Die Bösewichter nennen sich wie folgt: Porsche, BMW, Corvette und Pick-Up Truck, denn diese stehen unserem Geschwindigkeitsrausch im Weg. Zudem sorgt das knappe Zeitlimit für einen ordentlichen Bleifuß. In vorgegebenen Zeiten müssen die verteilten Checkpoints erreicht werden, um dort einen neuen Teilabschnitt der Reise zu wählen. Gelingt dies nicht, erwartet den Spieler der unbeliebte Game-Over Screen.
Entgegen der Konkurrenz bewältigt der virtuelle Raser in Out Run keinen Rundkurs, sondern fährt eine Strecke von Punkt A nach B. Fünfzehn verschiedene Wege stehen dabei zur Verfügung und bieten zudem fünf unterschiedliche Schlußsequenzen. Ein weiteres bekanntes Merkmal der Serie ist der hervorragende Soundtrack. Vor dem Start hat der Spieler, ähnlich wie in Super Hang-On, die Möglichkeit, die musikalische Begleitung zu wählen.
Der erstklassige Soundtrack stammt aus der Feder von SEGA‘s Musik-Veteran Hiroshi Kawaguchi, der ebenso in der offiziellen SEGA-Band S.S.T. Band, beziehungsweise SEGA Sound Team oder auch Super Sonic Team, mitwirkte. Damit jeder in den Genuss der gesamten musikalischen Untermalung kam, war Out Run das erste Arcade-Spiel mit auswählbarer Musik. Neben den SEGA typischen Jazz und Rock angehauchten Stücken dröhnten gleichermaßen Latin/Caribbean Beats aus den Lautsprechern, was den Soundtrack sehr vielseitig gestaltete.
Aus Out Run wurde ein Arcade-Hit, so dass SEGA ähnlich wie bei Alex Kidd und Wonder Boy schnell eine Heimfassung entwickelte. So stand bereits 1987 eine Version für das Master System in den Händlerregalen, kurz darauf eine Portierung für Commodore 64, Amstrad CPC, Sinclair ZX Spectrum, und das MSX - allesamt herausgegeben von U.S. Gold und mit teils gestrichenen Features, wie auswählbarer Musik und unterschiedlichem Streckenverlauf. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. In den folgenden drei Jahren erschienen weitere Versionen für MSX2, Commodore Amiga, Atari ST, PC-DOS, NEC PC-Engine und natürlich für den Mega Drive und Game Gear. Zu Ehren des alten SEGA-Klassikers erschien Out Run ebenfalls in den SEGA Ages Collections für PlayStation 2, Game Boy Advance und Saturn sowie als Gimmick in SEGAs Shenmue-Serie.
Im selben Jahr erschien neben Battle Out Run, was durch sein actionlastiges Gameplay eher an Chase H.Q. erinnert, Turbo Out Run in den Arcade-Hallen - zwei von vielen inoffiziellen Ablegern der Serie. Aus demselben Wurf erschienen weiterhin Out Run Europa für das Master System und Game Gear, sowie Out Run 2019 für den Mega Drive, eine futuristische Version des Klassikers.
Turbo Out Run wurde vier Jahre später von einer Art »Multiplayer-Out Run« namens Outrunners in den Arcades abgelöst. Mit bis zu acht miteinander verbundenen Automaten konnten heiße Mehrspieler-Partien abgehalten werden, womit der Titel die beliebteste Software für SEGAs Multi System 32 Arcade Hardware wurde.
Nur ein Jahr später erschien mit OutRun 2 SP eine überarbeitete Fassung mit mehr Strecken, Vehikeln und Songs in den Arcade-Hallen. Die beiden OutRun 2 Versionen wurden 2006 in OutRun 2006: Coast 2 Coast für die PlayStation 2, PSP, Xbox und Windows zusammengefasst und mit neuen Modi und Spezialautos erweitert. Der letzte und somit zehnte Ableger der Serie namens OutRun Online Arcade erschien 2009 für Xbox Live Arcade und PlayStation Network und enthielt lediglich die Strecken aus OutRun 2 SP. Seitdem ist von Out Run leider nichts mehr zu hören, doch lassen sich in verschiedenen Spielhallen sicher noch die großen, roten Automaten wieder finden, in denen wir mit unserer alten Jugendliebe, der namenlosen Blondine, über die Straßen heizen können.