Mit seinen langen Sprungpassagen samt Seilschwüngen und Balanceakten spielt sich Assassins Creed: Altairs Chronicles jedoch streckenweise eher wie ein Jump‘n‘Run a la Prince of Persia, als wie ein Action-Adventure. Hier offenbart sich leider auch das größte Manko des Spiels, denn besonders Sprünge in die Tiefe sind schwer einzuschätzen und enden nur allzu oft tödlich. Löblicherweise stellten die Entwickler von gameloft alle paar Meter Checkoints auf, sodass das häufige Ableben nicht zu frustrierend verläuft.
Meist schleicht und schwingt ihr euch weit über den Köpfen der patrouillierenden Gegner auf Hausdächern und Gebälk hinweg, wobei sich das Turnen im Hauptgesims als Balanceakt herausstellt. Um das Gleichgewicht zu halten, müsst ihr den R-Trigger drücken, ansonsten fallt ihr unweigerlich auf eine Seite. Dank dem »an der Wand langlauf« Move kommt ihr dafür an den unmöglichsten Passagen nach oben, glatte Wälle stellen für euch im Gegensatz zu Otto-Normal-Verbrauchern keine wirklichen Hindenisse dar. Auch Doppel- Dreifach- oder Wandsprünge samt Luftrolle, die euch nach und nach zur Verfügung stehen, sind für den kapuzenbewährten Kopfgeldjäger eine Leichtigkeit, Free Running at its best.
Gelegentlich kommt es auch zu Kämpfen mit den Kreuzfahrern, die sich trotz zahlreicher Schlagkombos und Spezialwaffen (wie Rauchbomben und Wurfmessern) reichlich uninspiriert spielen. Dank der dümmlichen Ki reicht meist einfaches Buttonsmashing, um die Gegner zu besiegen, der Einsatz von Sonderwaffen oder speziellen Taktiken gestaltet sich eher umständlich als nützlich und hat daher leider kaum Einfluss auf das Gameplay. Auch die seltenen Möglichkeiten für Stealthkills, bei denen ihr euch mit gedrücktem L-Trigger anschleichen und per A-Taste zuschlagen müsst, können nur wenig Erquickendes zum Kampfsystem beitragen.
Die Bosskämpfe gestalten sich leider noch uninspirierter: In einem Immergleichen Quick Time Event gilt es in der richtigen Abfolge, die X- und Y-Tasten zu drücken, um den Gegner per Schwertstoß in den Nacken zu erledigen. Spezielle Zielpersonen beseitigt man zudem mit einem Sprungangriff samt Würgefinish, was spielerisch allerdings noch simpler ist als die Kämpfe - außer dem Betätigen der A-Taste gibt es nichts weiter zu tun. Da sind die seltenen Verhöre besser, aber auch nicht gut. Wie in Elite Beat Agents gilt es im passenden Moment per Stylus die richtigen Punkte auf dem Touchscreen zu treffen oder Bewegungen nachzumalen.
Das Leveldesign geriet trotz anspruchsvoller Sprungpassagen recht simpel. Nachdem ihr eine Aufgabe erledigt habt, gibt es meist gleich die Nächste. Platz zum Erforschen ist kaum vorhanden. Zudem unterscheiden sich die Level nur marginal voneinander, Tempelanlagen oder mittelalterliche Städte geben sich spielerisch abwechslungsarm. Auch das stufenweise Aufleveln eures Schwertes und Energiebalkens mithilfe der in den Leveln zu findenden blauen Orbs, wirkt sich wenig auf das Spielbalancing aus. Insgesamt wird man während der 32 Missionen allerdings gut unterhalten, obwohl das Spiel doch etwas zu leicht ist und euch nur sporadisch Höchstleistungen abverlangt werden. Mit einer Spielzeit von 8-10 Stunden ist Assassins Creed: Altairs Chronicles zwar nicht allzu lang, der freispielbare dritte Schwierigkeitsgrad dürfte einen aber garantiert ein zweites Mal vor den Bildschirm locken.
Bei der Story hielt man sich diesmal bedeckter. Weder »Animus« noch Erlebnisverschiebungen kommen euch auf dem Nintendo DS unter. Dafür gibt es erneut den ein oder anderen Auftrag zum Meuchelmord und einen handlungsbestimmenden Konflikt mit den Templern, der einen bis in die Belagerungsanlagen der feindlichen Armee, samt münchhauserischem Ritt als Katapultgeschoss, bringt. Trotz vieler Gespräche und Missionen wird man aber weder mit den Charakteren noch mit der Handlung warm, daran können auch die eindrucksvoll gemachten Rendersequenzen nichts ändern.
Auch beim Sound wurde nicht geschlampt. Mystische bis feurige Klänge mit klar erkennbarem orientalischen Grundthema passen perfekt zum Spielgeschehen und geben wenig Anlass zur Kritik. Vogelzwitschern, Marktgeschrei und allerlei andere Geräusche, lassen Altairs Welt zudem jederzeit lebendig erscheinen. Das Klirren der Schwerter und weiterer Waffengeräusche gelangen ebenfalls gut. Leider gibt es keine Sprachausgabe.
Assassins Creed: Altairs Chronicles im Test

Auf den großen Konsolen konnte Assassins Creed trotz diversen Fehlern Höchstwertungen einfahren. Da ist es nur logisch, dass auch eine Version für Nintendo´s Modulschlucker erscheinen musste. Assassins Creed: Altairs Chronicles ist allerdings keine direkte Umsetzung, sondern ein Prequel zu den Geschehnissen der Konsolenversionen - spielt aber ebenfalls während der dritten Kreuzzüge im 12. Jahrhundert in und um Jerusalem. Ob das Game, trotz grundlegend anderem Spieldesign, ebenso auf dem DS zum Hit avanciert?
Philipp meint:
Positiv
- Stil der Konsolenvorlage blieb auch auf dem DS erhalten
- viele bekannte Moves
- guter Umfang
Negativ
- flache Story
- uninspirierte Kämpfe
- unnötige Touchscreenmanöver
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von manji:
Habe das Spiel nach ner Pause nochmal hervorgekramt und es jetzt beendet. Für mich war es ein sehr durchwachsenes Spielerlebnis. Die Steuerung ist recht hakelig und treibt einen bei manchen Sprungpassagen in den Wahnsinn. Dazu kommt eine Kollisionsabfrage die ich seit c64 zeiten nicht mehr gesehen...
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von manji:
Bin gerade an dem game dran und der Testbericht lässt mich nur verwundert die Augen reiben. kollisionsabfrage aus der Hölle gepaart mit 8-Bit Toden... ich bin mal gespannt ob ich mich motivieren kann das game überhaupt durchzuspielen. Die Steuerung ist sehr sehr hakelig und sehr oft reagiert es...
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von Civilisation:
Es ist irgendwie kurios. Die Handheld-Spiele der Assassin's Creed-Reihe konnten nie ganz an die großen Brüder heranreichen. Woran das liegt? Kann vielleicht Philip sagen, der für neXGam Altair's Chronicles besprochen hat. Assassins Creed: Altairs Chronicles Auf den großen...
Audiovisuell erreicht Assasins Creed: Altairs Chronicles auf dem Nintendo DS Spitzenwerte. Mit 32 Missionen und freispielbarem Hard Schwierigkeitsgrad wird ordentlich was geboten. Warum am Ende doch nur so eine Wertung herausgekommt? Das Game plätschert vor sich hin, ohne mitzureißen. Die Story kommt nicht in Schwung, die Kämpfe sind uninspiriert bis belanglos und ebenso ist das Aufleveln des Charakters mehr schmückendes Beiwerk, denn spielentscheidendes Moment. Zudem kommen wenig spaßige Touchscreenmanöver und das ständige Gefühl, alles schon einmal in besserer Form gesehen zu haben. Die immergleichen und lächerlich choreographierten Bosskämpfe machen einer höheren Wertung endgültig einen Strich durch die Rechnung.