Und schnell stellt sich heraus, dass es ein würdiger Abschied der Generation Xbox 360/PS3 ist und sogar – überspitzt formuliert – das Assassin‘s Creed-Franchise (Videospiele, Bücher und Comics) rettet. Das mag übertrieben klingen, hat allerdings einen Funken Wahrheit.
Rogue setzt da an, wo Black Flag aufhörte. Denn genau wie jenes Spiel wagt es sich auf neue Pfade und versucht erst gar nicht, die sattsam bekannte Story von unrechtmäßig ermordeten Eltern und den daraus resultierenden Rachegelüsten zu verwenden. Shay Patrick Cormack ist zu Beginn des Games nämlich schon ein gut ausgebildeter Assassine und kein Neuling mehr. Wenn auch einer mit einem eigenen Kopf, der schon mal mit einem Mitassassinen aneinandergerät, wenn er sich beleidigt fühlt. Er ist ein Hitzkopf, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Und bereits nach den ersten beiden Erinnerungsabschnitten des Spiels wird er er ein Templer!
Rogue geht da einen Schritt weiter. Es wagt einen Spagat. In der Vergangenheitsebene von Shay lernt man die Organisation von einer positiven Seite her kennen, während die Gegenwartsebene, also die Jetztzeit, sie in einem negativen Licht darstellt. Und die Assassinen? Dieses Mal sind sie die Gegenspieler, die es zu bekämpfen gilt.
Eine gute Idee, die entsprechend umgesetzt wird. Denn all die Fähigkeiten der Assassinen, das versteckte Zuschlagen vor allem, sind jetzt eine Bedrohung für das eigene Leben. Und so geht man mit dem aktivierten Adlerauge durch die Gegend und sieht zum Beispiel Assassinen im Stroh lauern. Ein unheimliches Gefühl, jetzt auf der Gegenseite zu stehen und so in Gefahr zu sein.
Ein paar Worte zur Geschichte, denn diese ist ein Bindeglied zwischen den letzten Teilen der Spielereihe. Sie findet vor Assassin‘s Creed III statt. Man lernt so zum Beispiel einen jungen Achilles Davenport kennen, der damals der Mentor der nordamerikanischen Assassinen war. Gleichzeitig ist sie auch nach Assassin‘s Creed IV anzusiedeln, da ein gealterter Adewale auftaucht. Und Unity? Um Spoiler zu vermeiden, sei nur gesagt, dass das Ende von Rogue ein großes Mysterium des anderen Spiels aufklärt.
Ebenso spannend ist die Geschichte von Shay Cormack, der über bestimmte Taten der Assassinen so entsetzt ist, dass er die Bruderschaft verrät. Und in den nächsten Jahren stößt er wiederholt mit seinen ehemaligen Brüdern und Schwestern zusammen und tötet einige von ihnen. Man muss dem Spiel dabei zugutehalten, dass es deutlich macht, wie schwer es ihm fällt, das zu tun.
Doch nicht nur zu Wasser, auch am Lande gibt es einiges zu tun. Und noch viel mehr zu sammeln. So kann man New York nach und nach erkunden und ausbauen, vorausgesetzt, man besetzt die örtlichen Forts und befreit dadurch nach und nach Abschnitte der Stadt. So kann man in der Metropole, ehe sie vom großen Feuer kurz vor Assassin‘s Creed III gezeichnet wurde, Kriegspost, Teile eines Wikingerschwertes oder Templerschatzkarten auffinden. Auch außerhalb von New York in den kleineren Gemeinden wie Sleepy Hollow findet man diese Teile. Und so ist man genau wie einst bei Black Flag teilweise für längere Phasen damit beschäftigt, die Nebenaufgaben wahrzunehmen, weil sie Spaß machen.
Doch bei allem Lob muss man auch Kritik äußern. Denn Rogues Stärke liegt vor allem in Unitys Schwäche. Wenn jenes Assassin‘s Creed nicht so ein Reinfall gewesen wäre, würden die doch vorhandenen Schwachpunkte des letzten PS3/Xbox 360-Teils deutlicher zum Vorschein treten. Im Prinzip ist Rogue nämlich nichts weiter als ein goldener Stillstand.
Ist Assassin‘s Creed: Rogue deshalb schlecht? Nein. Es ist überwiegend gut. Aber es ist ebenso kein Überflieger. Trotzdem muss man sagen, dass ohne das Spiel die Assassin‘s Creed-Reihe jetzt deutlich miserabler dastehen würde, als es aktuell der Fall ist. Und aus diesem Grund verdient der Titel den Respekt und die Aufmerksamkeit des Gamers.
Assassin's Creed Rogue: Goldener Stillstand im Test


Im Grunde genommen hätte man davon ausgehen können, dass der Ausgang des Duells von vorneherein feststand. Auf der einen Seite Assassin‘s Creed Unity, das Spiel, das von Ubisoft wie kein anderes gehypt wurde. Auf der anderen Seite Assassin‘s Creed Rogue, das Game, das da auch noch irgendwie war. Doch dann patzte Unity und beschädigte sogar das Franchise, wodurch sich die Hoffnungen der Fans auf Rogue richteten.
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von aldi404:
Habe mal wieder Assassins Creed Rogue eingelegt damit meiner 360 nicht langweilig wird nach ein paar Missionen denke ich mir komisch das kommt mir aber alles bekannt vor bis ich dann gemerkt habe ich habe noch ein altes Savegame auf der Festplatte gehabt und das aktuelle liegt in der Cloud ...
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von Darkshine:
Wer das Remaster für Xbox One kaufen will sollte aufpassen nicht versehentlich zu dieser Neuauflage der 360 Version zu greifen. ...
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von Civilisation:
Assassin's Creed Rogue Remastered - Damals und Heute Mit Assassin’s Creed Rogue Remastered erscheint jetzt die überarbeitete Neuauflage eines der ungewöhnlichsten Titel der Serie. Als das Spiel 2014 herauskam, ging die Zeit der PS3 und Xbox 360 zu Ende. Gleichzeitig erschien...