Valkyria Chronicles im Test

PlayStation3
Mit Valkyria Chronicles präsentiert SEGA seinen deutschen Fans jetzt einen ganz besonderen Leckerbissen, war es bislang doch ehr unwahrscheinlich das ein typisches japanisches Strategie/RPG auch hierzulande erscheint. Nach dem überwältigenden Erfolg in Japan und den weltweit euphorischen Feedback blieb SEGA am Ende wohl glücklicherweise auch nichts anderes übrig. Die Entwicklertruppe, die schon mit Skies of Arcadia ein wenig Erfahrung im RPG-Genre sammeln konnte liefert mit Valkyria Chronicles glatt einen PlayStation 3 Leckerbissen der Sonderklasse ab. Aber der Reihe nach…


Welkin bleibt keine andere Wahl als seine Heimat zu verteidigen...
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Storytechnisch dreht sich alles um das kleine landwirtschaftlich geprägte Land Gallia, das zwischen die Fronten eines großen Krieges zwischen dem Imperium der Osteuropäischen Union (rot) und der Atlantikföderation (blau) gekommen ist. Als Kommander Welkin, der eigentlich viel lieber Naturkunde studieren möchte, führt der Spieler das siebente Platoon der kleinen gallischen Armee an, um das mächtige Imperium ein für alle mal nach Hause zu schicken. Das Setting spielt im fiktiven Europa von 1930 und soll nur zufällig Anleihen zum wirklichen Geschichte haben. Das kleine friedliche, aber trotzdem hoch militarisierte Gallia, wo jeder eine militärische Grundausbildung hat, zu Hause entsprechend gut bewaffnet ist und auch schon mal einen eigenen Panzer in der Scheune stehen hat, erinnert auch von seiner Lage auf der Landkarte an reale Länder im Europa der damaligen Zeit. Die vielen deutschen Wörter, wie z.B. der Panzername Edelweiss, als oder das kleine Grenzstädtchen Bruhl, wo die Geschichte den Helden anfängt, sind hier einige von unzähligen Beispielen, die diese Theorie bestätigen könnten.


Mit Daddys Privatpanzer und dem 7 Platoon keine leichte Aufgabe...
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Spielerisch gehen die Entwickler auch neue Wege und präsentieren einen gelungenen Mix aus rundenbasierter Action mit Third-Person Echtzeit-Komponenten. Die Entwickler haben dieses System kurz und bündig BLiTZ (Battle of Live Tactical Zones) genannt. Der spielerische Ablauf gestaltet sich hier sehr simpel: Man startet jede Runde auf eine großen Übersichtskarte, die alle Postionen der eigenen Truppen und der Gegner (sofern bekannt) zeigt. Nach Wahl der nächsten Einheit findet man sich schon in der Third-Person-Sicht derselben wieder und kann sich ein wenig umschauen und sich in der Umgebung bewegen. Der Bewegungsradius ist hier durch so genannte Aktionspunkte begrenzt, so dass man sich jeden Move gut überlegen sollte. Für etwas strategischen Tiefgang sorgt außerdem die Möglichkeit eine Einheit auch mal für eine Runde aussetzen zu lassen, diese hat dann in der nächsten Runde mehr Aktionspunkte und kann umso größere Entfernungen zurücklegen.


An feindlichen Panzern sollte man nicht ungeschützt vorbeilaufen...
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Bei jedem Zug der Einheiten ist es auch wichtig, wo die Einheiten am Ende positioniert sind. Am besten sollten sie immer in einer guten Deckung sein, damit sich beim gegnerischen Zug nicht so leicht zu treffen sind. Dafür bieten die Schauplätze genügend Schützengräben, Sandsackmauern, tiefes Gras oder sonstige Befestigungen. Während der Aktionsphase muss man auch höllisch aufpassen nicht ins feindliche Schützenfeuer zu laufen, denn diese verteidigen in Echtzeit jeden Millimeter ihres Gebietes, so dass eine entsprechend hinterhältige Guerillataktik hier meist von Nöten ist.


Die Übersichtskarte zeigt alle Positionen der Einheiten...
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Dabei gibt es die verschiedensten Einheiten mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. So gibt es neben Scharfschützen und Sturmtruppen auch Panzerknacker oder Versorgungssoldaten. Die einzelnen Einheiten, wie z.B. die Panzerknacker sind im Vergleich mit den anderen Truppen sehr unbeweglich und die Scharfschützen hilflos bei einer Frontalattacke des Gegners. Gegnerische Panzer sind auch nur an bestimmten Stellen (wie z.B. am Motor) verwundbar, so dass die richtige Einteilung nach Stein-Schere-Papier Prinzip und Positionierung der Einheiten des Öfteren eine entscheidende Rolle spielt.


Feindliche Panzer nimmt man besser mit großen Wummen aufs Korn...
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Wenn Gegner heranstürmen, sollte man eine gute Verteidigungsposition haben...
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Neben den Hauptcharakteren können auch weitere Charaktere in die kleine Einheit des siebente Platoon der gallischen Armee hinzu gewählt werden. Ganz nebenbei feiern bei den über 100 zusätzlichen Charakteren sogar Aika und Vyse aus dem Dreamcast RPG-Klassiker Skies of Arcadia einen kleinen Gastauftritt. Alle Charaktere sind dabei einer spezifischen Rolle zugeteilt und können Scharschützen, Sturmtruppen etc. sein. Als kleine Besonderheit sind hier auch noch die sozialen Beziehungen der Teammitglieder untereinander aufgelistet. Die einzelnen Missionen sind sehr unterschiedlich und immer wieder eine neue Herausforderung, da man sich oft erst mit dem Terrain und der Position der feindlichen Soldaten vertraut machen muss. So kann es schon mal öfter vorkommen, dass man eine Runde mehrmals beginnen muss. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad aber angemessen und fordert auch das nötige strategische Geschick, so dass Rambo-Spieler schnell an ihre Grenzen stoßen werden.


Die kahle Wüste bietet nur wenig Schutz...
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Grafisch liefert SEGA hier eine quasi Weiterentwicklung seines eigens erfundenen Cel-Shading Stils ab. Durch die so genannte CANVAS Engine sieht alles im Spiel aus wie ein Wasserfarbenes Pastellgemälde, was sich zusätzlich noch super flüssig bewegt. Wer das Spiel zum ersten Mal in Bewegung sieht, wird hier auch gleich aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Insgesamt gibt es über 30 malerische Umgebungen, von denen eine schöner als die andere aussieht. Sei es das verschlafene Städtchen Bruhl, der märchenhafte Wald oder das imposante gallische Schloss. Die Zwischensequenzen packen hier sogar noch was drauf und könnten glatt einem der neusten Anime entstammen. Alles in allem eine sehr ansprechende optische Präsentation die definitiv Next-Generation würdig ist.


Hinter Sandsäcken ist man vor kleinen Kalibern sicher...
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Abgerundet wird die geniale grafische Präsentation durch den klassisch angehauchten Soundtrack, der sich mal militärisch und mal sehr emotional gibt und damit optimal zum Geschehen auf dem Bildschirm passt. Die komplette Sprachausgabe läuft hier in Englisch, kann aber nach Belieben auch in Japanisch umgestellt werden. Alle Untertitel sind aber auch in der deutschen PAL-Version in Englisch. Entsprechende Sprachkenntnisse sind für Valkyria Chronicles somit eine Grundvorrausetzung.

Marco meint:

Marco

Mit Valkyria Chronicles hievt sich SEGA zurück an die Strategie/RPG Spitze und liefert einen durch und durch gelungenen Geheimtipp für die PlayStation 3 ab, der jedem Strategie/RPG Fan ohne Zweifel ans Herz gelegt werden kann. Die epische Storyline, die geniale Präsentation, das durchdachte und neuartige Gameplay lassen den Titel klar aus dem sonstigen PlayStation 3 Line-Up hervorstechen. SEGA läuft hier seit langem wieder zur Höchstform auf und liefert ein definitives Must-Have zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft ab. Genrefans schlagen blind zu…

Positiv

  • Geniale grafische Präsentation
  • Durchdachtes Gameplay
  • Schönes Setting

Negativ

  • Englische Sprachkenntnisse nötig
Userwertung
9.4 2 Stimmen
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Valkyria Chronicles Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 31.10.2008
Vermarkter SEGA
Wertung 9.2
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