Bet On Soldier im Test
Schon bei der Story wird deutlich, dass BoS alles andere als ein typischer WWII- oder Sci-Fi-Aufguss ist. Das Spiel ist in einem fiktiven Weltkriegs-Szenario angesiedelt, in dem sich 2 industrielle Großmächte namens WRF und UAN seit mehr als 80 Jahren einen blutigen Konflikt liefern. Für die Menschen ist der Krieg in dieser Zeit zum Alltag geworden und auch wirtschaftlich von zentraler Rolle. Und dann wäre da noch die titelgebende TV-Show "Bet On Soldier", die tödliche Gefechte zwischen Söldnern live überträgt und Wett-Einsätze auf den Ausgang des Duells möglich macht.
In diesem düsteren Szenario scheint Hauptcharakter Nolan Daneworth ein normales Leben zu führen. Nachdem er vor einigen Jahren sein Gedächtnis verlor lebt er zufrieden mit seiner geliebten Frau auf dem Land... bis diese eines Tages von rätselhaften BoS Champions brutal ermordet wird. Nolan sieht die einzige Möglichkeit den Tod seiner Frau zu rächen in den BoS-Kämpfen und heuert daher bei der WRF an. Die ordentliche Storyline wird in grobkörnigen Zwischensequenzen erzählt und führt Nolan im weiteren Spielverlauf in seine vergessen geglaubte Vergangenheit.
Vor jeder Mission gelangt ihr in den Weltkarten-Bildschirm, wo ihr zumeist verschiedene Aufträge innerhalb einer der 3 BoS-Ligen (nach Schwierigkeitsgrad) frei angehen dürft. Im darauffolgenden Setting-Menü legt ihr dann alle wichtigen Spiel-Einstellungen fest. So wählt ihr je nach vorhandenem Budget aus Waffen wie Pistolen, (Sniper-)Gewehren, Raketenwerfern, Schrotflinten oder Mini-Guns, fügt eurem Team (gegen Gebühr) einen weiteren Söldner hinzu und entscheidet schließlich auch über eure kommenden BoS-Gegner, die euch je nach Stärke mehr oder weniger Geld einbringen können.
Euer erster Einsatz als WRF-Söldner führt euch fortan an die europäische Front. Hier erlernt ihr in einem Trainingslager zunächst einmal die Steuerung, bei der sich die Entwickler auf Altbewährtes verlassen haben: mit Maus und Aktionstasten bewegt ihr Charakter und Fadenkreuz, die Maustasten sind für das Abfeuern bestimmt und das Mausrad sorgt für Waffenauswahl und Zoom. Das homogen wirkende Interface wurde mit einer übersichtlichen Karte ausgestattet, die euer nächstes Missionsziel jederzeit angibt. Die ersten Schritte fallen also ziemlich intuitiv aus und dürften auch Einsteiger nicht überfordern.
Die ersten Kämpfe lassen natürlich nicht lange auf sich warten, sodass wir unsere Maschinenpistole auspacken und den angreifenden UAN-Soldaten Saures geben. Hierbei wird auch schon ein zentrales Feature von Bet On Soldier deutlich, nämlich die Rüstungen. Der Kampfpanzer der euch umgibt stellt auf dem Schlachtfeld die einzige Überlebenschance dar, denn Medi-Kits oder Ärzte sind hier Fehlanzeige. Ist die Rüstung erst einmal durch Treffer ausgefallen, seid ihr für eure Kontrahenten ein leichtes Ziel. Deshalb solltet ihr möglichst oft die zahlreichen Reperatur-Terminals aufzusuchen, in denen nicht nur eure Munitionsvorräte auffrischt, sondern eben auch euren Panzer wieder in Schuss bringen könnt (BoS-üblich läuft das natürlich nur über angemessene Bezahlung,,, Geld gibt es für jeden ausgeschalteten Gegner)
Dieses Feature ist für die Feuergefechte von großer Bedeutung, denn auch die feindlichen Söldner greifen auf die Rüstungs-Technologie zurück. So müsst ihr erst einmal den Panzer des Gegners durchbrechen (Status wird bei einem anvisierten Feind automatisch angezeigt), um ihn dann endgültig auszuschalten. Gezieltes Schiessen und Deckung ist daher das A und O bei den Kämpfen, denn erschwerenderweise wurden die Feinde auch noch mit einer gelungenen Künstlichen Intelligenz ausgestattet: sie nehmen hinter Objekten Deckung, zeigen sich als ausserordentlich gute Schützen und nehmen gelegentlich sogar taktische Formationen ein.
Der weitere Spielverlauf verschlägt euch u.a. in eine riesige Kohlemine in Nordamerika, die eisige Küste Alaskas und schließlich auch nach Kuba, die Palette an Missionszielen reicht dabei von der Beschaffung wichtiger Dokumente über das Zerstören von Flak-Geschützen bis hin zur Beschaffung eines sogenannten Exo-Skeletts. In diesen Kampfrobotern könnt ihr nämlich gelegentlich Platz nehmen, um unter den gegnerischen Reihen ordentlich aufzuräumen. Die Level sind allesamt ziemlich groß ausgefallen, lassen euch allerdings so gut wie keinen Spielraum für alternative Lösungswege. Speichern könnt ihr in Bet On Soldier übrigens nur an sogenannten Ticket-Terminals, die euren Fortschritt gegen Gebühr abspeichern.
Die Qualität der Kämpfe im Spiel kann von Mission zu Mission schwanken. Während ihr euch in manchen Abschnitten kluge und taktisch betonte Gefechte mit den cleveren Feinden liefert, mag in einem anderen Level ein hektisches Gefecht auf euch warten, in dem die Feinde immer wieder von Neuem auftauchen und euch in den Rücken fallen. Dies kommt insgesamt zwar recht selten vor, fällt an gewissen Stellen jedoch störend auf.
Und schließlich wären da auch noch die BoS Duelle, die den üblichen "Kriegs-Alltag" auflockern. So findet ihr euch an vorbestimmten Spielsituationen plötzlich in einer effektvollen TV-Übertragung wieder, die euch auf das kommende Gefecht einstellt. Schließlich habt ihr danach gerade einmal 1 Minute Zeit, um die ausgefuchsten BoS-Champions zu besiegen, die euch mit geballter Feuerkraft und diversen Spezialfähigkeiten (Schutzschilde, Betäubungsangriffe usw.) zusetzen. Je früher ihr den Kontrahenten dabei erledigt, desto mehr Kopfgeld verdient ihr, das ihr dann wiederum für bessere Waffen und Rüstungen einlösen könnt.
Wie ihr seht bietet BoS bereits eine ziemlich ausgefeilte Singleplayer-Kampagne, doch gerade der Multiplayer-Modus sollte laut Frogster richtig auftrumpfen. Natürlich haben wir daher auch den Online-Modus unter die Lupe genommen, in dem ihr euch mit bis zu 32 Spielern auf Seiten der UAN oder WRF durch verschiedene Maps kämpft, die Leveln aus der Kampagne nachempfunden sind. Bevor ihr in den Kampf einsteigt habt ihr die Wahl aus den 6 Klassen einfacher Soldat, Pionier (kann Rüstungen reparieren), Sniper, Beschützer (mit Schild ausgerüstet), Grenadier und Zerstörer, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringen und in mehreren Stufen aufgerüstet werden können. Zusammen mit euren Team-Mitgliedern sammelt ihr dann Ticket-Punkte, indem ihr spezielle Stationen einnehmt. Diese Tickets könnt ihr dann wiederum für Wetten einsetzen, um ein BoS-Duell mit einem gegnerischen Spieler zu bestreiten. Diese clevere Kombination funktioniert im Spiel prima und macht den Multiplayer absolut spielenswert.
In grafischer Hinsicht braucht sich Bet On Soldier keinesfalls vor der Genre-Konkurrenz zu verstecken. Die eigens entwickelte Kt Engine zaubert plastische Texturen und hübsche Licht- und Schatteneffekte auf den Bildschirm, auch die detaillierten Charakter- und Waffenmodelle wissen zu gefallen. Weiterhin überzeugt die Optik durch eine stabile Framerate und die Novodex Physik-Engine, die Umgebungsobjekte realistisch auf Interaktion reagieren lässt. Als einziger Kritikpunkt wären die langen Ladezeiten zu nennen, die zwischen den Spielabschnitten auftreten.
Soundtechnisch hat Frogster dem Spiel eine ordentliche deutsche Synchronisation verpasst, auch die Schuss- und Explosionseffekte während des Spiels wurden gut umgesetzt. Die Entwickler haben sogar auf kleine Details wie das Klappern eurer Rüstung oder das Keuchen des Hauptcharakters geachtet. Die Musikuntermalung ist jedoch ziemlich knapp ausgefallen und scheint euch immer wieder den selben Track vorzuspielen.
Stefan meint:
Userwertung
Bet On Soldier ist ein erfrischend innovativer Ego-Shooter, der gerade durch sein ungewöhnliches Szenario und die damit verbundenen Rüstungs- und Wett-Features hervorsticht, die sich optimal ins Spielgeschehen einfügen. Abgesehen von den stellenweise zerfahrenen Kämpfen bleibt durch die hübsche Grafik und die gelungene Gegner-KI also ein guter Eindruck, der durch den cleveren Multiplayer-Modus nur noch verstärkt wird. FPS-Fans können hier ohne Bedenken zugreifen!