
Bei einem Abenteuer verschlägt es Chocobo und seinen Freund Cid in die mysteriöse Stadt Lostime. Diese ist eigentlich wunderschön, wäre da nicht diese mysteriöse Glocke, deren Klang die Erinnerungen der Menschen verschwinden lässt. Und es ist die Aufgabe des gefiederten Helden, dieses Vergessen rückgängig zu machen. Dabei entpuppt sich die Story später als recht düster. Denn alle Bewohner haben eine dunkle Vergangenheit mit vielen Verlusten, auch wenn dies in der Handlungsgegenwart nicht bemerkbar ist. Aber man wird doch mit diesen passierten Ereignissen so konfrontiert, dass es etwas auf die Stimmung schlägt.

Die Zielgruppe von Final Fantasy Fables sind die jüngsten Spieler. Zumindest werden sie direkt durch Chocobo angesprochen. Dieser ist wohl der bislang niedlichste Held aller Final Fantasy Spiele. Er kann mit Tieren reden und alle Kinder können ihn verstehen. Der berühmte Vogel ist auch gleichzeitig die einzige Spielfigur, die ihr im Spiel steuern werdet. Alle Abenteuer spielen in Lostime und Umgebung statt.
Anfänglich scheint alles noch normal zu sein. Doch dann wirst du Zeuge, wie die Glocke die Erinnerungen der Menschen verschwinden lässt. Du bleibst davon dank eines Amuletts verschont. Außerdem ermöglicht es dir dieser Anhang auch, in das schwarze Loch einzudringen, welches die Gedanken verschlingt. Kaum drinnen, findest du dich in einem Dungeon wieder, bevölkert von Monstern. Dein Ziel ist es bis in die unterste Etage zu kommen, wo dich entweder die verschollenen Erinnerungen oder ein Endboss erwarten. Doch der Weg dahin ist schwer. Dies ist jetzt kein leerer Spruch, sondern die Wahrheit.

Sobald du in einem Dungeon bist, steigt der Grad der Anforderung gerade zu exorbitant an. Es gibt Momente, in denen er geradezu unfair ist. Gerade in den ersten Stunden ist man versucht, die Robustheit der Controller durch einen Freiflug zu testen. Dies hat viele Ursachen. So ist zum einen der Platz in der Tasche begrenzt, in der du deine Ausrüstung, Tränke und Zaubersprüche trägst. 12 Objekte sind anfänglich nicht viel, besonders dann nicht, wenn drei Plätze bereits durch Klauen (deine Waffe), Sattel (deine Rüstung) und Halsband (dein Accessoire) belegt sind. Und je tiefer du in einen Dungeon vorstößt, desto öfters wirst du dir mehr Platz wünschen, vor allem für die dringend notwendigen Potions, die du später brauchst. Und da du diese Heiltränke nicht stapeln kannst…

Eine weitere Ursache ist, das deine Gegner dir können gut zusetzen. Ehe du dich versiehst, kassierst du ein, zwei Schläge, die deine Lebensenergie beängstigend schnell sinken lassen. Zwar kannst du deine Widersacher meisten ebenfalls mit ein, zwei Schlägen fertig machen. Doch wenn du dich einer Gruppe gegenüber siehst, wird es schon kritisch. Immerhin findest du immer wieder Gegenstände, die dir weiterhelfen können. Nur musst du aufpassen, was du aufsammelst, denn wie bereits oben erwähnt, ist Platz Mangelware. Ironischerweise sind die Zwischen- und Endbosse von der Schwierigkeit her wesentlich niedriger anzusetzen, als die normalen Gegner.
Im Laufe des Spiels kannst du immerhin stärkere Waffen kaufen und sie auch aufwerten lassen. Ebenso kannst du dir auch nach und nach größere Taschen zulegen. Doch das Problem bleibt bestehen, denn auch die Feinde werden immer stärker, und dementsprechend auch die erwähnten Konsequenzen. Und so ist man bald nicht mehr darauf aus, eine Etage genau zu erforschen, um noch ein bisschen Erfahrung zu sammeln sondern sich schnell daran zu machen, weiterzukommen. Schließlich braucht man noch ein paar Potions für den Endkampf.

Eine andere Ursache für dieses schnell Durchlaufen eines Dungeons ist der Hunger. Eigentlich ist dies eine interessante Idee der Entwickler, die das Spiel theoretisch einfacher macht. Chocobo regeneriert nämlich Lebensenergie. Dabei muss man allerdings seinen Hunger im Auge behalten. Die entsprechende Leiste ist anfänglich zu 100% gefüllt, leert sich jedoch kontinuierlich im Laufe des Dungeons. Ab 10% wird es kritisch, dann schwächelt der Held. Bei 0% beginnt er nicht mehr sich zu regenerieren, sondern Lebensenergie zu verlieren. Um den Hunger zu stillen, gibt es spezielle Nahrungsmittel. Doch die sind eher rar gesät und man stolpert eher per Zufall drüber. Öfters gerät man eher in eine der vielen unsichtbaren Fallen und muss zusehen, wie man Sättigung verliert.

Dies ist auch eine weitere der nervigen Eigenschaften des Spiels. Manche Fallen kann man erkennen und ausweichen. Doch die meisten sind unsichtbar. Und von diesen gibt es viele! Mal stolpert man in eine heiße Dampf-Falle, mal wird man angehalten oder gar vergiftet. Immerhin, alle Status-Veränderungen verschwinden nach einer Weile von alleine.
Im Dungeon verläuft alles Rundenweise, auch die Kämpfe. Dies muss man sich zu Nutze machen, um entweder schlafende Gegner anzugreifen oder die erste Attacke zu führen. Jeder besiegte Gegner gibt dir Erfahrungspunkte und häufig Jobpunkte. Wenn du von letzteren eine bestimmte Anzahl erhältst, kriegst du einen neuen Spezialangriff. Je nach Beruf, gibt es dann unterschiedliche. Die unterschiedlichen Jobs erhältst du nach und nach im Spiel. Jeder hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Krieger haben mehr Lebensenergie, sind jedoch bei magischen Angriffen eher schwach. Umgekehrt ist dies bei den Magiern, wobei man hier zwischen Schwarz- und Weißmagieren unterscheidet.

Die meiste Zeit befindest du dich in den Dungeons. Doch auch außerhalb gibt es einiges zu tun: Sachen verkaufen, mit Leuten reden und die Handlung vorwärts treiben. Doch ironischerweise ist hier die Schwierigkeit wesentlich geringer, eigentlich eher kaum vorhanden. Denn man weiß immer, wohin man muss und wo sich was befindet. Dass Lostime nun nicht gerade wahnsinnig groß ist, besteht die einzige Gefahr, dass man sich bald langweilt.

Die Grafik hinterlässt gemischte Gefühle. Größtenteils ist sie recht solide, wenn auch nicht gerade spektakulär. Doch es gibt auch Momente, in denen man von der Darstellung entsetzt ist. Dies sind Momente, in denen ihre Leistung ungefähr an das N64 erinnert. Und seitdem ist einiges an Zeit vergangen.
Ebenso entsetzt ist man auch von dem Sound. Allerdings nicht wegen der Leistung. Die ist durchweg solide, auch wenn man sich in den Dungeons ein bisschen mehr Abwechslung bei der Hintergrundmusik wünscht. Auch sind die Dialoge gut vertont, und die Sprecher geben sich Mühe. Das Problem ist allerdings, dass die Sprachausgabe nur englisch ist! Wer wenigstens deutsche Untertitel erwartet, wird hier enttäuscht werden. Das einzige Deutsche sind die Verpackung und die Gebrauchsanweisung. Bei einem Spiel, welches ab 6 Jahren freigegeben ist, hätte dies eigentlich nicht sein dürfen.

Übrigens kann man das Spiel nicht nur via Wiimote steuern, sondern auch den Classic Controller benutzen. Letzteres ist übrigens sehr empfehlenswert, weil das Spielgefühl besser ist.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, das ich einmal einem Final Fantasy Spiel eine schlechte Note verpasse. Selbst die WiiWare-Titel sind irgendwo noch gelungen. Aber Final Fantasy Fables: Chocobos Dungeon ist ein ziemlicher Fehlschlag. Das Problem ist, das der Titel zwar sich an jüngeren Spielern orientiert, dies aber nicht vollständig durchzieht. Die Story ist eigentlich zu düster geraten und der Schwierigkeitsgrad in den Dungeons gerade am Anfang exorbitant hoch. Dafür sind die Quests außerhalb der Erinnerungen zu einfach. Und man kann mir nicht erzählen, dass ein sechs-jähriger in Deutschland geborener schon soviel Englisch kann, das er dem Spiel problemlos folgen kann. Wieso Square-Enix noch nicht einmal deutsche Untertitel eingebaut hat, will nicht in meinen Kopf. Die Grafik selber ist sehr abwechslungsreich geraten, im negativen Sinne. Sie kommt eigentlich über ein halbwegs zufrieden stellend nicht hinaus, und hat manchmal Momente, in denen sie eher an Spiele der vorletzten Konsolengeneration erinnert. Sorry Square-Enix, das war nix. Das Spiel ist eher was für Fans der Final Fantasy Reihe, denen die spielerische Qualität egal ist, und die eher auf eine komplette Sammlung setzen. So wie ich, leider.