Anhänger von Wrestlingspielen sind auf der 360 bis auf das magere Rumble Roses XX eher schlecht bedient. THQ zeigt ein Herz für Fans des Genre und bringt erstmals für eine Microsoft Konsole einen SmackDown-Titel. Mit nexgen Grafik und neuen Spielelementen wollen die Entwickler das Genre für sich einnehmen. Ob der Plan aufgegangen ist, erfahrt ihr wie immer bei uns.
Nach einer kurzen, aber stimmigen Intro Sequenz landet ihr im Hauptmenü und dürft schulmäßig einen Lehrfilm über die Basics des virtuellen Wrestlings begutachten. Kenner der Serie wird sofort auffallen, dass die Steuerung teilweise neu konzipiert wurde. Würfe und andere Griffe werden nun nicht mehr über einen der Buttons ausgeführt, sondern sind jetzt eine Etage tiefer verlegt worden und zwar auf den rechten Ministick. Bei Bewegung in die entsprechende Richtung werden die kompletten Würfe schneller und einfacher ausgeführt. Neu ist außerdem, dass ihr euren Gegner nun festhalten und dadurch in einen von euch gewünschten Bereich zerren könnt. Seid ihr zum Beispiel in der Nähe vom Ringseil, könnt ihr per Tastendruck mit der Umgebung interagieren und den Kopf des Kontrahenten schön am Ringseil hin und her reiben. Mhm- das brennt bestimmt höllisch!
Wer jetzt schon Blut geleckt hat, dem kann ich versichern, dass sich noch weitaus härtere Sachen anstellen lassen. Ein Kopf gegen eine massive Stahlplatte, mit einem Tische vorlieb nehmen oder Bekanntschaft mit dem Ringeck machen... das lässt die Herzen der Wrestlingfans höher schlagen.
Eure Gegner werden allerdings nicht tatenlos zusehen und versuchen eure Angriffe zu kontern. Wie die Gegner könnt selbstverständlich auch ihr zum Kontern ansetzen. Dazu müsst ihr im passenden Moment den richtigen Trigger drücken, der unter der Momentum-Leiste eingeblendet wird, damit der Angriff abgewehrt werden kann. Wahllos beide Trigger zu drücken, in der Hoffnung, dass es schon irgendwie klappen wird, funktioniert nicht. Da muss schon das gewisse Timing vorhanden sein. Insgesamt ist die neue Steuerungsmethode recht gewöhnungsbedürftig, aber nach einer etwas längeren Einspielzeit wird man schnell die Umstellung zu schätzen wissen. Um auf die kurz angedeutete Momentum-Leiste zurückzukommen: Bei dieser Leiste handelt es sich um euer momentanes Ansehen beim Publikum. Je mehr Spezial-Manöver ihr ausführt, eure Poser-Gesten zum Besten gebt und weiß der Geier was macht, umso schneller steigt die Leiste. Ist diese voll, könnt ihr zum allbekannten Finishing Move ansetzen. Der Finishing Move ist bei jedem Wrestler anders und sozusagen das absolute Markenzeichen. Im TV wird damit meistens das unausweichliche Ende eines Kampfes angedeutet. Im Spiel dagegen ist nach einem Finisher der Sieg noch keineswegs sicher in der Tasche. Es hängt auch davon ab, wie stark euer Gegner bereits geschwächt wurde.
Den momentanen Gesundheitszustand könnt ihr immer über die Anzeige neben eurem Namen ablesen. Setzt euch ein Gegner ordentlich zu, dann heißt es schnell Knöpfchen drücken, um wieder auf die Beine zu kommen. Bei manchen Griffen und Würfen artet das Ganze dann in einer richtigen Knöpfchendrückerei aus. Ich wüsste zwar nicht, wie man es besser lösen könnte, aber irgendwie hinterlässt es einen eher faden Beigeschmack. Vor allem dann, wenn ihr trotz schnellen Drückens der Knöpfe immer noch wie ein Sack Reis am Boden liegt und die CPU Gegner nach Herzenslust mit euch anstellen kann, was sie will. Wahrscheinlich bin ich für dieses Genre auch nicht unbedingt gemacht und es lag an meiner eigenen Unfähigkeit.
Etwas, was mir auch weniger gefallen hat, ist das Stamina-System, das Kenner der Serie bekannt sein dürfte. An für sich ist es ja eine sinnvolle Sache, dass nach einem harten Kampf langsam die Ausdauer schwindet. Dass die Profi-Wrestler sich schon nach drei Faustschlägen und einem Wurf kaum noch auf den Beinen halten können und zusammenbrechen, find ich dann aber etwas übertrieben. Per druck auf die B-Taste eures 360-Controllers könnt ihr langsam wieder die Ausdauer auffüllen oder ihr schaltet dieses „Feature“ einfach ab, so wie ich. Das große Plus von Smackdown vs. Raw ist natürlich die wirklich coole Präsentation, auch wenn diese noch einen großen Schritt von der Perfektion entfernt ist. Inszeniert ist es allerdings wirklich großartig und es wurde auf viele Details, die man aus den Fernsehübertragungen kennt, wert gelegt. Die schönen Lichteffekte und vor allem der extrem coole Effekt der Nebelmaschinen können sich wirklich sehen lassen. Leider wirken manche Animationen recht billig und stock steif. Auch die Geräusche der Fans gehen meistens total unter und schmälern die gute Präsentation.
Ebenfalls sehr nervig sind die ständig vorkommenden Landescreens. Da quält ihr euch von einem Ladescreen zum Anderen. Jede Intro-Sequenz wird separat geladen, was ja noch zu verschmerzen wäre, wenn der eigentliche Kampf nicht auch noch geladen werden müsste. Im Endeffekt verbringt ihr mehr Zeit mit Ladebildschirmen als mit dem eigentlichen Teil des Spiels.
Sehr löblich ist es dagegen, dass wieder eine Art Story-Modus ins Spiel integriert wurde. Jubel, Respekt, Intrigen und, und, und. Da geht es schlimmer zu als bei jeder deutschen Daily-Soap. Was aber nicht im Geringsten abwertend gemeint ist. Statt sich nur gegenseitig die Birne weich zu klopfen, bekommt das Spiel so sein gewisses Etwas. Da werden Matches gegen euren Hass-Gegner zum absoluten Highlight des Abends. Außerdem könnt ihr so den Verlauf der Story beeinflussen. Werden zum Beispiel zwei Todfeinde aufeinander losgelassen, bei denen ihr als Schiedsrichter fungiert, könnt ihr euch entscheiden, ob ihr alles nach den Regeln laufen lasst oder selbst Hand anlegt. Je nachdem, ob ihr einem der Wrestler dazu verhelft den Sieg zu erringen, kann es zu Konsequenzen führen. Da wäre es nicht ungewöhnlich, wenn auf dem Weg zur Umkleide der Undertaker vor der Tür stehen würde.
Was den Spielumfang und speziell die unzähligen Spielmodi betrifft, ist Smackdown unschlagbar. Von Ladder-, Steelcage-, Backstage-Brawl- bis Triple-Thread-Matches, sowie noch vielen weiteren, ist man als Wrestling-Fan mehr als gut bedient und eine ganze Weile beschäftigt. Natürlich könnt ihr auch eure eigenen Profis erstellen und wer die Zeit übrig hat, der kann mit dem Editor wahre Unikate kreieren. Außerdem könnt ihr von dem verdienten Geld euren Locker-Room schön einrichten, ganz wie es euch beliebt. Öde Wände mit Postern voll tapezieren oder ihr kauft euch eine Glasvitrine, die eure Sammlungen von Trophäen viel besser zur Geltung bringt.
Grafisch ist Sackdown vs. Raw 2007 auf der XBox 360 wirklich als gelungen zu bezeichnen. Die schicke HD-Optik kommt bei den Charakteren wirklich verdammt nah ans TV-Original und auch die Fan-Kulissen mit den netten Details machen ordentlich was her. Gerade die Aufschriften der Fan-Schilder sind echt ulkig. „The guy behind me can’t see“ gehört zu meinen persönlichen Favoriten. Wie bereits erwähnt sind auch die Rauch- und Lichteffekte ein Leckerbissen fürs Auge. Hab ich schon den äußerst coolen Schwitzeffekt erwähnt ? Das einzige, das zu bemängeln wäre, sind die Clippingfehler bei den WrestlerInnen mit längerem Haar, aber darüber kann man hinwegsehen.
Musiktechnisch schlägt sich der Titel ordentlich gut. Innerhalb der Menüs verwöhnt ein lizenzierter Soundtrack, der aus bekannteren Genre zurückgreift, eure Ohren. Die Sprachausgabe ist komplett in englisch und kann Dank original Sprecher vollkommen überzeugen. Dazu hat jeder Wrestler sein original Eröffnungslied im Petto. Lediglich der Kommentator drückt den Soundeindruck nach unten. Schuld daran sind die vielen, unnötigen Fehler und abwechslungsarmen Kommentare.
Christopher meint:
Die Xbox 360 hat endlich ein ordentliches Wrestlingspiel im Sortiment, das den Alibi-Wrestler Rumble Roses XX in die Schranken verweist. Wer Fan des Genres ist, wird dank der massenhaft vorhanden Modi über Wochen beschäftigt sein. Das leicht überholte Gameplay bekommt durch die sinnvollen Neuerungen im Bereich Steuerung den nötigen Aufschwung. Wer aber auf ein SmackDown mit grundlegende Veränderungen gehofft hat, der wird vermutlich enttäuscht sein. Dass das Spiel zum Teil veraltere WWE Kader beinhaltet, wird wahrscheinlich nur die hartgesottenen Fans stören, ärgerlich ist es aber trotzdem. Dafür entschädigt euch der Titel mit einem prima Online-Modus.
Die Xbox 360 hat endlich ein ordentliches Wrestlingspiel im Sortiment, das den Alibi-Wrestler Rumble Roses XX in die Schranken verweist. Wer Fan des Genres ist, wird dank der massenhaft vorhanden Modi über Wochen beschäftigt sein. Das leicht überholte Gameplay bekommt durch die sinnvollen Neuerungen im Bereich Steuerung den nötigen Aufschwung. Wer aber auf ein SmackDown mit grundlegende Veränderungen gehofft hat, der wird vermutlich enttäuscht sein. Dass das Spiel zum Teil veraltere WWE Kader beinhaltet, wird wahrscheinlich nur die hartgesottenen Fans stören, ärgerlich ist es aber trotzdem. Dafür entschädigt euch der Titel mit einem prima Online-Modus.