
In Sachen Gameplay geht auch Lego Rock Band keine Risiken ein und schwört auf das allseits bekannte und beliebte Band-Feeling mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Mikrofon. Nach wie vor rasen bunte Klötzchen von oben nach unten herab und müssen im richtigen Augenblick mit dem richtigen Knopf bzw. Pad angeschlagen werden. Das funktioniert auch in diesem Rock Band Ableger einwandfrei und weiß von der ersten Minute an zu begeistern. Lego Rock Band geht allerdings noch ein Schritt weiter in das Familien- bzw Kinder-taugliche Gameplay und bietet den neuen „Sehr leicht“ Schwierigkeitsgrad an. Hierbei ist es völlig egal was gespielt wird, Hauptsache es ist halbwegs im Takt. Falls es doch mal schief gehen sollte, fliegt man auch nicht sofort aus dem Song raus, sondern kriegt Lego-Bausteine abgezogen. Sobald diese leer sind, ist der Song fehlgeschlagen. Während des Songs lassen sich wieder neue Bausteine sammeln, so dass die Entwickler es diesmal einem wirklich schwer gemacht haben, einen Song zu verhauen. Das kommt Neueinsteigern, sowie natürlich auch der kompletten Familie zu Gute, die sich sonst nicht an die Plastik-Instrumente trauen. Auch erfahrene Spieler werden mit dem Experten-Schwierigkeitsgrad einige Songs kriegen, die sie ins Schwitzen bringt.

Nach einer kurzen Instrumenten-Kalibrierung, damit auch alles korrekt vonstatten läuft, kann es sofort im Hauptmenü losgehen. Hier findet sich das „schnelle Spiel“, um ohne weiteren Schnick Schnack sofort alleine oder als Band Songs zu spielen, Training mit diversen Tutorials, unter anderem ein sehr hilfreicher Drum-Trainer, Extras, sowie natürlich der Rock Shop wieder. Der aus den alten Rock Band Titeln bekannte World Tour Modus wurde gestrichen, dafür ein Story-Mode hinzugefügt. Hier kann man sich eine komplett eigene Band aus verschiedenen Lego-Bausätzen zusammenstellen, sprich Kopf, Haare, Oberkörper und Beine. Mehr ist logischerweise bei einer Lego-Figur nicht drin.
Eine positive Neuerung ist das sogenannte Rock Lager. Von hier aus kann man sich im Büro erworbene Manager ansehen, die entweder mehr Fans bringen oder mehr Geld in die Kasse spülen, oder die Statistiken kontrollieren. Ohne direkt wieder das Hauptmenü aufsuchen zu müssen lädt eine Ecke des Lagers zum schnellen Spielen und Üben der Songs ein. Der Rock Shop lässt sich hier natürlich auch sofort besuchen, um neue Klamotten und Instrumente zu kaufen. Das Lager dient allerdings nicht nur als Band Menü, sondern lässt sich auch optisch mit erspielten Gegenständen aufwerten. Diese Gegenstände bekommt man, genauso wie Fans, Geld, neue Figuren und einiges mehr mit dem erfolgreichen Abschließen von Songs. Nebenbei werden noch verschiedene Fahrzeuge freigeschaltet, wie Boote, Busse und Wohnmobile. Fahrzeuge sind essentiell, um neue Auftritte spielen zu können.

Eine ganz besondere Neuerung von Lego Rock Band sind die Rock Power Herausforderungen. Häuser wollen zerstört, Geister verscheucht und Monster entkommen werden. Natürlich durch die Kraft des Rock! Manche Herausforderungen müssen unter besonderen Bedingungen gemeistert werden, zum Beispiel ohne Star Power. Auch fliegt hier die ganze Band auf die Nase, wenn ein einziger Spieler versagt. Ein gutes Zusammenspiel ist von Nöten, um die Aufgabe zu erfüllen. Je besser man spielt, desto erfolgreicher ist man bei der Erfüllung der Herausforderung. Dabei verändert sich natürlich auch das im Hintergrund laufende Video, je nach eurem Erfolg. Allerdings hat man beim Spielen meist soviel zu tun, dass man nicht darauf achtet, was im Hintergrund passiert.

Ein weiterer Abschuss für mich persönlich war allerdings der fehlende Online-Multiplayer. Lego Rock Band ist nur lokal mit mehreren spielbar. Musikspiele sind zwar für Partys in geselliger Runde gedacht, doch wenn nicht gerade drei weitere Freunde die Couch belagern ist man auf den Einzelspieler-Modus angewiesen. Vielleicht wollten die Entwickler damit den Titel noch Kinder-tauglicher machen, Stichwort: Online-Mobbing. Das würde auch erklären, warum man im Rock Shop nicht alle der mittlerweile über 1000 Songs umfassende Musik-Datenbank herunterladen kann. „Böse“ Lieder sind absichtlich nicht mit Lego Rock Band kompatibel, da beispielsweise die Trash-Metal Band Slipknot einfach nicht so richtig in das bunte Lego-Universum passen will.
Auf der Lego Rock Band Disc befinden sich insgesamt 45 Songs, was sehr mager ist gegen die ca. 80 Songs von Rock Band 2 plus den 20 Bonus-Songs, die mit diesem Spiel kommen. Allerdings ist eine gute, abwechslungsreiche Liste entstanden, die von Classic Rock von Queen und Jimi Hendrix, über Pop-Punk von Blink 182 und Sum 41, bis hin zu aktuellen Titeln von Pink und Razorlight reicht. All-American-Rejects, Elton John, Jackson 5, Bryan Adams und Bon Jovi sind einige weitere bekannte Interpreten, mit denen man Spaß haben kann. Besonders erwähnt sei Ray Parker's Hit „Ghostbusters“, zu dem man erstmals in einem Videospiel mitrocken kann. Richtige Totalausfälle gibt es nicht, trotzdem hätte man sich gerne mehr Songs gewünscht. Zum Glück gibt es den bereits erwähnten Rock Shop, in dem nach Herzenslust weitere Songs heruntergeladen werden können. Mit einem beiliegenden Code ist es auch möglich alle Titel von Lego Rock Band für eine 10€ Gebühr auf die Festplatte zu kopieren, um diese auch mit Rock Band 2 zu spielen. Sehr löblich, aber warum so teuer? Der Song-Export von Rock Band 1 zu Teil 2 war deutlich billiger und bot mehr Songs. Noch ein paar Worte zu den Instrumenten: Für Lego Rock Band gibt es keine neuen Instrumente. Es muss also entweder ein großes Rock Band oder Guitar Hero Paket her, um den Titel als komplette Band zu spielen.

Die Lego-Videospiele waren für ihre Liebe zum Detail bekannt und beliebt. Lego Rock Band ist da keine Ausnahme. Auf und um der Bühne sind viele lustige Details, wie „headbangende“ Kürbisse im Geisterhaus, die den Spieler zum Schmunzeln bringen. Auch die vielen Zwischensequenzen und Videos wissen erneut zu begeistern und machen leider schon den kompletten Lego-Charme des Spiels aus. Der Rest wirkt sehr trist und lieblos. Während die Band in früheren Rock Band Teilen, und vor allem auch bei The Beatles: Rock Band, richtig auf den Putz hauen, wirken die Animationen bei den Lego-Figuren sehr hölzern und schwerfällig. Auch scheinen sie nicht viele Moves drauf zu haben und bewegen sich kaum. Die Schauplätze sind zwar schön unterschiedlich gestaltet, von U-Bahn Stationen, bis zu Baustellen und Museen, doch mangelt es vielen Texturen an Details. Alles wirkt matschig und lieblos hingeklatscht. Auch, wenn das bei einem Musikspiel nicht wirklich wichtig ist, wirkt es auf mich sehr unfertig.
Songlist LEGO Rock Band:
* All American Rejects, „Swing, Swing“
* The Automatic, „Monster“
* Blink-182, „Aliens Exist“
* Blur, „Song 2“
* Bon Jovi, „You Give Love a Bad Name“
* Boys like Girls, „Thunder“
* Bryan Adams, „Summer of 69“
* Carl Douglas, „Kung Fu Fighting“
* The Coral, „Dreaming of You“
* Counting Crows, „Accidentally in Love“
* David Bowie, „Let’s Dance“
* Elton John, „Crocodile Rock“
* Europe, „The Final Countdown“
* Everlife, „Real Wild Child“
* Foo Fighters, „Breakout“
* Good Charlotte, „Girls & Boys“
* The Hives, „Tick Tick Boom!“
* Iggy Pop, „The Passenger“
* Incubus, „Dig“
* Jackson 5, „I Want You Back“
* Jimi Hendrix, „Fire“
* Kaiser Chiefs, „Ruby“
* Katrina & The Waves, „Walking on Sunshine“
* The Kooks, „Naïve“
* KoRn, „Word Up!“
* KT Tunstall, „Suddenly I See“
* Lostprophets, „Rooftops“
* P!NK, „So What“
* The Police, „Every Little Thing She Does Is Magic“
* The Primitives, „Crash“
* Queen, „We Are The Champions“
* Queen, „We Will Rock You“
* Rascal Flatts, „Life is a Highway“
* Ray Parker Jr., „Ghostbusters“
* Razorlight, „Stumble and Fall“
* Spin Doctors, „Two Princes“
* Spinal Tap, „Short & Sweet“
* Steve Harly, „Make Me Smile“
* Sum 41, „In Too Deep“
* Supergrass, „Grace“
* Tom Petty, „Free Fallin“
* T-Rex, „Ride a White Swan“
* Vampire Weekend, „A-Punk“
* We the Kings, „Check Yes Juliet“
* The Zutons, „Valerie
LEGO Rock Band macht Spaß, keine Frage! Leider wird man trotzdem das Gefühl nicht los dass der Mischmasch aus LEGO- und Rock Band-Franchise etwas zu schnell auf den Markt geworfen wurde. Abgesehen vom niedrigen Schwierigkeitsgrad, der mittelmäßigen Optik und einer nicht wirklich ausufernden Track-Liste stört vor allem die Tatsache dass es sich letzten Endes doch nur um einen Rock Band-Klon mit LEGO-Figuren handelt. Während die LEGO-Adventures meist viel Witz und Charme versprühen findet man diesen hier nur selten. Nichts desto trotz weiß LEGO Rock Band zu unterhalten, liefert gewohnt gutes Rock Band-Gameplay und ist für all jene geeignet, die sich erst einmal vorsichtig an die "großen Brüder" herantasten möchten!