Hunted: Die Schmiede der Finsternis im Test

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Muskelprotz Caddoc und Elfe E'lara wollen das Genre der kooperativen Action (Adventure) Spiele aufmischen. Dabei haben die Söldner einige Konkurrenz, gegen die sie sich beweisen müssen. Ob nun Salem und Rios aus EA's Army Of Two oder die Antihelden Kane und Lynch aus den gleichnamigen Action-Krachern ... Bethesta hat sich mit Hunted - Die Schmiede der Finsternis einiges vorgenommen.

So ein Söldner hat es nicht leicht. Auf einer seiner zahllosen Mission überkommt Caddoc ein immer wiederkehrender Alptraum. Er sieht sich durch die Hand eines Dämonen sterben ... und da ist noch diese geheimnisvolle Schönheit in seinem Traum, die ihm den letzten Nerv raubt. Seine Söldnergefährtin E'lara glaubt dem Muskelmann zuerst kein Wort und verspottet ihn sogar, bis sie sich selbst überzeugen kann, als Caddocs Albtraum bittere Realität wird und die Beiden sich inmitten des Chaos wieder finden. Dunkle Geschöpfe überschwemmen das Land und die Beiden bekommen von der geheimnisvollen Schönheit aus Caddocs Träumen einen eher zwiespältigen Auftrag. Ob des Weltenheils oder des versprochenen Reichtums, die beiden nehmen ihre neue Mission an. Was gespielt wird und welche Rolle die beiden Hauptcharaktere in dem ganzen Theater spielen, werdet ihr erst nach und nach erfahren. Dabei zieht sich die Story vor allem anfangs eher wie Kaugummi unter den Sohlen eines Orks und nimmt erst im späteren Verlauf Fahrt an. Andere Spiele haben es da schon weitaus besser gemacht.

Hunted ist ein Fantasy Hack & Slash Spiel, welches auf kooperatives Gameplay ausgelegt ist. Das wird euch schon nach den ersten Metern klar. Spielt ihr allein, könnt ihr wahlweise Caddoc oder E'lara steuern. Die Elfe ist hierbei die Distanzkämpferin und nimmt die Feinde stets mit Pfeil und Bogen unter Beschuss. Dagegen ist Caddoc ein Experte im Nahkampf, was er seinen Gegnern mit allerlei Schwertern, Äxten und Keulen schnell zu verstehen gibt. Jetzt würde man ja annehmen, dass das Spiel rund um die Schwächen und Stärken der Charaktere aufgebaut ist. Aber dem ist leider nicht so ... die Entwickler haben es sich nicht nehmen lassen, Caddoc eine Armbrust und E'lara ein Kurzschwert samt Schild zu spendieren, sodass diese auch in jeder Situation die beste Waffe einsetzen können. Wieso die Elfe im Fernkampf anpreisen, wenn diese auch mit dem Schwert zurecht kommt und umgekehrt, ist mir leider schleierhaft. Darüber hinaus verfügt das ungleiche Duo im späteren Spielverlauf über magische Kräfte, die sie - wie ihre Waffen - aufwerten können. Somit spielt hier ein klitzekleiner RPG-Aspekt eine winzige Rolle.
 

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Mit welchem Charakter ihr den Gegnern in den Allerwertesten tretet ist dabei eurer eigenen Vorliebe überlassen. Dabei steuert sich E'lara ein wenig besser als ihr Partner und auch das Third-Person-Shooter Gameplay mit dem Bogen macht mehr Laune. Das liegt einfach daran, dass sich Caddoc etwas schwerfällig steuern lässt und im Kampfgetümmel mit mehreren Gegnern schnell mal die Übersicht verloren geht. An bestimmten Stellen im Spiel könnt ihr zwischen den Charakteren wechseln, diese sind aber meist am Anfang eines Abschnitts zu finden, was dazu führt, dass ihr euch für eine ganze Weile festlegen müsst. Da hat es The First Templar besser gemacht. Dort konnte man immer und jederzeit auf Knopfdruck zwischen den Protagonisten wechseln.

Metzelt ihr euch in den großen Leveln mal nicht durch die Gegnerhorden, müsst ihr kleinere Rätsel lösen. Zumindest hier macht ihr dann auch wahrlich von den jeweiligen Stärken der Helden Gebrauch. So kann E'lara beispielsweise Fackeln oder Heu mittels brennendem Pfeil anzünden. Dagegen könnt ihr mit der Kraft ihres Gefährten schwere Gegenstände und Säulen bewegen und so neue Wege freiräumen. In den meist linearen Abschnitten gelangt ihr auf diese Weise in versteckte Räume, wo ihr Gold oder bessere Waffen findet. Zwar warten keine Herausforderungen der Klasse eines Zelda oder Darksiders auf euch, aber die Rätseleinlagen lockern das actionreiche Gameplay gekonnt auf. Hin und wieder müsst ihr dann auch einem Endgegner gegenüber treten, was für zusätzliche Abwechslung und Spannung sorgt. Diese sind recht nett in Szene gesetzt, reißen euch aber nicht sonderlich vom Hocker. Das liegt einfach daran, dass Hunted nicht Neues bietet, das Bekannte zwar ordentlich umsetzt, damit aber keinen Blumentopf gewinnt.
2.jpgDie Story zieht sich durch mehrere Kapitel, die euch insgesamt gute 12 bis 15 Stunden unterhalten werden. Dabei ändert sich am grundlegenden Spielgeschehen (leider) nichts. So beginnen die Kapitel meist ruhig, bevor es dann zu ersten Gefechten kommt, ihr einige Rätsel löst und sich der Ablauf dann wiederholt. Aber obwohl sich das Ganze recht monoton anhört und der ein oder andere von euch sich sicherlich mehr erhofft hat, ist Hunted kein totaler Reinfall. So ist das Gemetzel ordentlich umgesetzt, das Setting zwar bekannt aber zum größten Teil sehenswert und die beiden Charaktere mit ihren teils witzigen und makaberen Kommentaren über den jeweils anderen ein sympathisches Duo, welches man trotzdem bis ans Ende begleiten möchte. Und habt ihr mal einen Freund zur Hand, macht Hunted gleich doppelt so viel Spaß. Das liegt natürlich daran, dass ein menschlicher Mitspieler mehr auf dem Kasten hat als die KI. So könnt ihr entweder online per Xbox Live, bzw. PSN, im System-Link oder sogar im Splitscreen zusammen auf der heimischen Couch die Welt vor dem Untergang bewahren. Spielt ihr mit einem Freund, kommen die anfangs angesprochenen Fähigkeiten der Protagonisten auch besser zur Geltung, da man sich absprechen kann. Als E'lara kann man beispielweise komplett auf das Schwert verzichten und mit dem Bogen zu Felde ziehen, einfach auf Distanz bleiben und seinem Koop-Partner, der sich an der Front um die Feinde kümmert, Rückendeckung zu geben. Dies wiederum macht ordentlich Laune und kann für viele unterhaltsame Stunden zu zweit sorgen.

Habt ihr die Kampagne irgendwann geschafft, könnt ihr euch allein oder ebenfalls mit einem Kumpel in den "Crucible"-Modus stürzen. Hier handelt es sich um eine Art Multiplayer Modus, in dem ihr euch selbst editierte Arenen erstellen und gegen Gegnerhorden antreten könnt. Um dem Ganzen eine gewisse Würze zu geben, könnt ihr darüber hinaus auch gameplayspezifische Änderungen vornehmen. So könnt ihr z.B. bestimmen, dass nur Distanzwaffen verwendet werden dürfen. Eure selbst erstellten Arenen könnt ihr dann auch noch online hochladen und so anderen Hunted Spielern zur Verfügung stellen. Der Crucible-Modus macht zwar anfangs Spaß, ist aber nichts auf Dauer, da hier sehr schnell die Luft raus ist, einfach weil auch hier schon alles in anderen Spielen schon einmal gemacht und gesehen worden ist.
 

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Wo Hunted aber leider die meisten Einbußen hinnehmen muss, ist bei der technischen und grafischen Umsetzung der Dark Fantasy Welt von Kala Moor. Die Entwickler bei inXile (auch verantwortlich für Bard's Tale) haben es zwar probiert, die Unreal Engine zu ihrem Vorteil zu nutzen und einen dreckigen Look zu kreieren, aber das ist ihnen leider nur teilweise gelungen. Dafür sind die Animationen der Haupt- und Nebencharaktere zu steif und die Abschnitte im Allerweltsdesign zu austauschbar. So verkommt Hunted - Die Schmiede der Finsternis wie ein gängiges B-Movie zu einem Erlebnis, das zwar ausprobiert (und gespielt) wird, dann aber schnell im Regal verschwindet ohne das auch nur etwas beim Spieler hängen bleibt. Dazu kommen noch verwaschene Texturen in den Leveln oder sogar ganze Texturnachlader, was man vor allem beim Starten eines neuen Abschnitts zu sehen bekommt. Wirklich schade, da der dreckige Look des Spiels eine ebenso dreckige Atmosphäre erzeugen will, aber leider nicht zum Abschluss kommt. Hier hätte man noch einige Zeit mit Feintuning verbringen müssen.

Der Sound kommt glücklicherweise besser weg. Die Melodien sind teilweise recht düster und passen zum Dark Fantasy Setting. Die Soundeffekte gehen in Ordnung, sind aber genauso austauschbar wie das Leveldesign. Die uns vorliegende UK Fassung bringt dafür eine ordentliche englische Sprachausgabe mit sich, die zwar nicht immer Lippensynchron ist, aber ihr übriges tut, um Caddoc und E'lara Sympathie zu verleihen.

Andrej meint:

Andrej

Hunted - Die Schmiede der Finsternis bietet viel Bekanntes, bringt aber selbst nichts Neues mit sich. So verkommt das Spiel zu einem spaßigen Koop-Abenteuer mit austauschbarem Setting, dafür aber coolen Charakteren, die man noch besser hätte ins Geschehen einbinden können. Der große Wurf ist inXile nicht gelungen. Dark Fantasy und Koop Fans, die über die technischen und grafischen Schwächen hinweg sehen, können aber einen Blick riskieren.

Positiv

  • Coole Charaktere
  • Koop-Gameplay
  • ordentliche Spielzeit

Negativ

  • nichts Neues
  • technische und grafische Schwächen
  • stellenweise fehlt noch Feinschliff
Userwertung
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Forum
  • von ViviTribal:

    Habe es mir auch letztens erst zugelegt. Für einen spaßigen Coop-Abend mit Bier wird es schon taugen ...

  • von Mr.Deadshot:

    Darkshine schrieb: Och Menno! Nun mach es mir nicht jetzt schon madig! Ich bin nur ehrlich :DD Hab sie ja beide auch, und war jeweils sehr enttäuscht. Da darf ich das ...

  • von Darkshine:

    Och Menno! Nun mach es mir nicht jetzt schon madig! ...

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Hunted: Die Schmiede der Finsternis Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 03. Juni 2011
Vermarkter -
Wertung 6.9
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