XIII im Test

GameCube
Lang lang haben wir auf diese Umsetzung der französischen Comic Serie "XIII" aus dem Hause Ubi Soft warten müssen. Auf unzähligen Messen war der Titel immer fester Stammgast im Portfolio des französischen Publishers, nun hat er es endlich in die Läden geschafft. Und das warten hat sich in diesem Falle wirklich gelohnt...
Nachdem die Mini-DVD ins Laufwerk gewandert ist, werdet Ihr durch einen kurzen Film in die Geschichte des Spiels eingeführt. Wer es bis dato nicht gewusst haben sollte, wird hier nun feststellen, daß „XIII“ ein waschechtes Cell-Shading Game ist und die Grafik daher sehr "comic-artig" wirkt. Zuerst einwenig skeptisch, habe ich meine Meinung nun geändert und bin sogar richtig begeistert davon!

Aber kommen wir zurück zum Intro. In diesem seht Ihr wie der amerikanische Präsident Sheridan in seinem Wagen brutal ermordet wird, während er sich durch eine jubelnde Menge von Menschen bewegt. Parallelen zum Mord an J. F. Kennedy sind hier deutlich zu erkennen. Anschließend seht ihr eine dubiose Gestallt aus der Menge verschwinden. Wer dieser jemand ist, wird erst später im Spiel offenbart, aber er wird von der deutschen Synchronstimme von Patrick Stewart aka Jean Luke Picard gesprochen. Überhaupt ist die komplette Synchro äußerst professionell, euer Protagonist „XIII“ wird beispielsweise z. B. von Ben Becker gesprochen.



Nachdem ihr ein neues Profil angelegt habt, dürft ihr im Hauptmenü des Spiels zwischen Singleplayer und Multiplayer wählen. Vorher läßt sich in den Optionen zwischen 3 Schwierigkeitsgraden wählen und auf Wunsch das Blut bzw. spez. Nahansichten sperren. Trotz der Comic Optik wird in „XIII“ nämlich nicht gerade mit Blut gespart...



Wenn ihr nun das Spiel beginnt, findet ihr euch an einem Strand in Kalifornien wieder. Besser würde man sagen, daß ihr gefunden werdet. Eine pralle Blondine im roten „Baywatch“ Anzug (Pam!?) bemerkt euch nämlich mit dem Kopf im Sand liegend. Die ersten Sekunden ist euer Blick reichlich getrübt und die blonde Schönheit versucht euch zur Rettungsstation zu geleiten. Auf halbem Weg macht ihr aber schlapp und erlebt euren ersten „Flashback“. Diese schwarz-weiß gehaltenen Einlagen werden euch fortan immer wieder passieren. Wirken fast einwenig wie diese billigen 30er Jahre Horrorfilme. Da ihr euer Gedächtnis verloren habt, bringen diese Trips euch die Erinnerungen häppchenweise wieder. Genial an diesen Szenen ist aber das ihr nicht untätig zusehen, sondern sehr umherwandern könnt.



Mit hämmernden Kopfschmerzen erlangt Ihr bald euer Bewusstsein wieder und guckt nicht schlecht, als ihr euch mittlerweile in einer Rettungsstelle wiederfindet. Die hübsche Baywatch Nixe stellt euch gleich ein paar Fragen und zeigt Euch einen Schlüssel zu einem Bankschließfach. Dies ist neben der tätowierten „XIII“ auf eurer Schulter der einzige Hinweis auf eure Person. Als wenn dies nicht schon genug wäre, klopft es plötzlich an die Station und ihr müsst mit ansehen, wie das hübsche Wesen von Kugeln durchsiebt an die Wand geschleudert wird. Euch bleibt also nicht viel Zeit zum Überlegen und so macht ihr euch besser schnellstens aus dem Staub. Recht schnell erlernt ihr in XIII, dass sich nicht nur handelsübliche Schußwaffen einsetzen lassen - herumstehende Stühle, Flaschen, Bücher...das alles lässt sich prima gegen eure Verfolger einsetzen. Hilfreich vorallem wenn ihr jemanden zwar ausser Gefecht setzen, aber nicht töten wollt.

Nachdem XIII den ersten Schock überwunden hat schnappt er sich das herumliegende Messer und bemerkt einen glatzköpfigen Bösewicht, der auf seine Position zukommt. Der Rest ist Geschichte - Meister Propper hat wenige Sekunden später ein spitzes Stück Metall zwischen den beiden Gehirnhälften...Es empfiehlt sich möglichst immer auf die Köpfe der Gegner zu zielen, da diese dann sofort das Zeitliche segnen. Soweit ist das ja auch in der Realität der Fall. Schafft Ihr solche „Headshots“, so werden in einer Art kleiner Comic Strip die letzten paar Sekunden eures Gegners gezeigt. Nicht gerade das richtige für Kinder und bestimmt nicht unblutig. Wie da diverse staatliche Organe drauf reagieren werden, steht noch in den Sternen. Zartbeseitete Naturen haben allerdings im Optionsmenü auch die Möglichkeit diese Gewaltszenen abzuschalten.



Nachdem Ihr das Gebäude verlassen habt und euer Waffenarsenal aufgefüllt wurde, geht es draußen an den Klippen weiter. Holt ihr hier einen der Gegner von den oberen Punkten herunter, sieht man dessen Fall aus der Verfolgerperspektive ebenfalls in einem kleinen Comic-Strip.
Eure Aufgabe ist es nun bis hinter die Bootsstege zu schaffen um dort in den Wagen zu steigen. Mit einer Sequenz geht es nun in die Stadt zur Bank von welcher Ihr den Schlüssel bei euch hattet. In dieser erwartet euch später das nächste „Deja vu“ indem ihr Agent Jones, eine weibliche durchtränierte Afroamerikanerin kennenlernt. Schon kurz darauf trefft ihr diese dann auf dem Dach wieder und erhaltet von ihr die ersten wichtigen Informationen über euch selbst und eine Verschwörung auf höchster Ebene.

Es liegt also in euren Händen diese Verschwörung aufzudecken und die anderen 19 Agenten zu enttarnen bzw. zu beseitigen. Hierzu braucht ihr aber unbedingt die Hilfe von General Carrington, welcher um jeden Preis das Attentat auf den Präsidenten aufklären will. Unter ihm habt ihr anscheinend die letzten Jahre gedient. Dieser wurde aber mittlerweile unter mysteriösen Umständen verhaftet und so macht ihr euch zu seiner Rettung auf in die weißen Berge der Rocky Mountains.


Zur Lösung eurer Aufgabe stehen euch alleine 15 Waffen, vom einfachen Wurfmesser über Schrottgewehre, Harpunen, M16, einem Scharfschützengewehr bis hin zum Raketenwerfer zur Verfügung. Aber auch etliche Objekte wie Stühle, Spaten oder Glasscherben lassen sich gezielt zum Weiterkommen einsetzen. Manches mal empfiehlt es sich auch eine Geisel als Köperschutz zu nehmen um so in den nächsten Fahrstuhl o.ä. zu gelangen. Selbst ein abschießbarer Greifarm mit Fernbedienung steht auf Knopfdruck des Digitalkreuzes zum Einsatz bereit. So schlagt ihr euch von nun an durch 34 Level, die in den unterschiedlichsten Regionen der USA angesiedelt sind. Von der brütenden Hitze in Mexiko, einer geheimen Militärbasis, einer Irrenanstalt, in der es um euch herum nur jammert oder man hässliche Bohrergeräusche vernimmt bis hinein in ein Unterseeboot, alles wird geboten.

Dank eures „6. Sinn“ werdet Ihr auf gewisse Gefahren immer rechtzeitig vorbereitet. Aber auch sonst ist XIII recht "brauchbar" - beispielsweise kann er sehr lange den Atem anhalten oder Geräusche überdurchschnittlich gut vernehmen. Steht Ihr z. B. an einer Wand, seht ihr die Fußtritte eurer Gegner als kleines „Tab Tab“ eingeblendet. Entfernt sich der Gegner wird die Schriftart kleiner, kommt er näher, wird sie wieder größer. Dadurch könnt Ihr euch sehr gut an die Gegner heranschleichen bzw. Ihnen in den Rücken fallen. Je weiter Ihr im Spiel kommt umso mehr Fähigkeiten stehen euch „wieder“ zur Verfügung. Manches mal muß man halt nur Wissen, was man alles schon konnte. Lediglich wenn In eurer Nähe eine Granate einschlägt, sind euere Sinne für wenige Sekunden getrübt. Hier heißt es dann erst einmal Rückzug und wieder fangen.



Habt ihr von der Story erst einmal genug oder das Spiel vielleicht durch könnt Ihr euch im Multiplayer mit bis zu drei weiteren Freunden Duelle zu liefern. In diesen habt Ihr die Möglichkeit in fast alle Charaktere des Spiels zu schlüpfen. Zur Auswahl stehen „Deathmatch“, „Team Deathmatch“, „Sabotage“ und „Capture the Flag“. Sind 3 der Modi ja mittlerweile fast zum standard geworden, so müsst ihr in „Sabotage“ mit mind. 2 Leuten, welche unterschiedliche Fähigkeiten besitzen Checkpoints in die Luft sprengen, die das andere Team zu verteidigen hat. Schon seit Mario Party hatte unsere vier Mann starke Freitag Abend Truppe nicht mehr soviel Spaß...



Positiv überrascht war ich auch vom Handling. Normalerweise ist das bei Ego-Shootern auf Konsolen ja gut und gerne mal der Knackpunkt. Aber auch hier Fehlanzeige. Mit dem linken Analogstick steuert ihr die Laufrichtung, während der kleine rechte für die Blickrichtung dient. Per Z-Button geht es in die Hocke, was ihr auch anhand eines Symbols links unten sehen könnt. Zudem werden hier auch Informationen wie euer Gesundheitszustand oder zusätzliche Schutzausrüstung wie Panzerweste oder Helm angezeigt. Über das ungeliebte Digitalkreuz ruft ihr zusätzliche Gegenstände wie Medipacks, Dietriche oder den Greifarm auf. Die Waffen lassen sich schnell über „Y“ durchschalten und mit der Aktionstaste B nachgeladen.

Soundmaßig liefert „XIII“ ebenfalls hervorragendes ab. Die Musikstücke erinnern zwar desöfteren an „Die Straßen von San Francisco“, erhöhen aber auf Dauer das Flair des Spiels. Besonders gut gelungen ist aber wie eingangs bereits erwähnt die Synchronisation - hier stimmt einfach alles. Vor allem die derben Sprüche der Bösewichter wie „Lassen wir sie im Schnee liegen, dann lassen sie sich nachher besser stapeln“, oder als man einmal einen der Opfer als gefrorenen Schneemann missbrauchte hört man „geh doch mal einer die Mohrrübe suchen“. Immer wieder für einen Grinser gut.



Die Grafik von „XIII“, welche auf der Unreal Engine beruht, ist die neue Höchstmarke für Cell-Shading-Games. Trotz der Wahl dieser Präsentation wird das Auge mit netten Spiegelungen in auf glatten flächen, Lense-Flair und Vertex-Shader Effekten sowie einem enormen Grad an Realismus bei den Gesichtszügen verwöhnt. Besonders in den Abschnitten mit Schnee perlen sogar Schneeflocken von der „virtuellen“ Kamera herab.

Sebastian meint:

Sebastian

Eine spannende Story, abgefahrene und geniale Optik, spaßiger Multiplayer und hervorragendes Gameplay lassen XIII zum vielleicht besten Ego Shooter auf dem Cube werden. Nicht entgehen lassen! 

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XIII Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 25. November 2004
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.4
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