
"Vince ist der coolste Antiheld der Xbox..."
Nicht nur das äußere Erscheinungsbild des neuen Helden ist ungewöhnlich, sondern auch die Spielmechanik. So könnt ihr zwar mit Wirbelattacke und einigen Schlagkombos den ein oder anderen Gegner zur Strecke bringen, bei größerem Feindaufkommen, müsst ihr allerdings härtere Bandagen an den Tag legen. Habt ihr genug Zauberpulver eingesammelt, führt Vince einen Voodoo-Zauber aus. Dieser kann daraus bestehen, dass er sich Nadeln in den Körper rammt, er vor Durchfall kurz vor der Explosion ist oder dass er von Ufos atomisiert wird. Sämtliche Gegner in eurem Umfeld werden plötzlich vom selben Leiden geplagt und sind von da an kein Problem mehr für euch. So oder so ist die Anzahl der verschiedenen Voodoo-Zauber schier unendlich groß.

"Wir zerlegen uns selbst mit der Kettensäge und unsere Gegner müssen dafür dran glauben..."
Auch sonst gestaltet sich Voodoo Vince sehr einfallsreich. Zwar verbringt ihr die meiste Zeit damit von einem Ort zum anderen zu gelangen oder einem anderen Charakter irgendwelche Gegenstände zu bringen, doch Auflockerung findet immer wieder durch kleine, wirklich originell gestaltete Minispielchen statt, wodurch nie Langeweile aufkommt. Mal rast ihr in einem Wäschekorb eine Leine herunter oder düst mit einem schnittigen Propellerflugzeug durch enge Räume usw...
Voodoo Vince kommt mit englischen Texten und deutschen Untertiteln daher, was leider etwas den genialen schwarzen Humor des Spiels mindert, da die deutschen Texte nicht das „sprachliche Feingefühl“ der englischen Sprachausgabe bieten. Die oft auftretenden Zwischensequenzen sind geradezu eine beeindruckende Ansammlung des schwarzen Humors. Die unter euch, die noch immer Muskelkater von den Lachkrämpfen bei Oddworld – Munch’s Oddysse, kommen an dem neusten Machwerk der Microsoft Gamestudios nicht vorbei. Vince ist einer der coolsten Antihelden die je das Licht der Welt auf der Xbox erblickt haben.

"Mücken umschwirren die Lampe - Die Liebe zum Detail sieht man dem Spiel wirklich an..."
Grafik:
Technisch lässt Voodoo Vince keine Wünsche offen. Die Grafik ist gelungen, wenn auch nicht überragend. Der gute Eindruck durch saubere Licht- und feine Partikeleffekte wird nur selten von den teilweise etwas schwachen Texturen gedämpft. Vince macht zu jeder Zeit eine gute Figur, ebenso seine Gegner. Besonders die Endgegner, derer es nicht zu wenig gibt, strotzen nur so vor dem Einfallsreichtum der Entwickler. Die Grafikengine läuft bei 60Hz immer flüssig und kommt selbst bei viel Action auf dem Bildschirm zu keinem Zeitpunkt ins Ruckeln. So wünschen wir uns ein gutes Spiel!
Sound:
Wie nicht anders zu erwarten, kommt Voodoo Vince natürlich auch mit dem für Xbox Spiele mittlerweile zum Standart gehörenden Dolby Digital 5.1 daher. Nur leider ist davon kaum etwas zu merken. Viel hört man nämlich nicht hinter sich und man hätte die selben Soundeffekte auch über zwei einfache Stereokanäle bringen können. Ansonsten sind die Sounds gut gelungen, die Hintergrundmusik versetzt einen vom Stil her ins gute alte New Orleans und die englische Sprachausgabe ist ein wahrer Ohrenschmaus.

"Hier und da müsst ihr euch selbst in Brand setzen um das Feuer zu einem anderen Ort zu bringen..."
Steuerung:
Ein Jump’N’Run kann technisch und von den Ideen her noch so perfekt sein, wenn die Steuerung nicht optimal ist, stellt sich schnell Frust ein und man rührt das Game nicht mehr an. Gott sei Dank haben es die Damen und Herren der Microsoft Gamestudios erfolgreich geschafft, Voodoo Vince eine ordentliche Steuerung zu verpassen. Wie nicht anders zu erwarten, bewegt man Vince mit dem linken Analogstick. Der A-Button lässt ihn springen, während „B“ und „X“ verschiedene Attacken ausführen. Der Y-Knopf dient als Aktionstaste und findet eher selten Verwendung. Die linke Schultertaste lässt Vince in der Luft schweben, die rechte justiert die Kamera neu, und in der Kombination wird die Voodookraft aktiviert. Alles sehr gelungen, wie wir finden, und bereits nach wenigen Minuten Spielzeit ist einem die Steuerung in Fleisch und Blut übergegangen. Top!

"Wie könnt ihr diesen fiesen Köter nur von der Tür weglocken?..."
Tja, was bleibt hier noch zu sagen? Voodoo Vince hat alles, was ein gutes Jump’N’Run braucht. Eine gute Grafik, einen einigermaßen guten Sound und eine fast perfekte Steuerung. Das Game gehört definitiv zur Oberliga der Xbox Spiele und übertrumpft Blinx – The Timesweeper bei Weitem. Allerdings muss sich, wie das in der Videospielbranche nun mal ist, jedes Spiel dieses Genres mit dem unangefochtenen König Mario messen. Und hier muss man bei Voodoo Vince Abstriche machen. Die Grafik ist im Allgemeinen eher dunkel und in warmen Farben gehalten und versprüht nicht das selbe „Sommer-Gute-Laune-Feeling“ wie zum Beispiel Super Mario Sunshine. Wer damit leben kann, der bekommt für die kalten Herbsttage ein fantastisches Jump’N’Run zur Verfügung gestellt, was Fans des Genres, besonders auf Grund des akuten Mangels auf der Xbox, auf gar keinen Fall verpassen sollten!