Warhammer 40.000: Dawn of War im Test

PC Windows
Eine mächtige Orkarmee landet plötzlich und völlig überraschend auf einem abgelegenen Planeten des Universums. Dies würde sicherlich niemanden sonderlich stören, wäre dieser Himmelskörper nicht bereits von menschlichen Kolonisten besiedelt. Die ansässigen Imperialen Truppen kämpfen zwar verbissen, verlieren jedoch mehr und mehr an Boden. Doch zum Glück naht die Rettung - die Blood Ravens Space Marines, eine elitäre Kampfgruppe ist bereits im Orbit um den Planeten angekommen.
Und genau mit dem Kommando über diese Spezialeinheit werdet ihr in Dawn of War betraut. Die Ziele sollten klar sein - die restlichen menschlichen Siedlungen (vorallem die Hauptsadt Magna Bonum) verteidigen und anschließend im Namen des Imperators zurückerobern.
Spätestens hier horchen Science-Fiction und Fantasy Fans auf. Denn das alles hört sich doch stark nach Alltag in Warhammer 40.000 an. Und tatsächlich ist dem auch so - nach eher durchschnittlichen Ego-Shootern dürfen diesmal imperiale Strategen ins Feld ziehen und eine große Verschwörung aufdecken.



Die Landekapseln der Space Marines im Anflug...(Intro)


Die Story wird hierbei immer zwischen den sonst klassischen Echtzeit-Strategie Missionen weitergesponnen. Dies geschieht durch in Echtzeit berechnete Zwischensequenzen, wie z. B. anfangs dem verzweifelten Kampf der imperialen Truppen gegen die Orks. Überraschenderweise ist die Hintergrundgeschichte, die auch im schön bebildert und ausführlich verfassten Handbuch teilweise nachgelesen werden kann, für ein Echtzeit-Strategiespiel recht komplex und enthält auch zahlreiche Überraschungsmomente im späteren Spielverlauf, auf die ich an dieser Stelle allerdings nicht genauer eingehen möchte. Einziger Wehmutstropfen ist die Tatsache, daß die Kampagne insgesamt leider relativ kurz ist und ihr diese mit etwas Sitzfleisch sogar schon an einem freien Wochenende beenden könnt.

Zuerst noch einiges grundsätzliches zum Gameplay. Etwas das sich ja schon seit Jahren im Genre stets behauptet, ist das typische Aufbauen einer Basis, verbessern bzw. herstellen von Soldaten und dem Angreifen. Und um es gleich vorweg zu nehmen - auch Dawn of War macht hier nichts anders! Zwar werden die Space Marines hier "angefordert" und auch benötigte Gebäude werden vom Mutterschiff aus in einer Kapsel auf den Planeten geschickt, trotzdem hat sich natürlich nichts grundlegendes verändert. Auch das alte Spielchen á la Einheit X ist besser gegen Einheit Y, dafür den Z Truppen gnadenlos unterlegen wurde nichts geändert. Also eine durchschnittliche und ideenlose Verwurstung einer Lizenz?



Die Basis aus der altbekannten Vogelperspektive (Hohe Details)


Mitnichten. Entwickler Relic Entertainment (aus deren Schmiede übrigens u. a. auch Homeworld stammt!) hat sich wirklich Gedanken gemacht. So lassen sich eure Space Marines noch entsprechend des zukünftigen Aufgabengebiets editieren. Ihr wollt beispielsweise panzerbrechende Waffen? Kein Probleme - eine Rüstkammer errichtet und schon lassen sich bis zu vier Marines eines Trupps (ein Trupp = 8 Marines) mit Raketenwerfern ausstatten. Oder wie wäre es lieber mit einem schweren Bolter, einer Art MG um die feindliche Infantrie in Schach zu halten? Zudem lassen sich Seargents zu den Truppen befehligen, die diese dann nicht nur im Kampf unterstützen, sondern auch die allgemeine Moral steigern.

Dies ist nämlich ein nicht unwesentlicher Faktor im Spiel. Verängstigte Einheiten kämpfen nämlich viel schlechter und beißen auch schon mal schneller ins Gras, laufen auf der anderer Seite aber viel schneller. Einige Waffen im Spiel haben eine geradezu verheerende Wirkung auf die Moral des Feindes, so beispielsweise der Flammenwerfer.
Doch nicht nur das ist mal erfreulich anders - so hat auch die Positionierung eurer Soldaten Einfluß auf Moral und Verteidigungsgeschickt. Wer von einem Krater aus oder hinter einer stabilen Mauer kämpft, hat ganz klar Vorteile gegenüber den Feinden auf freiem Feld.

Ebenfalls sehr wichtig ist das Einnehmen von Kontrollpunkten auf den Maps. Diese auf der Karte verstreuten, strategisch wichtigen Punkte lassen sich später noch mit einem Horchposten und einer Waffenphalanx befestigen, doch viel wichtiger noch - sie sorgen für zusätzliche Ressourcen, die im Kampf bestens gebraucht werden. Nur wer sich möglichst viele von diesen besorgt und dann auch zu schützen vermag, kann auf Dauer überleben ohne von der Map gefegt zu werden.

Zückt eure beste Grafikkarte, denn Dawn of War weiß diese in spektakulärer Weise zu nutzen. Schon als wir das Spiel auf der Games Convention 2004 zum ersten Mal in einem persönlichen Gespräch von einem der Entwickler gezeigt bekamen, konnte dieser sich vor Verzückung über die 360° frei drehbare Kamera kaum mehr beruhigen. Und das zurecht - auch absolut stufenloses Zoomen ist problemlos möglich und erlaubt sich an den unglaublich detaillierten Grafiken zu erfreuen. Gerade wenn man sich einzelne Figuren so ansieht, muß man doch den Hut vor den Grafikern ziehen. Auch der dabei vorallem in den Kämpfen an den Tag gelegte Gewaltgrad ist nicht von schlechten Eltern, trotz der USK 16 Freigabe. Andere Spiele sind da schon für viel weniger seinerzeit indiziert worden, hier spritzen z. B. ordentlich Körperflüssigkeiten, wenn der Seargant seine Klinge durch den Oberkörper eines Orks bohrt. Den einen wird das sicherlich freuen, während der andere sich darum wiederrum nicht stört. Ob der Inhalt Kindern zugänglich gemacht werden sollte, ist aber mehr als fraglich.



Mit dem Servitor links lassen sich Gebäude errichten (Mittlere Details)


Allerdings kommt ihr erst mit entsprechender Hardware und Einstellungen (Details: Hoch) in den "Genuß" dieser Darstellungen. Zwar macht Dawn of War auch auf dem niedrigsten Detailgrad bei lahmeren Rechnern noch eine gute Figur, hebt sich aber nicht mehr so deutlich von der zahlreichen Genrekonkurrenz ab.

Abschließend vielleicht noch kurz etwas zu den verfügbaren Spielmodis - während ihr in der Kampagne nacheinander schwerer und komplexer werdende Missionen zu meistern habt, lässt sich unter "Gefecht" auch einfach ein simples Intermezzo für Zwischendurch starten. Auch Multiplayerfreunde kommen beim direkten Duell mit bis zu 8 Spielern im LAN oder I-Net nicht zu kurz und dürfen sich sogar vorab noch ihre eigenen Space Marines designen, um bei den zwischenmenschlichen Schlachten die unverkennbar eigenen Truppen zum Sieg zu führen. Allerdings dürften die Kämpfe nicht jedermanns Geschmack sein, da die zahlreichen ressourcengebenden Kontrollpunkte nur allzu sehr zum frühen Rushen einladen. Wer es also eher lieber zu der Aufbau und dann erst Krieg führen Fraktion gehört, wird dem Treiben wenig abgewinnen können.

Besondere Erwähnung hat übrigens auch noch das Intro verdient, daß wie kein zweites exzellent auf das Spiel einstimmt. Mittlerweile habe ich es bestimmt schon 20x gesehen und trotzdem wird es immer wieder angesehen, weil man ständig noch neue Details entdeckt. Ich denke nicht nur die vielzitierten Warhammer 40k Fans werden mir da voll und ganz zustimmen. ,,,-)



Imperiale Scouts, im Hintergrund die Basis (hohe Details)

Systemanforderungen:
1,4 Ghz CPU
256 MB RAM
2 GB freier Festplattenspeicher
4-fach CD-ROM
Grafikkarte m. 32 MB RAM (Direct X 9.0b kompatibel)

Sebastian meint:

Sebastian

Klar, Warhammer 40.000: Dawn of War erfindet das Genre der Echtzeit-Strategie nicht neu und "echte" Innovation ist auch hier nicht vorhanden. Allerdings ist das Setting mal erfreulicherweise anders, die Story stimmt ebenso wie die technische Seite und hinterlässt einen rundum positiven Gesamteindruck. Für Wahrhammer-Fans Pflicht, sollten auch alle Genrefans auf der Suche nach neuem Futter eine Investition ins Auge fassen! 

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Warhammer 40.000: Dawn of War Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21. September
Vermarkter THQ
Wertung 8.3
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