Ok, ok...grafisch wird ziemliche Rohkost geboten
Da wir gerade bei Party sind - mit Gauntlet IV erhält endlich auch der Four Score Adapter des NES wieder Nachschub, denn wahlweise ein bis vier Abenteurer dürfen die Labyrinthe des Bösen durchwandern. Nicht ganz unwichtig ist dabei die Charakterwahl - während Barbar und Valküre im Nahkampf unschlagbar sind, liegt beim Elf die Priorität auf dem Distanzangriff. Und der Magier greift natürlich reichlich auf Feuerbälle und andere Kniffe aus der Magiertrickkiste zurück.
Erstaunlich ist eigentlich die Tatsache, daß dieses unscheinbare Modul auch reichlich taktisches Denken verlangt. So wollen nicht nur die menschlichen Charaktere ihren Fähigkeiten bedingt eingesetzt werden, sondern auch das Vorgehen sollte gut überlegt sein. Diverse Monsterreaktoren erschaffen nämlich unendlich oft neue Kreaturen, wenn ihr diese nicht zerstört. Es ist also durchaus nützlich wenn zwei Kameraden die Gegnerschar in Schach halten, während der Elf aus sicherer Entfernung einen Pfeilhagel auf den monströsen Brutkasten niedersausen lässt.
Zudem lässt es sich mit der erst negativ erscheinenden Krankheit "it" sehr taktisch vorgehen. Ist ein Charakter damit infiziert, so zieht er alle umstehenden Monster förmlich an. Folglich sollte dieser sich hinter einer nahen Mauer verstecken und die nicht gerade sehr gastfreundlichen Bewohner des Labyrinths in diese Richtung locken. Während unsere Intelligenzbestien nämlich schnurstracks auf die Mauer zulaufen werden, kann der Rest des Teams die Truppe munter von der Seite aufmischen.
Links prima zu erkennen - zwei Geistergeneratoren!
Zwar geht diese Spielhallenumsetzung nicht gerade verschwenderisch mit verführender Optik um, sichert durch die nüchterne Grafik aus der Vogelperspektive aber die so lebensnotwendige Übersicht in den Dungeons. Zudem ist das Scolling sehr sauber und Ruckeleinlagen sind eine Rarität. Auch am Automaten sah das nicht großartig anders aus.
Etwas enttäuschender dürfte für Kenner des Spielautomatens hingegen die Sprachausgabe sein. Vielleicht mag meine Erinnerung mich täuschen, aber die Sprachausgabe hatte ich nicht ganz so kratzig in Erinnerung. Trotzdem erstaunlich was da für ein 8-Bit Spiel aus den Fernsehlautsprechern in unsere Gehörgänge dröhnt. Während in den Labyrinthen selbst meistens die reine FX den Ton angibt, darf sich das Spielerohr zwischen den Levels an einer kurzen, aber feinen Melodie erfreuen.
Schnappt euch zwei bzw. drei Freunde, sichert vorher ab das ausreichend Controller vorhanden sind und schon kann der gesellige 8-Bit Abend beginnen! Meiner bescheidenen Meinung nach werdet ihr auf dem NES nur wenige, ebenbürdige Multiplayergames finden. Auch Einzelspieler kommen auf ihre Kosten, verständlicherweise lässt hier die Motivation aber bereits erheblich früher nach. Für Multiplayerfans ein Muß!