Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test

Herzlich willkommen zum Test von Call of Duty: Modern Warfare 3. Während ihr diese Zeilen lest, arbeiten die Programmierer mit Hochdruck an einem neuen Ableger der Call of Duty Reihe. Ich gebe es offen zu: Es freut mich ungemein. Eben deshalb, weil mich Modern Warfare 3 mit viel KaBOOM grandios unterhielt. Dass es zum Missionsabbruch führt, wenn ich vom Levelpfad abweiche, ist mir gleichgültig. Immerhin basiert das Spiel komplett auf Scripts - und die können sich wahrlich sehen lassen. Die Szene, in der ein Panzer im Parkhaus drei Etagen durch die Betondecken nach unten stürzt, kommt verdammt cool rüber.  Nicht weniger beeindruckend - die Schwerelos-Sequenz im Flugzeug des Präsidenten.

Modern Warfare 3 geizt weder mit plakativer Gewalt (Gasangriff, Exekutionen) noch mit dem Horrorszenario »WW3«. Beides vermittelt das Spiel - trotz betagter Grafikengine - famos. Wenn deutsche Großstädte wie Berlin und Hamburg in Flammen stehen und der Eiffelturm - das Symbol für Frankreich - zu Bruch geht, steht fest: Hier herrscht Krieg. Wer einen spielbaren Film aus der Ego-Perspektive mit simpel gestrickter Story sucht, findet mit Modern Warfare 3 das geeignete Spiel.

Online beeindruckte mich der lag-freie Mehrspieler-Modus mit seinen flotten Matches zum wiederholten Male. Neues Feature am Rande: Die Waffen steigen bei regelmäßiger Benutzung stufenweise auf.  Auf diese Weise schaltet ihr Reflex-Visiere und dicke Zusatzmagazine frei. Der  temporeiche Spielmodus »Abschuss bestätigt« zwingt Camper und Scharfschützen aus ihren Verstecken. Nur wer erfolgreich Dogtags gefallener Soldaten sammelt, heimst Punkte für das eigene Team ein.

Neben der hervorragenden Gestaltung der 16 Multiplayer-Maps gefiel mir der Spec-Ops-Modus inkl. separatem Levelsystem außerordentlich gut. Alleine oder zu zweit bestreitet ihr in diesem zeitbasierte Koop-Missionen, die sich an den Schauplätzen der Kampagne orientieren. Im brandneuen  »Überlebenskampf« kämpft ihr gegen immer stärker werdende Wellen von Gegnern. Der Horde-Modus aus Gears of War 3 stand hier Pate. Vorbildlich: Im Gegensatz zu Battlefield 3 bietet der Activision-Shooter zusätzlich eine Splitscreen-Funktion.

Von der Presse vernachlässigt und von Fans ignoriert. Mit ein wenig Verspätung trudelte auch die Wii-Version von Modern Warfare 3 in den heiligen Redaktionshallen und örtlichen Händlerregalen ein. Dabei muss sich das Sorgenkind gar nicht hinter den großen Brüdern verstecken. Inhaltlich ist die Kampagne komplett vertreten, die Spec OPs Missionen haben es zum Großteil überstanden und der süchtig machende Online-Part ist mit von der Partie, wenn auch nur mit maximal zehn Spielern. Hardcore-Gamer der anderen Versionen werden hier vier fehlende Kill-Streaks bemerken, nämlich jene, die aus der Luft angreifen. Somit entfallen die übermächtigen Jet-Angriffe, was dem Spiel eine ungewohnt taktische Komponente verleiht. Ansonsten dachten die Entwickler an fast alles. Optionale Classic-Controller Steuerung, Headset-Support und das Bereitstellen einer eigenen Online-Plattform, abseits des Nintendo WFC Servers. Doch einen kleinen Haken gibt es. Leider versäumte man es der Wii-Version von Modern Warfare 3 einen Splitscreen-Modus zu verpassen. Dies lässt sich womöglich auf die Grafik zurückführen, die natürlich weit hinter den HD-Fassungen agiert, aber das Letzte aus der schwachen Konsole heraus holt. Activision‘s alljährliche Ballerei ist definitiv einer der hübschesten Shooter für Nintendo‘s Fuchtelkonsole.