 Jahre Dragon’s Dogma”-Entwicklervideo kündigte Dragon’s Dogma™-Director Hideaki Itsuno an, dass das sehnlichst erwartete Dragon’s Dogma™ II sich nun in Entwicklung befindet und Capcoms RE ENGINE nutzt. Diese sehnlichst erwarte Enthüllung folgte auf eine Dikussion...
-
von aldi404:
Echt schade, dass da nix mehr nach gekommen ist, nach 40h bin ich immer noch gehookt, wie die Jugend von heute sagt ...
Die Mission ist geglückt! Dragon’s Dogma ist ein JRPG, welches nach Westen aussieht und sich auch so spielt. Und dies ist nicht negativ gemeint. Das Spiel beeindruckt durch seine gigantische Welt und die lange Spieldauer. Auch die vielen Gestaltungsmöglichkeiten der Helden sind gelungen. Dass es am Ende doch nicht an den Genre-Primus Skyrim heranreicht, liegt am fehlenden Multiplayer, der durchwachsenen KI und vor allem am heftigen Tearing. Doch unterm Strich bleibt ein Game, welches wirklich gelungen ist.