DJ Hero im Test

PlayStation3Xbox 360

Mit Guitar Hero machte es Activision vor, jetzt wird die Euphorie über Musikspiele auch auf andere musikalische Genres ausgedehnt. Mit DJ Hero ist das neueste Musikspielprodukt von Activision für die aktuelle Konsolengeneration erschienen. Ob es sich hierbei um einen Schnellschuss handelt?

DJ_Hero_11Dank zahlreicher Guitar Hero-Ableger und Konkurrenzprodukte konnten wir uns in den letzten Jahren vermehrt der Illusion hingeben, ein Rockstar zu sein. Vom schlammigen Rock Festival geht es nun in die stylishe Clubszene der Großstädte. DJ Hero lässt den Spieler zum Turntablerocker werden – ihr bringt das Publikum zum Feiern. Das Spiel bedient sich zwar in weiten Teilen bei etablierten Marken, bringt aber auch viele Neuheiten ins Genre, die eben bei einem DJ Game durchaus Sinn ergeben.

In DJ Hero spielt ihr sogenannte „Mixes“ nach. Dabei handelt es sich um einen Track, der aus zwei einzelnen Liedern zusammengesetzt wurde. Während des Daddelns übernehmt ihr dieses Zusammensetzen anhand des mitgelieferten Turntable Controllers selber. Jenes Zubehör ist ein paar Nummern kleiner als ein echter Plattenspieler, den ein DJ nutzen würde, wiegt natürlich weniger und lässt sich somit prima transportieren. Der Controller besteht aus zwei Teilen: dem eigentlichen Plattenteller sowie dem Mixer. Auf dem Plattenteller, der sich selbstverständlich nach Belieben drehen lässt, sind nach Guitar Hero Muster drei farbige Knöpfe angebracht. Die beiden äußeren simulieren die zwei verschiedenen Tracks, die während eines Mixes laufen, der weil der mittlere für Samples reserviert ist.

Im eigentlichen Spiel gibt es zunächst ein gewohntes Bild für Musikspielefans: Auch in DJ Hero läuft auf dem Bildschirm die „Notenstraße“ von oben nach unten durch. Da es nur drei Buttons gibt, gibt es auch nur drei Bahnen. Auf der Straße erscheinen jetzt entweder einzelne Knöpfe oder längere Balken. Bei den einzelnen Buttons drückt der Spieler einmal auf die entsprechende Farbe auf dem Plastik Plattenspieler, während ihr bei einem längeren Balken den passenden Knopf halten und die Platte hin- und her schieben müsst: im Fachjargon das Scratchen.

DJ_Hero_16Spannend wird es, wenn der Mixer oder auch Crossfader, in den Spielablauf integriert wird. Dieser kann in drei Positionen gestellt werden: links, rechts und in die Mitte. Befindet sich der Crossfader links, wird ebenso nur die simulierte linke Schallplatte zu hören sein. Ist der Crossfader in der Mitte, hört das Publikum beide Songs gleichzeitig. So spielt ihr als DJ mit Bässen und passt die zwei laufenden Lieder einander an. Das komplette Gameplay wird in einem sehr ausführlichen Tutorial zu Beginn des Spiels erklärt, so dass die vermeintliche Komplexität recht flott aufgelöst wird. Grand Master Flash höchstpersönlich führt euch durch diese Trainingseinheiten, die ich euch ganz klar ans Herz lege. Anschließend kann man, ein gewisses Taktgefühl vorausgesetzt, ohne größere Probleme auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad in seine virtuelle DJ Karriere starten und sich langsam aber sicher verbessern.

Die Lernkurve von DJ Hero verläuft extrem gut und hält die Motivation weit oben. Während es auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad erst bei den letzten Sets teilweise schwierig wird, gibt es auf ‚Schwer‘ eine Gameplay-Veränderung, die euch zu Beginn zu schaffen machen wird. Derweil ihr auf ‚Mittel‘ noch so scratchen könnt wie ihr Lust drauf habt, werden hier explizit Richtungen angegeben, in die der Plattenteller bewegt werden muss. Während eine vor, zurück, vor Bewegung noch natürlich von der Hand geht und an klassische DJ Kunst auf Partys erinnert, wird es schnell deutlich herausfordernder – Konzentration ist absolute Notwendigkeit!

Um auch auf dem Profi Schwierigkeitsgrad hohe Punktzahlen und so die maximalen 5 Sterne pro Song zu erhalten, ist der korrekte Einsatz der Multiplikatoren von DJ Hero unerlässlich. Wie bei Guitar Hero schalten sich diese im Spiel ein, wenn ihr eine Serie von Noten richtig spielt. Dazu gehören in DJ Hero sowohl die Handlungen auf dem Plattenteller als ebenso der korrekte Einsatz des Crossfaders.

DJ_Hero_3Der höchste normale Multiplikator, den ihr durch Combos erreichen könnt, ist 4x. Natürlich gibt es auch „Starpower“ in DJ Hero, hier heißt diese jedoch „Euphorie“ und wird eigens dafür über dem Crossfader angebrachten Knopf aktiviert. So lässt sich der Multiplikator für eine vorgegebene Zeit auf 8x erhöhen und das Punktesammeln wird deutlich vereinfacht – vorausgesetzt, dass ihr euch währenddessen nicht verspielt. Auch über einen Drehknopf lassen sich an definierten Stellen höhere Multiplikatoren aktivieren, die gleichzeitig eurem Set noch einen individuellen Touch verleihen. Last but not least gibt es noch den „Rewind“. Spielt ihr einen schönen fehlerfreien Combo zusammen, erhaltet ihr die Möglichkeit den Plattenteller einmal um mindestens 360° zu drehen und so auch den gerade gespielten Mix nochmal ein Stück zurück zu setzen und einen bestimmten Teil des Tracks somit erneut zu spielen – mit doppeltem Multiplikator.

DJ Hero verfügt über keinen klassischen Story- oder Karriere-Modus wie Guitar Hero und co., sondern stellt euch als Spieler einfach vor insgesamt 24 DJ Sets. Diese gilt es der Reihe nach abzuarbeiten. Jedes Set besteht aus einer Reihe von Mixes, die einer nach dem anderen gespielt werden müssen. Pro Mix gibt es maximal fünf Sterne zu holen, je mehr ihr sammelt, desto schneller schaltet ihr diverse Dinge frei. Zu den freischaltbaren Inhalten gehören in erster Linie die nächsten spielbaren Sets, doch ebenso virtuelle Alter Egos, Plattenspieler Decks und Outfits werden so der Reihe nach auswählbar. Am Ende jedes Sets werden die einzelnen Mixes für den „Schnelles Spiel“ und die Multiplayer Modi freigeschaltet, so dass ihr in Zukunft die Mixes auch einzeln oder in einer selber zusammengestellten Setliste zocken könnt.

DJ_Hero_9DJ Hero ist in erster Linie als Singleplayer-Erlebnis konzipiert, nicht zuletzt aufgrund des recht stolzen Preises des Sets. Es gibt jedoch die Möglichkeit sowohl offline als auch online gegen einen anderen DJ anzutreten. Hierbei zocken beide DJs den exakt gleichen Mix und zum Schluss werden die Punktzahlen miteinander verglichen. Klassisch, aber ebenso eintönig. Wer nicht erst gestern mit Musikspielen anfing und über einen Gitarrencontroller verfügt, kann diesen ebenfalls in DJ Hero nutzen und so gegen einen DJ antreten oder mit ihm zusammenspielen. Dafür stehen zehn spezielle Songs zur Verfügung, die jedoch definitiv allesamt zu den schwächeren Tracks auf der eigentlich starken Liste von Mixen gehören.

Ein Musikspiel ist nur so gut wie seine Songlist und hierbei punktet das Game ohne Ende. Während die Guitar Hero Reihe den Entwicklern immer Grenzen aufzeigte, spielt DJ Hero damit, dass man sämtliche musikalischen Genres in einem Club zusammen mixen kann. Auf der DJ Hero Songlist, die insgesamt 93 exklusive Mixes beherbergt, geht es von Eminem, 2 Pac und 50 Cent über Queen, Foo Fighters und Jackson 5 bis hin zu Tiesto, Daft Punk oder Eric Prydz. Es fällt auf, dass hier wirklich für fast jeden Musikgeschmack was dabei sein sollte. Die Mixes wurden natürlich alle von professionellen DJs für DJ Hero eingespielt und hören sich dementsprechend zum Großteil einfach nur fantastisch an. Mein persönliches Highlight ist definitiv der „Tears for Fears: Shout vs. Eric Prydz: Pjanoo“-Mix, den man so sofort auf Vinyl pressen könnte und in sämtlichen Clubs direkt zum absoluten Floorfiller werden würde. Wer sich einen Eindruck von den im Spiel enthaltenen Mixes verschaffen will findet unter www.djhero.com zahlreiche Videos mit Ausschnitten aus dem Spiel.

Natürlich sind auch pünktlich zur Veröffentlichung des Spiels Ende Oktober bereits neue Mixes zum Download im Netz erschienen, die ihr über die Onlineanbindung der Konsole eurer Wahl kaufen könnt. In Kürze wird z.B. ein David Guetta Track Pack veröffentlicht, welches der Songlist ohne großen Zweifel nochmal ein paar ordentliche Knaller hinzufügen wird.




Gregory meint:

Gregory

DJ Hero ist ein richtig gutes und erfrischendes Musikspiel, welches, dank seiner bunt gemischten Songlist, einer neuen Zielgruppe den Einstieg in dieses Videospielgenre schmackhaft macht. Es ist wunderbar strukturiert, bietet eine phänomenale Lernkurve und daher ordentlich Langzeitmotivation – ich verspreche euch höchstpersönlich, dass ihr nach den ersten Erfolgen die Finger nicht mehr so schnell vom Plattenspieler Controller nehmt. Die Investition lohnt sich ohne jeden Zweifel und ich freue mich schon wahnsinnig auf viele neue Mixes.

Positiv

  • Hochwertiger und cooler Turntable Controller
  • 93 exklusive, abwechslungsreiche Mixes
  • Party Play Modus

Negativ

  • Stolzer Preis (UVP 109,99 Euro)
  • Kein echter Karrieremodus
  • Zu wenig Elektro Tracks
Userwertung
8.95 2 Stimmen
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Forum
  • von cd32:

    Oder remastered für ps4 bringen. ...

  • von Jongie:

    Könnte man direkt mal wieder ins Laufwerk packen! ...

  • von Ray:

    Shiro schrieb: Also ich kann Gregory da nur zustimmen. Tolles Game, besonders morgens um 3 Uhr mit genügend Alk im Blut... Legendär wars. Wir haben uns soviele Freunde fürs Leben gemacht in den paar Stunden ...

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DJ Hero Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2009-10-29
Vermarkter Activision
Wertung 8.8
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neXGam YouTube Channel
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