Der Spieler schlüpft wahlweise in die Rolle eines Kriegers, Magiers, Elben oder einer Walküre. Alle natürlich mit unterschiedlichen Fähigkeiten in Sachen Nahkampf, Fernkampf und Magie. Und ähnlich wie bei einem z. B. Diablo durchwandert ihr auch hier einen Dungeon, stets auf der Suche nach dem Exit in die nächste Etage.
Am Erreichen des Ausgangs hindern den Spieler unüberwindbare Mauern, wahre Monstermassen, versperrte Türen und andere fiese Dinge. Vor allem bei den Gegnern gibt es neben dem üblichen Kanonenfutter auch so ausgefallene Halunken wie die It-Wolken, die den eigenen Charakter bei Berührung befallen und daraufhin magisch alle Feinde anziehen. Der Schrecken in Person ist aber der vielsagend betitelte Feind »Der Tod«, der sich auch nicht von euch töten lässt. Einzig ein Zaubertrank rafft diese Pixelmischung aus Sensenmann und Terminator dahin. Oder alternativ die Beine in die Hand zu nehmen. Oder den Verlust von 200 Lebenspunkten hinzunehmen. Immerhin verschwindet der Alptraum aller Gauntlet-Spieler anschließend vom Screen.
Um wieder zu Kräften zu kommen, sammelt der Spieler in den Level verstreute Nahrungsmittel oder Tränke ein. Allerdings befindet sich auch schon mal ein Fläschen Gift neben einem Lebensextra. Anders als auf dem NES ist das auf dem kleinen Gameboy Bildschirm aber schwer zu erkennen, was mich einige Male fluchen ließ!
Seinen besonderen Reiz verdankte Gauntlet in der Spielhalle insbesondere einer Tatsache - es war eines der wenigen Spiele, die man damals schon kooperativ zu viert daddeln konnte. Jeder Gamer schlüpfte in die Rolle eines Charakters und so säuberte man zusammen die Dungeons von Ungeziefer, rief sich ein »Vorsicht!« zu und fluchte zusammen, wenn der letzte Credit verspielt war. Auch auf dem NES war das mit dem Four Score Adapter möglich. Auf dem GameBoy können über das Link-Kabel nur zwei Spieler gemeinsam in den Kampf ziehen. Wozu kaufte ich den Vierspieleradapter mit F1 Race? Aber auch zu zweit ist es einfach nicht das Gleiche, was bei der Gameboy Fassung ebenso auf andere Details zutrifft.
Die bereits im Original nüchterne Optik ist auf dem Game Boy noch eine Stufe detailloser. Und vor allem schwarz-weiß. Hinzu kommt das kleine Display des Nintendo Handheld. Die Orientierung ist extrem erschwert und Gefahren bemerkte ich oft erst im letzten Moment. Dazu kommt ein starkes Sprite-Geflacker hinzu, sobald sich mehrere Gegner und Schüsse auf dem Bildschirm tummeln. Ich war negativ überrascht. Umso erstaunlicher, dass die Entwickler die markante Sprachausgabe der Vorlage in den Gameboy integrierten - wenn auch abgespeckt. Trotzdem ziemlich cool und eines besseren Spiels würdig!
Als wäre Gauntlet II mit dem Gameboy nicht schon gestraft genug, ist auch die Steuerung völlig fummelig geraten. Das schnelle Um-Ecken-rennen oder flotte Richtungswechsel gehen extrem auf den linken Daumen, dazu sind diagonale Schüsse reine Glückssache. Wenn ich das mit der punktgenauen Joystick Steuerung des Automaten vergleiche, werde ich von Sehnsucht überfallen. Hoffentlich sind die Jungs der Retro Games e. V. auch nächstes Jahr wieder auf der Messe!
Fail! Die Gameboy Version von Gauntlet II scheitert am technischen Unvermögen der Keksdose und dem Desinteresse der Entwickler, das Spiel an den Möglichkeiten der Hardware neu auszurichten. Mit der NES-Version und dem Four Score Adapter hatte ich viel Spaß in der Vergangenheit - das Gauntlet II Gameboy Modul wanderte hingegen schnell wieder in den Schuhkarton, wo es vermutlich immer noch schlummert.