de Blob 2 im Test

Der Oberschurke aus dem ersten Teil, Genosse Schwarz, ist zurück und hat sich zudem auch noch mit der schwarzgekleideten I.N.K.T.-Corporation zusammen geschlossen. Gemeinsam rauben sie der Welt die Farben und verwandeln Einwohner, Städte und ganze Kontinente in trostlose graue Landschaften. Aber Genosse Schwarz hat ein wichtiges Detail übersehen: nämlich Hauptprotagonisten Blob. Der runde Klops mit der farbenfrohen Persönlichkeit und der Fähigkeit, Farbe in sich aufzusaugen und zu verteilen, lässt den Schlachtplan der I.N.K.T.-Corporation und seines Erzfeindes nicht auf sich sitzen. So macht sich de Blob ein weiteres Mal auf, der Welt ihre Farbe zurück zu geben. Begleitet wird er dabei von seinem Sidekick, einem fliegenden Roboter, der Blob tatkräftig zur Seite steht.

Solltet ihr nun zu den HD-only Gamern zählen und den Vorgänger von de Blob 2 nicht gespielt haben, ist es gar nicht weiter schlimm. Zwar setzen die Ereignisse genau nach dem ersten Teil an, aber die Geschichte ist an sich so eigenständig aufgebaut, dass absolut keine Vorkenntnisse benötigt werden. Macht ihr euch also auf, Genosse Schwarz nun komplett den Gar aus zu machen, wird euch zuerst anhand eines Tutorials die Steuerung und die grundlegende Spielmechanik näher gebracht. Und ein Wort ist hier Programm: Simplicity. So simpel und einfach, wie die Steuerung von Blob ist auch das Zusammenspiel mit den Farben, die ihr benötigt, um den Bewohnern von Prisma City (der Stadt, in der das Spiel hauptsächlich spielt) die Farben und ihre Musik zurück zu geben. Musik? Ja, auch die ist verstummt, als die Farbe gestohlen wurde. Aber wie funktioniert de Blob 2 eigentlich genau?

Ganz einfach! Für all die, die den Vorgänger nicht kennen, ist das Prinzip schnell erklärt. Sobald ihr Blob in eine Farbe tunkt, die in Form von Pfützen, Wasserfällen o.ä. in den Levels zu finden sind, nimmt dieser die jeweilige Farbe an. Grundsätzlich gibt es drei Grundfarben: Rot, Gelb und Blau. Berührt Blob eine dieser Farbe, geht sie auf in über und ihr könnt somit Gebäude, Auto, Boote und sogar Bäume bemalen. Dafür reicht es, wenn ihr die Gegenstände berührt, an einer Hauswand entlang rollt oder von Dach zu Dach springt. Aber es bleibt nicht ganz so einfach. Im späteren Spielverlauf wird von euch verlangt, dass ihr bestimmte Gegenstände und Gebäude auch in den Farben Orange, Lila oder Braun u.a. bemalt. Das bewerksteligt ihr, indem ihr die Grundfarben mischt. Braucht ihr beispielsweise die grüne Farbe für einen frischen Anstrich eines Häuserblocks, so müsst ihr erst in gelbe Farbe springen und anschließend eine blaue Quelle suchen.

Auf diese Weise bringt ihr das Leben in die Welt von de Blob 2 zurück, denn sobald ihr ein Gebäude oder Häuserblock anstreicht, oder aber einen ganzen Abschnitt mit Farbe füllt, kommen die eingeschüchterten Bewohner heraus und tanzen voller Freude auf den Straßen, die Musik kehrt zurück und alles erstrahlt in neuem Licht. Ihr merkt regelrecht, wie sich die Spielwelt verändert. Aber natürlich ist das reine Anmalen der Landschaft und der Städte nicht alles. Die I.N.K.T.-Corporation ist schließlich nicht von gestern und stellt euch verschiedene Arten von Wiedersachern in den Weg. Dabei trefft ihr auf eurem Abenteuer auf die unterschiedlichsten Gegner. So gibt es die Patrollie, die euch immer auf den Fersen ist und eure Farbe klauen will. Ein beherzter Sprung auf den Gegner reicht aber schon aus, um ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Andere Gegner haben Farbspreicher auf dem Rücken. Die gleiche Farbe, die sie der Welt vorher entzogen haben. Springt ihr nun auf diese drauf, übernehmt ihr die Farbe und euer Tank füllt sich.
Ein kleines Hindernis lauert bei de Blob 2 aber noch abseit aller Gegner: die Zeit. Sobald ihr ein Level startet, beginnt die Zeit zu laufen. Ihr müsst also in einer gewissen Dauer das Level soweit bemalen und die graue Farbe mitsamt Gegner vertreiben, um das Level rechtzeitig abschließen zu können. Anfangs sieht das aber gar nicht so einfach aus, denn die Level sind randvoll mit Gebäuden, Natur und anderen Dingen, die es zu entdecken gibt. Zudem sind da noch die Bewohner, die, einmal befreit, euch nach eurer Hilfe fragen und verschiedene Aufgaben stellen, die ihr lösen könnt. Darüber hinaus sind verschiedene Symbole in den Levels versteckt. Findet und sammelt ihr diese, könnt ihr Blobs Fähigkeiten steigern und beispielsweise dafür sorgen, dass er größer wird und somit mehr Farbe aufnehmen kann. Ihr seht, es gibt einiges zu erledigen, so dass ihr gut und gerne auch mal ganze zwei Stunden in einem Level verbringen müsst. Aber woher die Zeit nehmen, die so kostbar ist und immer stetig gegen Null läuft? Bevor man sich diese Frage beim Spielen stellen kann, wird sie auch schon beantwortet, denn sobald man eine Aufgabe löst oder einen Abschnitt bemalt, bekommt man extra Zeit gutgeschrieben. Und diese ist so großzügig, dass man nie in Zeitnot gerät und somit auch alles in Ruhe erledigen kann.

Bevor wir aber nun auch mal über die Schattenseiten des Spiel reden (ja, kein Spiel ist perfekt, auch de Blob 2 nicht), möchte ich noch über ein schönes Feature schreiben. In gewissen Abständen gelangt ihr nämlich auch in die Gebäude, die ihr bemalt. Einmal drin, wechselt die Sicht in das schöne alte 2D und ihr müsst so eure Sprungkünste beweisen oder kleinere (Farb-)Rätsel lösen. Der Wechsel der Ansicht in die 2D-Perspektive bringt Abwechslung und man freut sich regelrecht, wenn man wieder einmal in ein solches Gebäude geht oder aber in die Kanalisation springt, wo das Feature auch zum tragen kommt.
 

Aber gut, so viel Lob de Blob 2 auch verdient, so gibt es doch Kritik, über die ich nicht schweigen möchte. Dabei sind mir drei grundlegende Patzer aufgefallen. Zum einen ist die Steuerung mitunter recht schwammig, was sich am stärksten beim Springen zeigt. Meist braucht man wirklich unzählige Anläufe, bis Blob dahin springt, wohin ihr wollt. Ärgerlich, zudem so etwas mit ein wenig Feintuning beseitigt hätte werden können. Hier sei aber gesagt, dass es sich beim Testmuster um die Xbox 360 Fassung handelt. Die PS3 Version unterstützt den Move Controller, konnte von uns aber nicht getestet werden. Zum anderen leidet de Blob 2 an der gleichen Krankheit, wie unzählige seiner Genregefährten: der Kamera. Diese ist oft bockig und will nicht so wie ihr es gerne haben wollt. Meist bleibt sie irgendwo stecken und verhält sich sehr schwerfällig. Schade, aber ein bekanntes Problem bei 3D-Platformern. Etwas negativ stößt auch der Schwierigkeitsgrad auf. Das Jump and Run ist ein Spiel, bei dem man nicht viel Skill braucht und es ist vor allem kein Spiel, dass euch vor große Herausforderungen stellen will. Ohne große Probleme meistert man die Level und entspannt sich sogar beim Spielen. Ich hätte mir aber etwas mehr Härte gewünscht. Hardcore Gamer können sich dahingehend etwas unterfordert fühlen. Last but not least bleibt der Multiplayer. Schön ist, dass de Blob 2 einen Koop-Modus hat, auf der anderen Seite verhält dieser sich aber wie eine Kopie aus Super Mario Galaxy 2. Spieler zwei hat also eher indirekte Kontrolle über das Spielgeschehen. Kein Patzer, aber das Spiel mit zwei Blobs gleichzeitig hätte mir besser gefallen, liebe Entwickler.

Wie so oft am Ende eines Testberichts, wollen wir über die Präsentation sprechen. Und diese kann sich bei Blobs zweitem Abenteuer wahrlich sehen lassen. Das Spiel verfügt über einen enormen Charme, der vor allem in den Zwischensequenzen toll rüber kommt. Zwar wirken die Levels anfangs immer ein wenig trist (was ja auch so sein soll, wenn die ganze Farbe fehlt), aber sobald man die Gegner aufgemischt, die Gegend bemalt und die Bewohner gerettet hat, sprüht die Welt von de Blob 2 nur so vor Energie und Farbenreichtum, das sich die Balken biegen. Animationen sind auch vom feinsten und der ein oder andere wird sogar über den schrägen Humor schmunzeln, der es ins Spiel geschafft hat. Für Besitzer von 3D-Fernsehern gibt's noch einen leckeren 3D-Modus, der sogar wirklich gelungen ist. Sobald man diesen aktiviert, wirkt das Spiel weitaus lebendiger, da ein toller Tiefeneffekt erzeugt wird. Im Vorfeld nicht groß angekündigt, aber toll umgesetzt! Beim Sound gibt's ruhige Töne und sobald man mehr bemalt, wechselt auch die Musik zu einem fetzigen Mix aus Soul und Blues, die dem Spiel seine einzigartige Atmosphäre verleiht. Auf jeden Fall auch hier ein großes Plus!