Im Gegensatz zu seinem ungeschlagenen Klempner-Konkurrenten schenkte man dem Affenjungen eine ausgedehnte Hintergrundgeschichte. Als Waisenkind lebte Alex Kidd alleine auf dem Mt. Eternal, ein Berg des Planeten Aries, oder auch Miracle World genannt. Sieben Jahre lang brachte er sich das sogenannte Shellcore bei, eine Technik, mit der man mit bloßer Hand einen Felsen zerschlagen kann.
Doch seine Heimat gerät in Not, als sein Herrscher King Sander Thunder Radaxian spurlos verschwindet. Anschließend werden auch noch sein Thronnachfolger Prince Egle und dessen Verlobte Princess Lora vom bösen Janken the Great entführt, sowie alle Bürger in Stein verwandelt. Von einem im Sterben liegenden alten Mann erfährt Alex Kidd, dass er der Sohn des Königs sei und er seinen Vater und Bruder retten muss, um die Welt vom Terror zu befreien.
Skurriler gestaltete sich allerdings das Besiegen der Boss-Gegner. Diese werden mit einem kurzen Spielchen Stein-Schere-Papier bezwungen. Wer Pech hatte, verlor ein Leben und musste gegebenenfalls das komplette Spiel von vorne beginnen. So war das nun Mal in den späten 80ern!
Bis heute stellt Alex Kidd in Miracle World den Höhepunkt des Affenjungen dar und bekommt auch heutzutage noch von großen Retro-Magazinen hohe Bewertungen. Seit 2008 ist dieser Klassiker der SEGA-Geschichte für die Virtual Console der Nintendo Wii erhältlich.
Arcade-typisch reduzierte man die Story auf das Mindeste. Unser Held befindet sich auf der Suche nach 12 Sternzeichen, die der böse Obermotz Ziggurat stahl. Das Spiel warb mit insgesamt 14 Leveln, doch entpuppten sie sich schnell als Abzocke, denn nach Level sieben wiederholten sie sich mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Zudem wurde die sehr schwammige Steuerung kritisiert.
Im Vergleich zur Arcade-Version muss sich die Master System Fassung mit schlechterer Grafik und weniger vielfältigen Sound zufriedengeben, ebenso nahm man Abschied vom Zwei-Spieler-Modus, in dem ein Freund die Kontrolle von Stella übernahm. Trotz der Enttäuschung kam Alex Kidd 2: The Lost Stars bei den Fans gut an, doch hatte es den Ruf eines Kinderspiels. 2009 erschien auch dieser Ableger der Serie auf Nintendo‘s Virtual Console.
Noch im selben Jahr erschien Alex Kidd: High-Tech World - Allerdings nicht in Japan. Wieso? Weil es dort schon existierte. Das dritte Abenteuer des Affenjungen trat im Land der aufgehenden Sonne bereits als Anmitsu Hime: From Amakara Castle auf - das Spiel zu der bekannten Manga- und Anime-Serie. Ähnlich wie in Super Mario Bros. 2 für das NES wurde lediglich der Hauptcharakter für den Westen geändert.
Anschließend wagte Alex Kidd den Sprung in das 16-Bit Zeitalter. Alex Kidd in the Enchanted Castle erschien 1989 für das Mega Drive und sollte die Serie wieder auf den rechten Pfad rücken. In alter Miracle World Manier springt und prügelt sich unser Held durch elf Level auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Abermals konnte man mit gesammelten Münzen in Shops diverse Vehikel und Gegenstände kaufen und besiegte Endgegner durch Stein-Schere-Papier Auseinandersetzungen.
Kurioserweise erschien im Folgejahr kein weiterer Teil für das Mega Drive, sondern für SEGA‘s 8-Bitter. Alex Kidd in Shinobi World fusionierte die zwei bekannten Franchises Alex Kidd und Shinobi. Die Entwickler nahmen dabei vier verschiedene Shinobi-Themen rund um die Endgegner Ken-oh, Black Turtle, Mandara Master, Robster und Hanzo auf‘s Korn. Unser Hauptcharakter bediente sich der Aktionen des Shinobis und kämpft daher mit Schwert und Wurfmessern. Das vierte Abenteuer von Alex Kidd bekam also eine erneute Generalüberholung. Grund dafür war das abermalige Austauschen des Hauptprotagonisten.
Doch gänzlich vergessen wurde er nicht. So tauchte er beispielsweise im Hintergrund von Altered Beast und Kenseiden auf, war ein virtuelles Sammlerstück im berühmten Shenmue und trat als spielbarer Charakter in Sonic & SEGA Allstars Racing und SEGA Superstars Tennis auf. Doch sein kultigster Cameo-Auftritt ist im japanischen RPG namens Segagaga zu finden. Der Spieler übernimmt die Kontrolle eines SEGA-Mitarbeiters, der nach dem Dreamcast-Debakel die Firma wieder zu altem Glanz verhelfen soll. Dabei trifft er verschiedene berühmte SEGA-Charaktere, darunter natürlich auch Alex Kidd, der von seiner traurigen Geschichte erzählt, wie er den Platz als hoch angesehenes Maskottchen aufgeben musste und in Vergessenheit geriet.