Virtual Console: Alte Klassiker auf Nintendo Wii im Test

Nintendo WiiWiiware

Die Revolution, die Nintendo damals mit der Wii ins Rollen brachte, bestand nicht nur aus einer neuartigen Steuerung, sondern sollte auch softwaretechnisch was ganz einzigartiges bieten. Zum ersten Mal alle Klassiker aus über 20 Jahren Videospielgeschichte aus dem Hause Nintendo zum nachspielen.

virtual_console_mainDie Virtual Console stellt den ersten offiziellen Nintendo-Emulator dar. Sie kann alle bis dato erschienenen Heimkonsolen emulieren. Dabei greift sie jedoch nicht auf dubios erzeugte Spielekopien zu, sondern der Kunde lädt sich die Games einzeln über den Wii-Shop-Kanal herunter. Dies bezahlt er mit seinen vorher erworbenen Wii-Points. Die Spiele kosten je nach System fünf Euro (NES) bis zehn Euro (N64).

Nachdem ihr euch für ein digitales Produkt entschieden habt, könnt ihr dieses auf der SD-Karte speichern. Jedoch können sie nur auf der Konsole gespielt werden, auf der sie heruntergeladen wurden. Ein Weiterverkauf ist nicht möglich. Nintendo will im Laufe der Zeit eine Methode realisieren, mit der man sich seine Spiele auf eine neu gekaufte Nintendo Wii übertragen lassen kann.

Die Virtual Console bietet noch ein weiteres, in der Industrie bisher eher unorthodoxes Feature. Denn es werden nicht nur die bekannten hauseigenen Systeme NES, SNES und N64 unterstützt, sondern auch die Geräte anderer Hersteller. Dazu gehören Unteranderem das Sega Master System, sein 16 Bit-Bruder Mega Drive, die PC Engine (aka  TurboGrafx), das NeoGeo sowie der Heimcomputer Commodore C64. Preislich unterscheiden sich die Spiele natürlich recht stark. NeoGeo Games kosten in der Regel neun Euro, während fast alle Klassiker des C64 für fünf Euro an den Mann gehen.

virtual_console_controllerDie Steuerung muss natürlich für jedes System anders emuliert werden und so gibt es verschiedene Möglichkeiten. Meist wurde dies sehr gut umgesetzt. So kann man für NES beispielsweise einfach die Wiimote drehen und hat einen fast perfekten NES-Controller.

Für die weiteren Systeme empfiehlt sich der separat von Nintendo vertriebene Classic-Controller. Dieser gleicht vom Konzept dem alten SNES-Pad, hat jedoch für z.B. die N64-Titel noch zwei integrierte Analog-Sticks.

Natürlich kann man auch einfach seine alten GameCube Controller benutzen. Gerade mit dem kabellosen Wavebird machen die Spiele großen Spaß. Bei manchen Titeln war die Belegung der Knöpfe jedoch schwierig, so dass der Classic-Controller schon die erste Wahl darstellt.

Die Spiele erscheinen jeweils wöchentlich und seit dem Release im Dezember 2006 haben sich schon einige Perlen der Videospielgeschichte eingefunden. Highlights möchte ich natürlich trotzdem nennen, denn viele Systeme haben schon etliche Evergreens zu bieten.

NES: Donkey Kong, Kid Icarus, Kirby‘s Adventure, Super Mario Bros, The Legend of Zelda, Zelda II: The Adventure of Link.

SNES: Donkey Kong Country, F-Zero, SimCity, Street Fighter II: World Warrior, Super Mario World, The Legend of Zelda III: A Link to the Past.

Nintendo64: Mario Kart 64, Super Mario 64, The Legend of Zelda: Ocarina of Time.

Mega Drive: Ecco the Dolphin, Gunstar Heroes, Sonic the Hedgehog, The Revenge of Shinobi

Master System: R-Type, Phantasy Star, Alex Kidd in Wonderland.

PCE/TurboGrafx: Alien Crush, Bomberman 93, Military Madness, New Adventure Island, R-Type.

Commodore C64: Boulder Dash, Pitstop II, The Last Ninja 2, California Games, Uridium

Neo Geo: Samurai Shodown, Fatal Fury Special, Metal Slug 2, The King of Fighters '94

virtual_console_classic_controllerLeider gibt es auch ein paar Punkte an der Virtual Console, die aus Sicht mancher Spieler nicht optimal umgesetzt wurden. So werden z.B. die schlechten oder gar nicht vorhandenen PAL-Anpassungen von früher zu einem großen Teil einfach übernommen, also mit PAL-Balken und ca. 17% weniger Spielgeschwindigkeit. Viele haben sich jedoch auf die Virtual Console gerade wegen der Hoffnung auf vernünftige PAL-Anpassungen gefreut. Andere begrüßen Nintendos Entscheidung, da sie ihre Klassiker so spielen wollen, wie sie diese damals kennenlernten.

Zudem gibt es bei einer geringen Anzahl von Titeln Probleme bei der Bildwiedergabe, insofern man Nintendo Wii an speziellen Plasma- oder LCD-Fernseher über ein Komponentenkabel betrieben wird. Vor den klassischen Bugs braucht man indes keine Angst zu haben. Sollte ein Spiel kleine Fehler enthalten, so z.B. geschehen bei Mario Kart 64, hat Nintendo die Möglichkeit neue Versionen in den Wii-Shop zu stellen. Wer das Game bereits erworben hat, darf sich die neue Version natürlich auch gratis runterladen.

Ausblick
Vieles ist mit Hilfe der Virtual Console noch möglich und die Wunschliste der Spieler selbstverständlich üppig. So dauerte es nicht lange und Import-Games wie das famose Chrono Trigger, Final Fantasy III oder Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars waren zum Download bereit. Natürlich wäre die Krönung des Ganzen wenn Nintendo es schaffen würde Klassiksysteme wie Atari 2600, ColecoVision oder das Intellivison in ihr Programm aufzunehmen. Außerdem wären auch Exoten wie das CD-i oder Ataris Jaguar gern gesehene Gäste. Doch bis dato hält sich Nintendo in dieser Richtung bedeckt ob jemals noch weitere Systeme, die Virtual Console besuchen werden.

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Forum
  • von cd32:

    Virtual console auf der Switch bitte.

  • von Luftikus:

    Flat Eric schrieb: Erbärmlich, das Nintendo keine Lösung parat hat, um einige exklusive Spiele zu retten... Man hat einen eshop unterstützt von einer Konsole, die seit 6 Jahren nicht mehr vertrieben wird. Irgendwann macht eine...

  • von Darkshine:

    Gibt es noch eine Möglichkeit Irobclad legal für eine Konsole zu erwerben oder war für Virtual Console der einzige digitale Release?

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