Brave: A Warriors Tale im Test

Nintendo Wii

Unser Xbox-Häuptling Stefan (Mistercinema) nahm das HD-Abenteuer des mutigen Brave schon vor kurzem unter die Lupe und war nicht begeistert davon. Als das Wii-Testmuster bei mir ankam, war ich gespannt, wie sich Brave: A Warriors Tale auf Nintendos weißem Kasten schlägt. Tauchen die großen Probleme der Xbox360-Version auch hier auf oder dürfen Wii-Zocker auf ein einwandfreies Indianerabenteuer hoffen?

Brave_A_Warriors_Tale_10Nach Stefans Test ging ich mit einem mäßigen Gefühl an die Wii-Version von Brave heran. Aber ich griff tapfer zum Tomahawk und stürzte mich ins Getümmel, mit dem Ziel es Stefan gleich zu tun und Brave: A Warriors Tale komplett durch zu spielen. Was mich erwartete, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ... Die Geschichte fängt dabei genauso an wie in der Xbox360 Version. Ihr steuert anfangs einen kleinen Indianer namens Courage, der auf dem Weg in sein Dorf ist. Um zu seinem Bestimmungsort zu kommen, springt ihr mit ihm über Baumstämme und Steinplattformen, lauft Wege entlang und schwimmt auch im kühlen See. All das dient euch als Tutorial, in welchem ihr euch mit der Steuerung bekannt macht. Im Örtchen angekommen, setzt er sich an ein warmes Lagerfeuer und der alte Häuptling fängt an, eine Geschichte zu erzählen. Dabei erzählt er euch von seinem Werdegang zum Anführer des Stammes, denn der alte Stammesführer ist niemand anders als der titelgebende Brave. Hier macht das Spiel eine Rückblende und ihr spielt von nun an als junger Krieger Brave.

Bis zu dieser Stelle sind mir schon zwei absolute No-Gos aufgefallen. Zum einen ist die Framerate der Wii-Version katastrophal. Das Spiel hat seit der ersten Spielminute Schluckauf. Dieser zieht sich durch das gesamte (!) Game und kommt nur hin und wieder für wenige Augenblicke zu stehen. Zu Beginn konnte ich Brave nicht länger als eine Stunde zocken, da mir das Ruckeln auf die Augen schlug. Aber ich bin ja eine tapfere Rothaut und so biss ich die Zähne zusammen. Das zweite No-Go ist die Kamera. Anfangs dachte ich, sie wäre fest fixiert, bis ich herausfand, wie man sie manuell einstellt. Dazu müsst ihr das Steuerkreuz der Wiimote nach links gedrückt halten. Mit dem Stick könnt ihr sie so drehen und justieren. Und glaubt mir, es ist ein totaler Krampf! Dreht ihr sie nämlich, kann sich euer Hauptcharakter nicht bewegen. Wenn ihr allein und in Sicherheit seid, dann ist das ja kein Problem. Aber in einem Gefecht mit mehreren Gegnern oder einem großen Endboss, kann das schon mal ärgerlich werden. Justiert ihr die Kamera, werdet ihr getroffen, weil ihr euch nicht wegbegeben könnt. Macht ihr keinen Gebrauch davon, werdet ihr auch getroffen, weil der automatische Kamerawinkel meist schlecht eingestellt ist und euch keinerlei Überblick verschafft. Aber wie gesagt: Ich biss die Zähne zusammen ...

Brave_A_Warriors_Tale_6Als junger Brave müsst ihr nach kurzer Zeit mit ansehen, wie euer Dorf von einem bösen Dämon angegriffen wird. Nur der legendäre Schamane »Geistertänzer« konnte diesen einst besiegen. Mit Glück entkommt ihr der Zerstörung und macht euch auf, eben diesen zu suchen und eure Siedlung zu retten. Der Weg führt euch dabei durch dicht bewachsene Wälder, schöne Schneelandschaften und weite Steppen. Auch der Geisterwelt stattet ihr mehrere Besuche ab. Auf eurem Abenteuer erlernt ihr immer neue Fähigkeiten und Zauber. Ihr bekommt brandneue Waffen, wie z. B. einen Bogen oder Wurftomahawks und müsst euch nicht nur laufend und springend beweisen. Mal nehmt ihr Platz in einem Kanu und meistert reißende Flüsse, mal schwingt ihr euch auf den Rücken eines Adlers oder eines Büffels und schickt eure Gegner in die ewigen Jagdgründe. In der Hinsicht bietet Brave ungemein viel Abwechslung. Nur... hab ich schon erwähnt, wie sehr das Game ruckelt???

Eben diese Vielfältigkeit brachte mich dazu, weiter zu spielen, da ich wissen wollte, was mich im nächsten Abschnitt erwartete. Auch gewöhnten sich meine Augen an das stetige Ruckeln und ich wurde richtig traurig. Brave hätte ein gutes Spiel werden können, wenn man den Entwicklern bei der Technik mehr auf die Finger gehauen hätte. Zumindest die Steuerung wurde gut umgesetzt worden, wobei das Erreichen einiger wichtiger Knöpfe einen kleinen Fingerkrampf auslösen kann. Man merkt, das Wiimote und Nunchuck vollbeladen wurden. Leider werden die intuitiven Steuerungsmöglichkeiten der Nintendo Wii nicht genutzt. Als Beispiel nehmen wir die Kanufahrt. Man steuert das Kanu mit dem Stick und muss aufpassen, dass man nicht gegen Felswände prallt. Wieso nicht die Wiimote quer nehmen oder ähnlich wie in einem Minispiel bei Mario Party 8 einfach Paddelbewegungen nachmachen, um im Wasser voranzukommen? Hier schliefen die Entwickler eindeutig geschlafen. Oder sehen wir uns das Bogenschiessen an. Ihr zielt mit dem Stick, wenn ihr in die Ego-Sicht schaltet und schießt auf Knopfdruck. Wieso nicht wie in Zelda Twilight Princess mit dem Sensor der Wiimote direkt auf den Bildschirm zielen?? Hier offeriert die Wii so viel mehr!

Brave_A_Warriors_Tale_3Ok, wenn wir an dieser Stelle zusammenfassen: Das Setting ist gut gewählt und bietet genügend spielerische Abwechslung. Auch die Story kann überzeugen und animiert euch zum Weiterspielen. Die Framerate ist instabil und die Kameraführung wurde unnötig verkompliziert. Ansonsten stimmt aber soweit alles. Gravierende Fehler, wie in der Xbox360-Version sind bis hier nicht aufgetaucht und ich habe mich mit einer 6 bis 6,5 für Brave als Endwertung abgefunden. Und doch musste alles anders kommen und ich bin nach etwa 80% Spielfortschritt hart mit meiner Einschätzung gegen die Wand gefahren. Nachdem ich wegen der Kamera einmal ins Nichts gesprungen bin, fror das Game ein. Gut, es wirft kein gutes Licht auf das Spiel, aber bis hierhin wusste ich ja, woran ich mit der Technik war. Also die Konsole neu gestartet und wieder ins Abenteuer gestürzt. Plötzlich lese ich die Meldung, dass keine Speicherdatei gefunden werden kann und ob ich eine Neue anlegen will. Die Kinnlade fällt mir runter. Was??? Der Spielstand ist weg??? Ab hier verlor ich den Glauben an Manitu!

Der Titel radierte mir meinen gesamten Fortschritt einfach so aus! Dieser Bug machte es mir unmöglich, Brave zu Ende zu spielen. Sorry Stefan, aber ich hab‘s nicht geschafft in deine Fußstapfen zu treten und für einen Neustart hatte ich keine Nerven mehr. Ich kann nicht sagen, ob es beim zweiten Durchspielen erneut passiert wäre und ob grundsätzlich alle Wii-Exemplare davon betroffen sind. Aber mir reicht dieses eine Mal! Sowas darf nicht passieren, liebe Entwickler!

Brave_A_Warriors_Tale_5Bisher habe ich noch kein Wort über die Grafik und den Sound verloren. Diese ist nämlich nicht New-Gen, sondern Last-Last-Gen. Obwohl ich sagen muss, dass einige wenige Texturen schick aussehen und von der Qualität selbst die der Xbox360-Version übertreffen. Aber dabei handelt es sich um Mangelware. Der Großteil von Brave: A Warrior‘s Tale sieht nach Playstation 2 aus, und zwar nach einem Spiel der ersten Generation. Die Figuren sind eckig und vor allem der Hauptcharakter Brave wirkt in Nahaufnahme wie aus dem Nintendo 64 entsprungen. Positiv möchte ich die verschiedenen Abschnitte anmerken. Schön und abwechslungsreich gestaltet, grafisch jedoch mager umgesetzt, wie der Rest des Spiels. Beim Sound ist mir ebenfalls ein Bug aufgefallen: Oftmals verstummt die Musik, so, als ob das letzte Lied auf einer Kassette zu Ende ist und einsame Stille folgt. Minuten vergehen, bis die Untermalung wieder einsetzt. Auch hier schlief man deutlich bei der Entwicklung! Gut gelungen ist dafür die deutsche Synchronisation. Die Sprecher machen ihren Job ordentlich und vermitteln die Spielfiguren halbwegs glaubhaft.




Andrej meint:

Andrej

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Diese Erkenntnis musste ich mit Brave: A Warrior‘s Tale machen. Ich sah über die Framerateprobleme hinweg und stellte fest, dass das Spiel viele gute Ideen mit sich bringt. Als ich etwa die Hälfte durchspielte, bemerkte ich sogar, dass mir das Game Spaß zu machen schien. Nach etwa Dreiviertel von Brave freute es mich, dass sich die schlimmen Bugs der HD-Version nicht in die Wii-Variante schlichen. Und dann kommt auf einmal so ein dickes Ding! Eingefroren und mein Spielstand ist weg. Sorry, aber Brave nochmal anzufangen wäre einfach vergeudete Zeit, da der Titel einfach eine schlechte Grafik hat und die Technik unverzeihlich ist. Schade um den kleinen Indianer, es hätte ein gutes Spiel werden können!

Positiv

  • nette Story
  • abwechslungsreiches Gameplay

Negativ

  • inakzeptable Framerate
  • Kamerapobleme
  • Bugs in Hülle und Fülle
Userwertung
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Brave: A Warriors Tale Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2009-09-25
Vermarkter TopWare
Wertung 3
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