Road Avenger im Test

Mega CD

Meinen ersten Kontakt mit Road Avenger hatte ich seinerzeit an einer Demo-Station eines Kaufhauses. Obwohl das Spiel in den Fachmagazinen zerrissen wurde (Gamers Wertung: 4-) übte Road Avenger eine Faszination auf mich aus. Der Anime-Look gepaart mit der 3D Perspektive weckte mein Interesse ...

Road-Avenger2... und so wurde Road Avenger später mein erstes Mega CD Spiel. Kein Wunder, denn Road Avenger lag der CD Erweiterung im Bundle bei. Es sollte wohl die Fähigkeiten des CD-ROM Laufwerks des Mega Drive unter Beweis stellen. Oder zumindest ansatzweise aufzeigen. Denn SEGA hatte mangels verfügbarer Software kaum Alternativen zur Hand. So wirkt Road Avenger an manchen Stellen eher wie eine Tech-Demo, als denn ein Spiel. Aber dafür war es eine beeindruckende Tech-Demo, welche die Grenze zwischen Film und Spiel verschwimmen ließ.

Schon das cripse Intro könnte aus einem japanischen Anime stammen. Heute keine Besonderheit, aber damals war der Vorspann beeindruckend. Sowas kannte man höchstens vom PC! Das Intro zeigt, wie eine Bande Krimineller eine Gegend der USA terrorisieren und die Freundin des Helden umlegen. Wutentbrannt springt der daraufhin in seinen rotlackierten Straßenflitzer und sagt dem organisierten Verbrechen den Kampf an.

In gewisser Weise war Road Avenger von Entwickler Wolf Team (Tales of Phantasia) wegweisend. Denn hier fanden sich Quick-Time-Events (QTE), die später unverzichtbares Element großer Meistwerke (Shenmue, Heavy Rain usw.) wurden. Allerdings besteht Road Avenger ausschließlich aus solchen QTE. Aus der seinerzeit beeindruckenden Ich-Perspektive rast ihr durch Level, die im Verlauf immer abstruser werden. Statt das Fahrzeug direkt zu steuern, müsst ihr auf Anzeigen auf dem Screen reagieren. Genau vier Stück davon gibt es (rechts, links, Bremsen und Turbo) und aufgrund zunehmend kürzerer Reaktionszeiten wird Road Avenger rasch zu einem Reaktions- und Geschicklichkeitstest.

Road-Avenger3Lahm? Auf den ersten Blick ja. Aber Road Avenger besitzt einen gewissen Charme. Alles ist so überzeichnet, dass es mich an die genialen Intros aus den Leslie Nielson Filmen „Die Nackte Kanone“ erinnerte. Durch die hohe Geschwindigkeit von Road Avenger wird es nie langweilig, da ihr die ganze Zeit hektisch am reagieren seid. Grafisch fand ich Road Avenger damals beeindruckend, ein 3D-Gefühl in Zeiten von 2D Jump n Runs! Heute relativiert sich das, die dahingehende Faszination ist weg.

Die vielen unterschiedlichen Sterbesequenzen sind unterhaltsam, allerdings irgendwann alle bekannt. Auch der Soundtrack gefiel mir so richtig nur im (genialen) Intro. Ansonsten kämpft das Mega CD dauerhaft mit seiner Farbpalette (verwöhnte Augen mögen sich das nicht antun ...) und ihr mit der nicht immer 100% reaktionsfreudigen Steuerung. („He, ich hab doch links gedrückt!!!“)

Übrigens wurde Road Avenger auf Saturn & PSone zweitveröffentlicht, als Teil der Compilation Thunder Storm & Road Blaster (Thunder Storm = Cobra Command außerhalb Japans). Apple Jünger finden unter dem Namen "Road Blaster" auch eine Umsetzung für iOS Geräte im App Store. Road Blaster war übrigens der Originalname, der aufgrund der Namensgleichheit mit Ataris Roadblaster geändert wurde.

Sebastian meint:

Sebastian

Klar, auf den ersten Blick ist man erstmal enttäuscht. Ist das links und rechts Gedrücke das ganze Spiel? Aber Road Avenger zieht seinen Reiz aus der Vermischung von Film und Videospiel. Die geringen Interaktionsmöglichkeiten treten in den Hintergrund. Im Gegensatz zu den Prognosen der Fachpresse damals hatte ich viel Freude mit Road Avenger. Aber ich mag auch Full-Motion-Video Games. Wem sich im Gedanken daran die Nacken aufstellen, wird auch mit Road Avenger keine Freude haben. Ansonsten einer der unterhaltsameren Mega CD Titel!

Positiv

  • Cripser Anime Look
  • Schnelles Gameplay
  • Geringer Umfang

Negativ

  • Kaum Interaktion
  • Farbarmut
Userwertung
6.98571 7 Stimmen
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Road Avenger Daten
Genre Geschicklichkeit
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1993
Vermarkter SEGA
Wertung 6.9
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