
Videospielhelden haben nun die bekannte Eigenschaft völlig selbstlos Hals über Kopf den Retter zu spielen. So stürzt auch Travis O’Grady in das brennende Haus hinein um ein kleines verkokeltes Etwas, was mal ein Mädchen war, zu bergen. Erschöpft sinkt unser Charakter zu Boden, weil seine Sinne aufgrund einer Rauchvergiftung schwinden.


Am nächsten Morgen erwacht Travis in Silent Hill und macht sich auf den Weg in das örtliche Krankenhaus um sich zu erkundigen was mit dem Mädchen geschehen ist, dass er gerettet hat. Wieder steuert ihr Travis durch die Straßen der Stadt. Mit der Dreieck-Taste öffnet sich eine Karte, auf der alle Straßennamen und Gebäude eingezeichnet sind. Kenner von den anderen Silent Hill-Teilen werden schnell merken: Hier wurde wieder die gesamte Stadt 1:1 aus den anderen Spielen übernommen. Die Steuerung orientiert sich ebenfalls an altbekannten Konfigurationen. Mit dem Analogstick schlendert (man muss das leider wirklich betonen) ihr durch die Gegend, sobald ihr R1 gedrückt haltet könnt ihr mit X zuschlagen. Mit dem Digitalkreuz wechselt man schnell die Waffen durch. Eine Neuerung hat sich bei den Waffen in Silent Hill Origins auch eingeschlichen. So findet man zwar jetzt wesentlich häufiger Waffen in Form von Toastern, Hämmern oder Flaschen, aber diese zerbrechen auch ziemlich schnell, so dass man mit einer Flasche nur wenige Male zuschlagen kann oder mit einem Toaster gar nur einmal hinter Gegnern hinterher werfen kann.

Silent Hill Origins lebt aber wie jeder Silent Hill-Teil von seiner unheimlichen Atmosphäre. In den Rätseln muss man häufig zwischen den beiden Welten wechseln, da im „normalen“ Silent Hill Türen verschlossen sind durch die man im verfluchten Silent Hill problemlos durchgehen kann. Jedes Mal wenn man um eine Ecke geht oder eine Tür öffnet, rast der Puls vor Angst. Was erwartet mich hinter dieser Tür? Die Sounduntermalung wirkt sich ebenso beängstigend auf den Spieler aus. Der Soundtrack ist erstklassig. Beklemmende Geräusche, wie Blechrattern jagen eine Gänsehaut über den Rücken. Die Kamera, die eigentlich ein reiner Designpatzer ist, tut ihr übriges zur Gruselatmosphäre. Da die Steuerung vom PSP-Original 1:1 übernommen wurde, kann man immer noch nicht die Kamera justieren. So fehlt eigentlich ständig die Übersicht über das, was hinter dem Charakter passiert. Schockmomente sind so vorprogrammiert, da man auch immer wieder in Monster rennt. Grafisch wird die Atmosphäre durch den in Silent Hill ständig herrschenden Nebel unterstützt. Was man Anfangs noch für einen krassen Grafikfehler hält, wird mit der Zeit völlig normal. Ein Filter taucht das gesamte Bild in einen Grauschleier. Den Widescreenmodus der PSP hat man beibehalten, so dass das Bild auch auf dem Fernseher in voller Pracht erscheint. Die Grafik an sich bietet allerdings keine besonderen Glanzmomente. Ein Großteil der Atmosphäre beruht auf der Soundkulisse.


Auf der PSP brauchte man Kopfhörer und die Nase nah vorm Display um die Atmosphäre von Silent Hill Origins wirklich einfangen zu können. Die Portierung ist ohne Einschränkungen 1:1 gut gelungen und bietet eine schöne Erweiterung zu den vorherigen Silent Hill-Teilen. Man trifft sogar einige Bekannte wieder, aber wer früher schon kein Silent Hill mochte, wird seine Meinung auch mit dem Prequel nicht ändern. Dafür gibt es zu wenig Neuerungen und die ewig gleichen Macken wie in den Vorgängern.