Wie bei fast jeder bekannten Geschichte in Film und Fernsehen ist der Grund der Zwietracht eine Frau. Einigen ist das vielleicht noch nicht aufgefallen, Frauen sind in vielerlei Hinsicht der Mittelpunkt dieser Welt. Für Ehemänner ist die Ehefrau das Zentrum im Universum, weil sie ihm Liebe und Geborgenheit gibt. Und für den Boss eines millionenschweren Unternehmens sind die weiblichen Sekretärinnen das Maß aller Dinge, da ihr Lachen und ihre Ausstrahlung ein ganzes Büro verzaubern können. Auch Kletteraffe Donkey Kong ist auf eine Frau aufmerksam geworden, die vermutlich vor Lara Croft die erste Ikone im Videospieluniversum war.
Pauline, zufällig Marios Freundin, wird dank der Besessenheit von Donkey Kong gekidnappt und der Klempner fühlt sich als liebendes Herzblatt verpflichtet, seine holde Maid aus den Klauen des Primaten zu befreien. Hierzu nimmt er die Spur auf, welche ihn zu einer Stahlkonstruktion führt. Marios Blick nach oben birgt nichts Gutes, da er auf der oberen Plattform Donkey Kong sowie seine schreiende Freundin erspäht. Doch ohne lange zu überlegen, schreitet er ein.
Genau, wie bei der Automatenumsetzung aus dem Jahre 1981 seit ihr als Besitzer des Nintendo Entertainment System auserkoren, Pauline zu befreien und Mario über die Stahlkonstruktionen von drei Levels zu bewegen. 3 Levels? Kenner des Originals werden sich jetzt vermutlich ärgern. Aber leider ist es wahr, ein Abschnitt fiel auf dem NES der Schere zum Opfer. Ob hierbei schlampige Umsetzung oder Speichermangel der Grund sind, steht bis heute offen. Nichtsdestotrotz kommt bis auf diesen kleinen Schönheitsfehler jeder Retrofan auf seine Kosten, denn grafisch wie soundtechnisch ist die NES-Version dem Arcadepedanten am nächsten. Wurde Mario am Automaten noch mit einem Joystick und Aktionsknöpfen gesteuert, ist der NES-Controller jetzt das perfekte Eingabegerät um Feuerbälle sowie Abgründe zu überwinden.
Das Spielgeschehen läuft als folgt: In Level 1 bewegt ihr Mario Stockwerk für Stockwerk nach oben, um Pauline zu erreichen. Auf der Spitze der Konstruktion thront Donkey Kong und wirft dem Klempner Fässer entgegen, die ihr entweder überspringt oder mit dem Hammer zerstört. Egal, für welche Problemlösung ihr euch entscheidet – die Punkte sind euer. Habt ihr nach ein paar Laufversuchen endlich die höchste Plattform erreicht, schnappt sich Donkey Kong Pauline und flüchtet.
Das ist der Auftakt für Level 2. Dieser zweite Abschnitt gestaltet sich vom Grundprinzip nicht anders, wobei der Levelaufbau mit Fahrstühlen und zahlreicheren Feinden gleichzeitig mehr Können von euch verlangt. Ist die Spitze erreicht, nimmt der Affe erneut Reisaus ins finale Level, wo ihr die Bolzen der Baukonstruktion entfernen müsst, um endlich die geliebte Pauline in die Arme zu schließen. Hierbei Vorsicht auf die schlauen Gegner! Solltet ihr mit euren drei Leben das Ende des Spiels geschafft haben, fängt der Spaß mit einem höheren Schwierigkeitsgrad danach von vorne an.
Dieser ist auch vom Startmenü aus frei anwählbar, ebenso wie eine Zwei-Spielerfunktion. Nintendo hat gute Arbeit geleistet, um ihren Klassiker auf das Heimsystem umzusetzen. Die Größe der Sprites, die Farbgestaltung, wie ebenfalls die Levelbauten sind exakt 1:1 umgesetzt. Ist der Bildschirm vollgefüllt mit Fässern, Feuerbällen oder Items sind die Bewegungsabläufe der Protagonisten ohne Verlust von Geschwindigkeit bzw. Flackern zu bewundern. Genauso sieht es bei dem Sound aus. Alle Geräusche sowie die bekannte Titelmusik sind auf dem Modul vorhanden. Schaut man sich hier im Vergleich die Atari 2600-Variante an, wird einem schnell klar, wie dankbar man Nintendo für die NES-Version sein darf.
Unser Let's Play-Video zu Donkey Kong (NES)
Donkey Kong ist ein echter Klassiker, den jeder heute gespielt haben sollte! Doch hat der Titel trotzdem so eine hohe Wertung verdient? Das ist ein Streitthema - für mich jedenfalls hat das Spiel einen hohen Retrofaktor und genau wie bei einem Filmklassiker dementsprechend einen hohen Stellenwert. Schaut man neutral auf die Sache, ist leider festzustellen, dass auch an dieser Perle der Zahn der Zeit arg nagt. Die Spielbarkeit ist im Vergleich zum heutigen Standard äußerst kurz (3 Level, Spielzeit bei geschickten Fingerchen weniger als 5 Minuten) und die Features (Keine Speicheroption oder vergleichbare Extras) dünn.