
Und stimmungsvoller, als dies vom komplett in schwarz-weiß gehaltenen Intro vermittelt wird, kann man gar nicht in die Thematik eintauchen. In dem auffallendend langen Intro werden Bilder gezeigt, welche die amerikanische Gesellschaft der 60er Jahre charakterisieren sollen. Elvis Hochzeit, der Hippie Kult, Muhammed Ali beim zerreißen seines Einberufungsbefehls und vieles mehr, worunter sich immer auch Bilder von den Truppen und Gefechten in Vietnam mischen. Gegen Ende hin vermischt sich dann dieses Intro mit der Spielegrafik und es entsteht ein nahtloser Übergang. Wahnsinns Atmosphäre mit leichtem Gänsehaut-Feeling!
In der Regel befindet ihr euch wie schon bei den Konkurrenzprodukten mit einem 4 bis 6 Mann starten Team im Dschungel wieder. Anders als aber z. B. bei Conflict: Vietnam könnt ihr jedoch nicht zwischen den einzelnen Charakteren umschalten, sondern müsst diese als Seargent klug führen. Wollt ihr beispielsweise verarztet werden, so ruft ihr den Doc zu euch. Gibt es einen Funkspruch zu übermitteln, wird hingegen Funker Defort herangewunken.

Auch hier ist wieder Teamwork gefragt!
Ohnehin ist der Funkverkehr ein großes Plus des Spiels. Vermutlich auch, weil man die Sprachausgabe auf Englisch belassen hat und dafür lediglich deutsche Untertitel einblendet. Eindeutig die bessere Lösung und natürlich um Welten atmosphärischer. Mehr als einmal pro Mission werdet ihr mit dem Hauptquartier und anderen Einheiten in Funkkontakt treten, was Vietcong: Purple Haze durchaus auch realistisch werden lässt. Beispiel gefällig? Gleich in der ersten Mission hebelt ihr ein kleines Dschungellager von Charlie aus. Dort befinden sich auch Waffenkisten. Statt wie in anderen Games nun einfach weiter blind ballernd bis ans Levelende zu laufen, fragt ihr erstmal per Funk nach, was ihr mit den gefundenen Munitionskästen tun sollt. Hier kommt vom HQ dann der Befehl die Kästen mit C4 zu sprengen, damit sie dem Vietcong nicht nochmal in die Hände fallen können.
Zwar nicht gerade neu, dafür aber weiterhin Spannung versprechen die unzähligen Fallen, die der Vietcong im Dschungel gelegt hat. Allen voran die sogenannten "Booby Traps", die bei unvorsichtigem Voranstürmen sofort euer Leben auf etwas unsanfte Art und Weise beenden. Diese sind in Menge und Ort genau richtig platziert, auch wenn sich dieser Autor das eine oder andere Mal dazu genötigt sah seine Aggression an einem Couchkissen abzulassen, als er etwas voreilig schon gegen Ende der Mission mitten in so ein Miststück lief. Aber that's life - dafür habt ihr auch immer einen vietnamesischen Kundschafter dabei, der euch vor solchen Fallen warnt und vorangehen sollte.

Beim Menüpunkt "Schneller Einsatz" könnt ihr sogar als Vietcong spielen!
Leider sieht man dem Titel in Sachen grafischer Natur die PC Herkunft doch recht deutlich an. Während der Dschungel so richtig schön dicht bewaldet ist, wie man es sich in Vietnam vorstellt, stelle ich mir bei den Texturen etwas ganz anderes vor. Mehr so... Xbox Niveau? Das Ergebnis sieht hier hingegen eher nach dürftig aufpolierter PS2-Fassung aus. Die Texturen wirken jedenfalls nicht gerade wirklich schön und mit etwas mehr Mühe wäre da sicherlich um einiges mehr drin gewesen. Zumal es gern auch mal merklich ruckelt. Die anderen Shooter gleicher Thematik haben dies jedenfalls bewiesen. Außerdem erstreckt sich am Horizont stets eine undurchdringliche Nebelwand, die zwar eigentlich nicht stört und auch nur bei genauerem Hinsehen auffällt (z. B. mit Fernglas oder Sniper Rifle), aber sie ist eben da.
Anders sieht es schon wieder beim Sound aus. Während in den Missionen selbst zumeist nur die durchweg gelungenen (Laufgeräusche eurer GI's mal außen vor) Effekte zu hören sind, lassen euch in den Menüs Songs von Deep Purple und anderen 60er Jahre Bands atmosphärisch stark ins Geschehen eintauchen. Auch die eingangs erwähnte englische Sprachausgabe kann durch hervorragende Synchronsprecher überzeugen und lässt das Geschehen authentisch wirken.

Die recht intuitive Steuerung nimmt sich nicht viel mit vergleichbaren Games
Einen dicken Pluspunkt bietet Vietcong: Purple Haze auf der Xbox aber hingegen der PS2 Fassung. Wenn schon nicht optisch Welten zwischen dem Titel liegen, dann aber in Punkto Multiplayer! Während Sony-Fans in die Röhre gucken, dürft ihr hier über Xbox Live wie am PC spannende Deathmatches bewältigen, was nach Bewältigung der 19 enthaltenen Levels dann noch einmal eine ganze Weile länger motiviert.
Hauptquartier an Alpha Bravo six four - diese Schillerscheibe ist kein Must-Have auf der Xbox! Zumindest wenn ihr nicht wie dieser Autor zu den großen Fans des Dschungelspiels gehört. Dann wird euch Vietcong: Purple Haze nämlich trotz einer eher mäßigen Präsentation (die grandiose Soundkulisse mal außen vor) eine ganze Weile beschäftigen. Daher eine eingeschränkte Kaufempfehlung, sofern ihr eine Karriere als Dschungelkämpfer anstrebt!