Hyperdimension Neptunia Victory: Warum man ein Spiel nie nach dem Umschlag beurteilen sollte im Test

Er: „Deine Sammlung ist ja nicht eben kleiner geworden. Metal Gear Rising, Mirror of Fate, Anarchy Reigns … Ich muss sagen, neXGam scheint dir gut zu bekommen.”

Ich: “Es ist ja keine Arbeit, was ich da mache, es ist schon „fast“ nur mein Leben. Aber auch nur „fast“.“

Er: „Klar, du schreibst ja nur für zigtausend andere Seiten, so ganz nebenbei. Hey, was ist denn das? Hyperdimension Neptunia Victory? Wie bitte? Sag mal, willst du mich verschaukeln?“

Ich: „Wieso? Ist doch ein ganz nettes Spiel?“

Er: „Klar, und der Papst ist protestantisch. Komm, der Titel ist doch Schrott. Sieh dir nur mal das Cover an. Oder die Abbildungen auf der Rückseite. Voll Hentai-mäßig!“

Ich: „Wie lautet nochmal das Sprichwort? Ach ja: ‚Man soll ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen‘. Trifft auch in diesem Fall zu. Denn mit Hentai hat das Game so überhaupt nichts am Hut. Außerdem müsstest du mich doch gut genug kennen. Mich interessieren in erster Linie Geschichte und Präsentation, und dann erst die Graphik!“

Er: „Und der Plot ist wirklich so gelungen? Glaube ich irgendwie nicht.“

Ich: „Sagt derjenige, der sich lieber Modern Warfare 3 ins Haus holt, anstatt sich mal auf etwas anderes einzulassen, wie beispielsweise Metal Gear Rising oder Super Black Bass 3D. Wird dir immer ein und dasselbe nie langweilig?“

Er: „Hey, jetzt lenk nicht vom Thema ab. Ich weiß immerhin, was ich kriege und ich werde bestens unterhalten“.

Ich: „Das wäre auch bei Hyperdimension Neptunia Victory der Fall. Das Spiel lebt von der Präsentation und es nimmt sich selber nicht so ganz ernst. Da wird regelmäßig die vierte Wand durchbrochen, und auch das Szenario, mit den verschiedenen Ländern der Gameindustri, die nach Konsolen benannt wurden und Charakteristika eben jener aufweisen … Du merkst wirklich, dass die Entwickler von Compile Heart mit Herz bei der Sache waren. Da stören mich Dinge wie die Outfits der CPUs oder zweideutige Anspielungen überhaupt nicht. Weil diese nicht im Vordergrund stehen! Außerdem müsstest du als SEGA-Fan happy sein, wenn die Heldin eben jene Firma repräsentiert.“

Er: „Wegen der eingestellten Konsole SEGA Neptune? Nicht ganz mein Ding. Da ist mir das Mega Drive lieber.“

Ich: „Noch besser! Denn in Victory ist eine deiner Partnerinnen Plutia, die für eben jenes System steht. Überhaupt spielt dieser Teil auf die jeweils ersten Konsolen von Microsoft, Nintendo, Sony und SEGA an.“

Er: „Und wie wollen die das in eine Story verfrachten? Ich dachte, Hyperdimension Neptunia würde in der Jetztzeit spielen?“

Ich: „Die Idee ist, dass Neptunia, die Protagonistin, von unbekannten Mächten in eine alternative Version ihrer Heimatwelt transportiert wird, wo die Dinge anders sind. Und von dort aus muss sie ihren Weg zurückfinden. Genial finde ich dabei die vielen Anspielungen auf bekannte Serien wie Pokemon oder Metal Gear Solid.“

Er: „Das klingt alles interessant, nicht! Wie soll das überhaupt präsentiert werden? Denn die Anime-Optik spricht mich nicht so sehr an.“

Ich: „Nun sei doch nicht so vorurteilsvoll! Wobei, okay, ich gestehe. Da sprichst du einen Schwachpunkt des Spiels an. Tatsächlich wird die Story hauptsächlich durch spärlich animierte 2D-Sequenzen vorangetrieben, in der nur die jeweils sprechenden Figuren zu sehen sind. Mich hat es eher an GrimGrimoire erinnert, anstatt an Final Fantasy XIII, um mal zwei Beispiele zu nennen. Die 3D-Optik wird zum Zwecke der Geschichte nur selten eingesetzt. Ansonsten bekommst du sie nur dann zu Gesicht, wenn du in den Dungeons unterwegs bist. Und es wird viel geredet.“

Er: „Lass mich raten, viel Text, kein Ton?“

Ich: „Da muss ich dich enttäuschen. Denn wirklich alles, was von den wichtigsten Figuren gesprochen wird, ist auch vertont. Zwar nicht auf Deutsch, aber die englische Synchro ist nicht zu verachten. Außerdem kann man den Textfluss stark beschleunigen, wenn man den Quadrat-Knopf drückt. Wird sogar im Spiel selber erwähnt, was ich übrigens herrlich finde, und was erneut ein hervorragendes Beispiel für die Selbstironie ist, mit der alles präsentiert wird.“

Er: „Spricht mich von Mal zu Mal weniger an. Nichts gegen Selbstironie, aber wenn ich viel lesen will, greife ich mir ein Buch. Ist denn wenigstens die Action gelungen?“

Ich: „Hmmm, wie kann ich es jetzt am besten formulieren? Versuchen wir es positiv: Das Spiel wird dich herausfordern, je weiter du fortschreitest. Je mehr Kampfoptionen du erhältst, umso stärker werden die Feinde. Und spätestens dann, wenn der erste Gegner den Status Virus bekommt, gerätst du ins Schwitzen. Der Schwierigkeitsgrad ist also nicht ohne. Hinzu kommt auch noch, dass du innerhalb der Dungeons nur an bestimmten, rar gesäten Plätzen speichern kannst. Aber dafür sind die Kerker kurz geraten. Die Kämpfe selbst sind actionreich, allerdings ebenso wiederrum einfach, sobald du herausgefunden hast, wie du vorgehen musst. Mir hat es insgesamt Spaß gemacht.“

Er: „Ich glaube das Spiel ist nix für mich. Manches klingt zwar nett, aber mich überzeugt es einfach nicht. Sag mal, was ist denn das? Was neues für die Wii U?... Hey, was machst du denn da?“

Ich: „Notizen! Ich bin die ganze Zeit am Grübeln, wie ich das Spiel rezensiere. Und unser Gespräch hat den Auslöser gebracht. Was dagegen, wenn ich es niederschreibe und auf neXGam bringe? Dein Name wird nicht fallen.“

Er: „Von mir aus. Aber, was ist denn dieses Wii U-Spiel? Irgendwas mit Lego?“

Ich: „Weißt du, das ist eine andere Geschichte. Es handelt sich hierbei um…“

An dieser Stelle enden meine Notizen, da wir uns anderen Themen zuwandten.