Virtua Tennis 3 im Test

Xbox 360Xbox
Lange mussten Virtua Tennis-Fans warten, bis endlich ein Nachfolger der beliebten Dreamcast-Reihe angekündigt wurde. Schon zu Xbox-Zeiten hoffte man auf einen Xbox Live fähigen dritten Teil, doch stattdessen musste weiterhin auf der Dreamcast gespielt werden. Doch damit ist jetzt Schluss: Virtua Tennis 3 ist da und wir lassen euch wissen, ob die Xbox 360-Fassung des Spiels überzeugen kann.
Wie gehabt bildet der Karrieremodus auch in Virtua Tennis 3 das Herzstück des Spiels. Zu Beginn erstellt ihr einen eigenen Charakter, der dank Editor nun deutlich stärker personalisiert werden kann als in den vergangenen Teilen. Euer Alter Ego startet seine Karriere als 300. der Weltrangliste und muss sich langsam aber sicher weiter nach oben kämpfen. Das ist durch die Teilnahme und das erfolgreiche Abschneiden bei Turnieren möglich, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Der Schwierigkeitsgrad eines Turniers wird durch das Zulassungskriterium geregelt – nur wer einen bestimmten Rang in der Weltrangliste erreicht hat, darf teilnehmen. Im Verlauf des Spiels werden die Turniere länger und demnach natürlich auch schwerer. Der Modus endet nach 20 Jahren, bis dahin solltet ihr aber euer Spiel progressiv verbessert haben und somit auch die Weltrangliste anführen. Neben den Turnieren solltet ihr euch auch mit dem Training eures Spielers beschäftigen, um der steigenden Herausforderung standzuhalten. Wie in den Vorgängern läuft das Training auch in Virtua Tennis 3 über diverse Minispiele ab, die jeweils einen bestimmten Punkt trainieren. Grundschläge, Volley, Aufschlag, Beinarbeit – jede Fähigkeit wird mit einigen Spielchen verbessert. Neben bekannten Minispielen wie z.B. dem Bowling-Verschnitt (Aufschlag) gibt es auch eine ganze Reihe neuer Herausforderungen, die alle stilecht ins Spiel passen und viel Spaß bereiten.

Die Trainingsspielchen stellen euch jeweils vor eine bestimmte Aufgabe, die es im Rahmen eines Zeitlimits zu bewältigen gilt. Zum Start wird euch viel Freiraum geboten, doch mit der Zeit werden natürlich auch hier die Herausforderungen schwieriger. Neu ist u.a. die Akademie, in der die grundliegenden Spielelemente in verschiedenen Kapiteln vermittelt werden. Besonders für Virtua Tennis-Neulinge ist dieser Punkt sehr hilfreich, denn neben dem Erlernen des Systems wird auch hier euer Spieler aufgelevelt. Durch die Akademie und die neuen Minispiele wird der Karrieremodus etwas umfangreicher als bei den Vorgängern, jedoch kann er nach wie vor nicht mit den entsprechenden Modi aus den Konkurrenztiteln mithalten.

Wie in den Vorgängern gibt es auch bei Virtua Tennis 3 wieder Einzel- und Doppelturniere, die in verschiedenen Ländern stattfinden. Die verschiedenen Turniere unterscheiden sich in erster Linie durch die Spielstätte, sprich mal spielt ihr in einer Halle, mal auf Asche, mal auf Gras usw. Zudem gibt es Tages- und Nachtwechsel, so dass nicht nur immer bei strahlender Mittagssonne gespielt wird. Anstatt das Feld der Tennisspieler mit fiktiven Eigenkreationen aufzufüllen, hat man sich auch bei Virtua Tennis 3 dafür entschieden, nur die lizenzierten Pros aufzunehmen. Das ist nach wie vor nicht so richtig elegant gelöst, denn so sind die Chancen hoch, dass ihr oft gegen die gleichen Leute spielt. Und wenn beim ersten Turnier euer erster Gegner sofort Roger Federer heisst, nimmt das schon einen Batzen Illusion weg... Durch das Training und die Teilnahme an Turnieren verliert ihr an Ausdauer. Jene wird anhand einer Leiste am oberen Bildschirmrand dargestellt, wenn ihr in der World Tour unterwegs seid. Um euch wieder auf Vordermann zu bringen könnt ihr entweder einen Energy Drink trinken, euch eine Woche zuhause ausruhen oder in den wohlverdienten Urlaub fliegen. Zeit ist Geld und daher solltet ihr stets vorher den Kalender anschauen, um zu sehen wie lange ihr ‚fehlen’ dürft. Der Energy Drink lässt euch sofort weiterspielen, jedoch wird dadurch nur oberflächlich das Ausdauer-Problem behoben und das kann im schlimmsten Fall zu einer mehrwöchigen Auszeit aufgrund einer Verletzung führen.

Neben dem Karrieremodus gibt es die altbekannten schnellen Spiele, in denen ihr einfach aus der Reihe von lizenzierten Profis euren Spieler auswählt und loslegt. Dieses Jahr sind 20 Pros mit dabei und wer sich für den Sport interessiert dürfte seinen Favoriten finden. Die Xbox 360-Fassung von Virtua Tennis 3 verfügt zudem über einen Online Modus, den sich die Fans der Reihe schon seit langem gewünscht haben. In unseren Testsessions ist alles wunderbar flüssig gelaufen und es gab keinerlei Lags oder andere Störungen. Sehr nett ist auch, dass man auch via Xbox Live seinen eigenen Spieler aus dem Karrieremodus auswählen kann, sowohl für ranked Matches als auch für einfache Spiele unter Freunden. Ein weiteres neues Feature nennt sich VT TV und lässt euch bei anderen Partien zuschauen, ähnlich wie bei Project Gotham Racing 3.



Spielerisch erinnert Virtua Tennis 3 stark an die Vorgänger und man merkt demnach sofort, dass VT im Laufwerk liegt. Das Gameplay ist nach wie vor sehr schnell und durch die einfache Steuerung wird der Einstieg für Neulinge sehr angenehm. Nach wie vor gibt es nur drei Schlag-Buttons, doch abhängig von eurer Position auf dem Platz sind dadurch viele Variationen wie z.B. Top-Spin, Slice, Volley usw. möglich. Easy to learn, hard to master – das gilt auf jeden Fall auch für den dritten Teil der Virtua Tennis-Reihe. Je früher man seinen Spieler richtig in Position bringt und den gewünschten Schlag-Button drückt, umso stärker wird der folgende Schlag. Zu früh darf man aber auch nicht drücken, denn im Vergleich zu den Vorgängern wird bei Virtua Tennis 3 die Aktion dann ‚geschluckt’ und der Spieler macht gar nichts. Beim Aufschlag wird nach wie vor eine Leiste angezeigt, die sich stetig füllt. Mit dem richtigen Timing sind so MAX-Aufschläge mit hoher Wirkungskraft möglich – entsprechendes Aufschlagstraining im Karrieremodus vorausgesetzt. Besonders bei den späteren, schwereren Spielen gegen die CPU kann es schonmal vorkommen, dass der Hechtsprung (ungewollt) unnötig oft eingesetzt wird – eine Sache, die nur individuelles Training an der Beinarbeit beheben kann.

Virtua Tennis 3 fühlt sich also richtig gut an. Doch ein paar kleinere Mankos haben sich eingeschlichen. So fällt nach einiger Spielzeit z.B. auf, dass die Wirkung von Lobs gegen die CPU fast bei Null liegt, wodurch vor allem die Partien gegen ‚Serve & Volley’ CPU-Spieler recht fordernd werden können. Auch beim Volley ist das Balancing nicht 100 % ausgereift. Während euer Spieler manchmal mit richtig viel Kraft das Ding übers Netz haut, gibt es auch Situationen in denen ihr euch ärgern werdet. So z.B. wenn ihr nah am Netz steht, den Volley am liebsten nur so knallen lassen würdet, doch euer Alter Ego einen ganz weichen Schlag macht, von dem sich der Gegner problemlos erholen kann.

Virtua Tennis 3 spielt sich nicht nur gut, es sieht auch klasse aus. Das Spiel ist der erste Xbox 360-Titel mit nativer 1080p Auflösung, was bei Spielern mit dem entsprechenden Setup für groß aufgerissene Augen sorgen wird. Die Charaktere sind alle sehr detailliert und ich würde fast schon das Wort ‚Fotorealismus’ auspacken. Es gibt zwar auch Ausnahmen (z.B. Maria Sharapova), aber die meisten der lizenzierten Spieler gleichen ihren echten Vorbildern sehr. Auch die Animationen sind klasse, die Spieler bewegen sich realistisch und die Variaton an Animationen der Schläge ist groß. Kleine Details, wie z.B. die Balljungen die den Ball auch wirklich mit dem Kopf verfolgen, sowie Wiederholungen von guten Aktionen runden das beeindruckende Grafikpaket ab. Weniger begeistern kann der Sound-Aspekt des Spiels, in erster Linie wegen des furchtbaren Soundtracks. Das war noch nie die Stärke von Virtua Tennis, aber Teil 3 ist hier wirklich die Höhe. Aber schließlich sind wir im Jahr 2007 und darauf nicht mehr angewiesen – einfach den eigenen Soundtrack von der Xbox 360 Platte laufen lassen und gut ist. Die Sound Effekte hingegen sind vorbildlich, wie auch die Schiedsrichter, die die Spielstände in der jeweiligen Landessprache wiedergeben.



Virtua Tennis 3 (Xbox 360) - Trailer
(click play to start)




Gregory meint:

Gregory

Virtua Tennis 3 unterscheidet sich spielerisch nicht gravierend von seinem Vorgänger, doch aufgrund der langen Zeit die zwischen diesen beiden Teilen liegt, wirkt das Gameplay fast schon wieder richtig erfrischend. An verschiedenen Stellen wurde ein bisschen gefeilt und verbessert, so dass kein Fan der Reihe vom neuen Ableger enttäuscht werden dürfte. Zur tollen Spielbarkeit kommt eine starke Präsentation mit richtig beeindruckender Grafik und ein ordentlicher Umfang, der euch sehr lange ans Pad fesseln wird. Auch der Online Modus besteht den Qualitätstest und somit ist Virtua Tennis 3 zum absolut empfehlenswerten Titel geworden, den sich nicht nur alte VT-Hasen zulegen sollten.

Positiv

  • Solider Online Modus
  • Neue, spaßige Minigames
  • Scharfe Optik

Negativ

  • Ätzender Soundtrack
  • Unausgereiftes Balancing bei Lobs und Volleys
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Forum
  • von Civilisation:

    Spiel, Satz und Sieg für Marco. Er hat die PSP-Version des Spiels damals getestet. Virtua Tennis 3 SEGA hatte zu seligen Dreamcastzeiten ein bisher sträflich vernachlässigtes Sportspielgenre wieder salonfähig gemacht. Die Rede ist von Tennis, welches SEGA mit Virtua Tennis...

  • von Flat Eric:

    Bei mir wandert es immer wieder in den Schachte, weil es in 1920x1080 läuft. Als eines der wenigen Retail-Spiele nativ! ...

  • von Thomas3313:

    Nun ich spiele Virtua Tennis ausschließlich zu zweit, habe nie wirklich mehr als mal zum testen kurz gegen den CPU gespielt geschweige denn überhaupt den langen 1 Player Modus. Ich denke schon das dies einen Unterschied macht. Bei der PC Version kann man ja glücklicherweise den glow Effekt bei...

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Virtua Tennis 3 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl -
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30.03.2007
Vermarkter SEGA
Wertung 8.7
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