So will in der ersten Etappe ein uneheliches Kind des Herrschers aufgespürt werden, denn nur ein rechtmäßiger Thronfolger kann die magische Barriere erneuern, die die friedfertige Nation einst vom düsteren Paralleluniversum Oblivion trennte. Die Hauptquest ist zwar reichlich klischeebehaftet, entwickelt sich jedoch zu einem raffinierten Plot rund um Ehre und Verrat.
Anschließend wird noch das Gesicht ambivalent angepasst und ein ausführliches Tutorial führt euch in die Spielmechanik ein. Stehen Äußerlichkeiten und Gattung fest, dürfen geneigte Abenteurer aus 20 Jobs wählen, die weitere Fähigkeiten eures Recken bestimmen. Kampferprobte Veteranen können sich auch eigene Klassen zusammenstellen und Attribute individuell verteilen. Des Weiteren verzichtet das Rollenspiel auf ein genretypisches Level-Up-System, es werden stets die Fertigkeiten verbessert, die ihr bevorzugt anwendet. Wer fleißig das Schwert schwingt, schlägt bald kraftvoller, perfide Bogenschützen verbessern langsam Geschick und Präzision.
Abgerundet werden eure Skills von rudimentären Zaubersprüchen, die sich via Knopfdruck auslösen lassen - so schleudert ihr prickelnde Blitze und gönnt euch eine entspannende Frischzellenkur. Zeitweise stehen euch in den Scharmützeln NPCs tatkräftig zur Seite, leider dümpelt deren KI auf Bohnenstroh-Niveau vor sich hin. So verbrennen sich eure Kameraden im Eifer des Gefechts schon mal selbst, rennen in eure Schusslinie oder springen beherzt in den nächst besten Abgrund. Die Abstinenz einer Tastatur schmerzt zu keinem Zeitpunkt, dank intelligentem Hotkey-System lassen sich ruck zuck Schlagutensilien wie Magien austauschen.
Sobald ihr auf Cyrodiil losgelassen werdet, kommt ihr aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine gigantische bis zum Horizont frei begehbare Fantasywelt erwartet den Möchtegern-Frodo, voll von tiefen Wäldern, riesigen Städten und ganzen 200 Dungeons. Jede Lokalität wurde mit viel Liebe zum Detail handgearbeitet, schnöde zufallsgenerierte Kerker gehören der Vergangenheit an. Geht wohin ihr wollt, wann wir wollt, wie ihr wollt, dem virtuellen Entdeckerdrang sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Dabei protzt das Imperium nicht nur mit seinen titanischen Ausmaßen, sondern auch mit der Schönheit der Szenerien: Komplexe und aufwändige Architektur paart sich mit zahllosen, individuell gestalteten NPCs, 1000 unterschiedliche Gesichtszüge beherbergt die Disc.
Je nachdem wie man mit der vielschichtigen Bevölkerung interagiert, ist euch diese eher freundlich bzw. feindlich gesinnt. Vor allem zu den örtlichen Händlern sollte man stets einen guten Draht pflegen, eventuell lässt sich bei der nächsten Transaktion ein Freundschaftsrabatt drin. Während das ebenfalls kolossale Morrowind durch quälend lange Gewaltmärsche in die Kritik geriet, schießt Oblivion hier etwas über das Ziel hinaus. Zu einmal besuchten Ortschaften und selbst Stadtteilen lässt sich bequem per Knopfdruck »beamen«, wodurch die monumentalen Ausmaße wieder zusammenschrumpfen. So bleiben auch die spaßigen Ausritte eher eine Ausnahme.
Für zünftige Unterhaltung sorgt auch eine Hommage an den ersten Teil der The Elder Scrolls-Saga. In der imperialen Hauptstadt erwartet euch eine ausgewachsene Kampfarena, in der ihr mit Wetten euer Taschengeld aufbessert oder einfach selbst zur Streitaxt greift. Wem das Sortiment des örtlichen Waffenhändlers nicht zusagt, bastelt eigene Totschläger, Alchemisten kreieren individuelle Zaubersprüche, die die Schwachstellen jedes noch so furchterregenden Daedra ausnutzen. Urbane Abenteurer kaufen sich ein Reihenhaus und probieren sich schließlich an der Inneneinrichtung.
The Elder Scrolls IV: Oblivion im Test


Seit über einem Jahrzehnt liefert Bethesda Softworks Action-RPGs, die nicht nur unter Genre-Liebhabern Kultstatus genießen. Kaum eine andere Reihe erschafft und simuliert eine ähnlich gigantische Fantasy-Welt - bereits der zweite Ableger The Elder Scrolls II: Daggerfall umfasste anno 96 eine Fläche doppelt so groß wie die britische Insel. Mittlerweile steht mit Oblivion der vierte Teil in den Startlöchern.
Kai meint:
Götz meint:

Es stimmt mich sehr froh mitteilen zu können, dass The Elder Scrolls IV: Oblivion genau der grandiose Titel wurde, den Fans der Serie erwarteten. Das Game macht ohne Ausnahme alles besser als der Vorgänger Morrowind und ist somit dank riesiger Spielwelt, nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, einer umwerfenden Präsentation und Inszenierung sowie eingängigem Gameplay das ohne Zweifel beste aktuelle Xbox 360 Spiel. Ich gehe sogar noch weiter in dem ich sage, dass dies das beste westliche Rollenspiel seit vielen Jahren ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Ab in den nächsten Videospieleladen und kaufen! Aber achtet bitte darauf, dass ihr genug Zeit zur Verfügung habt: neXGam übernimmt keinerlei Haftung für eventuelle Tragödien im sozialen Umfeld oder am Arbeitsplatz ;-)
Positiv
- 200 Stunden Spielspaß
- Eindrucksvolle Präsentation
- Freiheit pur
Negativ
- Teils unterirdische (Text-)Übersetzung
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von Captnkuesel:
@Maniac555 Krass, dann habe ich mich ja total geirrt! Danke für's Aufklären!...
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von Konatas_Diener:
Diese in Teilen wirklich peinliche Unreal 5 Conversion mit 60-70 EUR zu vergolden ist einfach reine Nostalgie-Abschöpfung, da Bethesda selber weis, dass der 6. Teil noch in gaaaaaaaaaanzzzzzz weiter Ferne ist. Je mehr Material ich sehe, um so liebloser und Schnellschuss mäßig sieht das alles...
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von LDV:
Maniac555 schrieb: Captnkuesel schrieb: Ignorama schrieb: Geht dabei halt auch nicht nur ums Gefühl, es wird einem ja aktiv die...
Als überzeugter Japano-RPGler war ich dem scheinbar verwestlichten The Elder Scrolls IV: Oblivion gegenüber skeptisch eingestellt. Nach einigen Längen kommt die Storyline jedoch in Fahrt und überrascht mit spannenden Wendungen. Das eigentliche Gameplay ist über jeden Zweifel erhaben, Umfang, Non-Linearität, Grafik - hier stimmt einfach alles. Nur das Kampfsystem fiel für meinen Geschmack etwas zu seicht aus, dieser Umstand wird allerdings durch die zahllosen Freiheiten bei der Charakterentwicklung mehr als wettgemacht. Bloß für die stümperhafte deutsche Übersetzung gibt es keine Entschuldigung ...