Als 20 Jahre später die Meldung kam, dass man „meinen Lieblingstitel“ neue auflegen würde und dies unter der alten Führung von Paul Cuisset, war für mich der Pflichtkauf bereits beschlossene Sache. Die ersten Videos sahen fantastisch aus und ich erkannte jede Szene sofort wieder. Kurz vor Release kam anschließend noch die Bonbon-Message hinzu, dass sogar die Urfassung mit an Bord sei. Flashback in hochskalierter HD-Grafik mit aktuellem Controller - ein Traum sollte wahr werden. Aufgrund der gamescom konnte ich dann leider nicht vom Start weg dabei sein. Und schon kurz darauf kamen erste Stimmen in unserer Community, dass es doch nicht der erhoffte Glücksgriff war. Aber man muss sich seine Meinung selber machen. Und so marschierte ich erneut durch die Geschichte rund um Conrad B. Hart, der einer globalen Verschwörung Außerirdischer auf die Schliche kam und sich sein eigenes Gedächtnis löschte, um nicht aufzufallen.
Doch es waren vor allem die tollen Sequenzen, wenn man 1993 das Schild in einem Generator wieder aufladen musste, die damals für Spaß sorgten. Zudem stehen jetzt an vielen Punkten zusätzliche Energie Aufladepunkte herum, so dass man am Besten direkt auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad anfangen sollte, um wenigstens etwas gefordert zu werden. Automatische Speicherpunkte in kurzen Abständen, runden diese „Verschlimmbesserung“ im Koop mit einer gefühlt schlechter zu durchschauenden Story ab. Oh ich vergaß die neuen Machosprüche auf einer mittleren Qualitätsstufe, um heutigen Kiddies vermutlich das Gefühl zu geben, dass man sie verstehen würde. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Es zeigt sich, dass vor allem die finale Meldung der Implantierung des 1993er Spiels ein Schnellschuss auf der Zielgeraden war. Woran lag es? War die Resonanz zu schlecht? Gab es Feedback, dass der Preis zu hoch sei für ein reines Remake? Wir werden es nicht erfahren! Aber im Hauptmenü einfach einen Videospielautomaten zu platzieren, der nur ⅓ des TV einnimmt, in diesem wiederum der kleine 4:3-Bildschirm unscharf dargestellt wird und das Intro ohne Sound daher kommt (Bug?), das dürfte zumindest jeden Fan von 1993 an den Nerven zehren.
Ja, ich beendete das Spiel natürlich trotzdem. Und ja, es weckte viele Erinnerungen, denn etliche Szenen, Orte und Handlungsabläufe sind eine gelungene Umsetzung des Originals in toller Optik, die Fans von 1993 sofort wieder erkennen. Der VR-Bereich rundet die Positiven Punkte gekonnt ab. Es den Leuten von heute aber so einfach zu machen, es mit übertrieben coolen Sprüchen in mittlerer Synchro-Qualität zu garnieren und als „goldene Himbeere“ eine so stupide Integration der Urfassung zu präsentieren, frisst im Grunde sämtliche Pluspunkte auf. Da werde ich alsbald vermutlich erneut den Schalter am stets einsatzbereiten Mega Drive drücken müssen.