Maniac Mansion im Test

Atari ST

1987 war für Freunde von Adventures ein historisches Jahr. Denn 1987 entstand das von Ron Gilbert konzipierte Maniac Manison, welches das Adventure-Genre revolutionieren sollte und ebenfalls der Startschuss für eine Serie von Adventures war, die heute noch Kultstatus haben und von vielen Fans geliebt werden. Doch was machte Maniac Mansion so besonders und wie schnitt es auf dem Atari ST ab?

maniac_mansion_7Die Story von Maniac Mansion mutete auf den ersten Blick konventionell an: Sandy, die Freundin des Durchschnittstypen Dave wurde vom bösen Dr. Edison entführt um sie für wissenschaftliche Experimente zu nutzen. Doch hier endet eigentlich schon das Klischee und der Spieler wird vor die erste Besonderheit gestellt. Denn noch vor Spielbeginn muss sich der Spieler für eine Gruppe aus 3 Personen entscheiden. So lassen sich neben dem gesetzten Dave noch 2 Freunde auswählen, welche durch unterschiedliche Fähigkeiten zur Lösung und damit zur Rettung Sandys beitragen. So kann Physiker Bernard allerlei technische Geräte reparieren, während Syd und Razor Musiker sind und dementsprechend Instrumente bedienen können. So sind je nach Charakterkonstellation unterschiedliche Lösungswege für das Spiel möglich - ja sogar nötig.

Im Spiel fällt bereit das nächste neue Feature auf, welches Adventures deutlich massentauglicher machte: Statt der klassischen Texteingabe für Interaktionen mit der Umwelt, welche des öfteren in munteren Ratereien gipfelte, bietet Maniac Mansion mit der sogenannten SCUMM-Engine dem Spieler die Möglichkeit via Interaktionsverben auf der unteren Bildschirmhälfte und dem Anklicken von Gegenständen auf dem Bildschirm mit der Umgebung und Personen zu interagieren. Das erleichterte das Aufsammeln und Kombinieren von Gegenständen enorm und ermöglichte Maniac Mansion einen bis dato nicht bekannten flüssigen Spielfluss.

maniac_mansion_10Doch der Hauptgrund warum Maniac Mansion und seine Nachfolger noch heute Kult sind, ist wahrscheinlich das Spieldesign und der unverwechselbare Humor. Dieser richtet sich mit einer Mischung aus Parodien, Klischees, Anspielungen, Running Gags und nicht zuletzt durch eine gesunde Portion Skurrilität an ein älteres Publikum, welches auf anspruchsvollere Art unterhalten werden möchte und neben Rätseln und Knobeleien, gerne die ein oder andere Auflockerung in Form von schrägen Charakteren wie dem grünen und lila Tentakel oder der Dame des Hauses Edna - welche eine Vorliebe für junge Männer hat - genießt.

So rätselt sich der Spieler durch das verrückte Haus von Dr. Edison (dessen Namen ja selbst bereits eine Parodie ist), indem er dem deprimierten Tentakel bei der Rockkarriere hilft, es mit Wachsfrüchten füttert oder via Telefon Dirty-Talk mit Edna hält. Das alles ergänzt sich wunderbar zu einem rundum gelungenen Adventure-Paket. Die einzige Schwäche unter der Maniac Mansion leidet, resultiert direkt aus dem verrückten Gamedesign: Nicht alle Lösungswege sind direkt logisch und erfodern kreatives Denken. Ebenso haben die Entwickler eine Menge nutzloser Items verteilt, die überhaupt nicht zur Lösung benötigt werden. Das macht das Game zwar witziger, aber auch frustrierender, wenn man nicht weiß wo man nun wie welches Item einzusetzen hat. Doch in Zeiten des Internets ist auch das kein wirkliches Gegenargument mehr.

maniac_mansion_8Die Atari ST Version erschien erst 2 Jahre nach dem C64 Original im Jahre 1989 und wurde technisch den Fähigkeiten angepasst: Mehr Details, größere Sprites und mehr Farben verwöhnen den Spieler, wenn auch Maniac Mansion weit davon entfernt ist den Atari-Rechner zu fordern. Netterweise kann das Spiel einfach via Drag and Drop auf die Festplatte kopiert werden, was Ladezeiten minimiert und Speichern erleichtert. Kopierschutz gibt es keinen, lediglich eine Codeabfrage im Spiel. Musik und Sound wird bei Maniac Mansion nur spärlich eingesetzt, ausser ein paar Piep- und Türgeräusche herrscht meist Stille, was sich aber über alle Plattformen zieht, bis auf den nervigen NES-Discman.




 

Unser Videorückblick zu Maniac Mansion:

 

Heiko meint:

Heiko

Maniac Mansion ist zurecht ein Genre-Klassiker, der in keiner Adventure-Sammlung fehlen darf. Gerade der Aspekt, das Game auf unterschieldichen Wegen zu lösen und sein Humor macht es einzigartig und motiviert immer wieder, einen anderen Weg zu versuchen. Spiele wie Maniac Mansion sind es, die Ataris Rechenknecht auch zu einer hervorragenden Spieleplattform machen. Fairerweise ist das Spiel sogar in Deutsch erhältlich.

Stefan meint:

Stefan

Auch wenn ich vorher mit ZX-Spectrum und ZX81 meine ersten Computerspielerfahrungen erntete so ist Maniac Mansion für mich trotzdem so etwas wie ein Grundstein meiner langen Videospielkarriere. Die Story, die Aufmachung, der Witz und die "neue Art zu spielen" überzeugten damals auf ganzer Linie. Zudem war es der erste Titel, den ich mit meinem besten Kumpel zusammen durchgespielt habe. Seit diesem Zeitpunkt vor fast 30 Jahren zocken wir ein Spiel nach dem anderen gemeinsam bis zum Ende, auch wenn dies dann schon mal zwei Monate dauern kann, denn aus damaligen sieben Tagen pro Woche zocken ist durch Familie & Co. nunmehr gerade mal noch einer geblieben und auch das klappt nicht jedes Mal. Aber selbst nach so vielen Jahren denke ich immer noch an die "heutzutage lustige" Sache, dass wir damals einen ganzen Tag benötigt haben, um hier auf die Idee zu kommen, den Schlüssel zum Haus unter der Fußmatte zu suchen *lol*. Man merkt an dieser Sache sehr gut, dass es wirklich etas absolut "Neues" war und viele Elemente dieses Klassikers finden sich dann auch immer mal wieder in aktuellen Titeln, wobei der originale Ursprung oftmals in Maniac Mansion oder später Zac McKracken zu finden ist. Ein absoluter Top-Titel und "Must Have" der Generation C64/AMIGA/Atari ST   

Positiv

  • intuitive Steuerung
  • tolle Charaktere
  • schräger Humor

Negativ

  • lasche Soundkulisse
Userwertung
9.65 6 Stimmen
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Forum
  • von Fantomas:

    Azazel schrieb: @Fantomas: Extakt vor dem gleichen Problem stand ich damals auch...kann micht nicht mehr genau dran erinnern ob ich das Fischglas oder das Klebeband vergessen hatte. Auf jedenfall wars ne derbe Sackgasse und ich hab das Spiel...

  • von 108 Sterne:

    CD-i schrieb: Ich find MM das beste der LA Adventures, deshalb gabs auch ne 9 vorm Komma. Dem muß ich zustimmen. Ich mag Monkey Island, und DotT ist nett... aber das Original MM ist irgendwie atmosphärisch das beste. ...

  • von Azazel:

    @Fantomas: Extakt vor dem gleichen Problem stand ich damals auch...kann micht nicht mehr genau dran erinnern ob ich das Fischglas oder das Klebeband vergessen hatte. Auf jedenfall wars ne derbe Sackgasse und ich hab das Spiel dann auch nie beendet.

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Maniac Mansion Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1989
Vermarkter Lucas Arts
Wertung 9
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