Monkey Island Special Edition Collection im Test

Threepwood... Guybrush Threepwood. So stellt sich der junge, hagere Herr mit dem blonden Zopf und dem zerrissenen Hemd vor. Und er will Pirat werden. So beginnt die Geschichte eines der bekanntesten und erfolgreichsten Adventures aller Zeiten - Monkey Island. Die als Adventure-Schmiede gefeierte Truppe von LucasArts schuf nach den Klassikern Maniac Mansion und Zak McKraken mit The Secret of Monkey Island im Jahre 1990 einen echten Hit. Der Titel wurde auf Amiga, Atari ST dem PC und FM Towns zum Erfolg. Eine Konsolenumsetzung für Mega CD schaffte es in den USA gar in die Händlerregale.

Auch der Nachfolger »Le Chuck‘s Revenge« von 1992 verkaufte sich großartig und füllte auf dem Amiga 11 Disketten. Gespielt hat sicher jeder schon einmal die Geschichten rund um Guybrush Threepwood, den bösen Piraten LeChuck und eine Menge Grog. Piratenprüfungen wie Beleidigungsduelle oder der verzweifelte Versuch Lederjacken zu verkaufen gelten nicht umsonst als Klassiker und werden bei Gamern rund um den Globus gerne rezitiert. Um die jüngere Generation an der großartigen Piraten-Oper teilhaben zu lassen - und die LucasArts Kriegskasse zu füllen - wurden beide Titel in den Jahren 2009 und 2010 erneut auf die Freunde digitaler Freibeuter losgelassen. Die Zielgruppenanalyse von LucasArts muss als gelungen bezeichnet werden. Denn sowohl eine grafisch komplett überarbeitete Version, als auch das pixelgetreue Original in feinstem VGA-Gewand war im Downloadpaket enthalten. Die »Dial-A-Pirate-Drehscheibe« fehlte hingegen.

Doch wir Sammler und Fans des Originals gelten als penibel. Wir sehen digitale Distribution kritisch, so dass sich LucasArts dieser Tage erbarmt und den Freunden von Pappe und Plastik im Regal eine Ausgabe auf Disc spendiert. Die Monkey Island Special Edition Collection enthält 1:1 Versionen der bereits in den Vorjahren erhältlichen Downloadtitel und kommt ebenfalls ohne Kopierschutz auf Drehscheibe. Als Entschädigung bietet die Retail-Version ca. 160 Artworks aus der Entwicklung, den Remastered-Soundtrack und das Drehbuch samt Konzeptzeichnungen für einen nicht veröffentlichten Monkey Island Animationsfilm.

Inhaltlich hat sich gegenüber der Originale aus den 90ern nichts getan, lediglich ein Hilfesystem, welches denkfaule Piraten unterstützt, kam dazu. Beim Remake von Teil 2 fügte man noch eine alternative Steuerungsmethode hinzu. Diese erlaubt es dem Spieler Guybrush direkt zu steuern, was ungewohnt anmutet, aber von konservativen Freibeutern jederzeit deaktiviert werden kann. Eine Umschaltoption bietet dem Abenteurer an jedem Punkt im Spiel die Möglichkeit, zwischen HD-Version und VGA-Pixeloriginal hin und her zu schalten.

Bei so viel Licht gibt es leider auch Schatten auf der Affeninsel. Die PS3 Version verfügt über eine so genannte temporäre Installation. Beim ersten Start des Spiels installiert die PS3 ca. 10 Minuten mehrere GB an Daten auf der Festplatte, ohne dies aber im Systemordner eurer PS3 anzuzeigen. Spielt man zwischendurch ein anderes Spiel und startet Monkey Island anschließend erneut, muss das komplette Spiel erneut ca. 10 Minuten installiert werden. Wer also die Download Versionen noch auf der Platte hat und auch gelegentlich etwas anderes als Monkey Island spielen will, sollte zu den PSN-Versionen greifen. Solange er nicht unbedingt den Staubfänger fürs Regal braucht. Davon nicht betroffen ist glücklicherweise die Xbox 360 Fassung. Im Dashboard lässt sich der Titel wie gewohnt optional installieren, was nach zwei Minuten und 1,9 GB später keine weiteren Probleme mit sich zieht.